Für „Flora Istrup“ naht das Ende

Blomberg-Istrup. 30 Jahre lang hat Dorien Theodora Roelofs-Jansen mit großer Leidenschaft ihr Blumengeschäft &bdquo;Flora Istrup“ betrieben. Nun wird sie ihren Laden an der Lemgoer Straße 57 für immer schließen. Eigentlich sei die Lage an der Durchfahrtstraße zwischen Lemgo und Steinheim Gold wert. Doch das Geschäft sei in den vergangenen Jahren immer schwerer geworden. &bdquo;Ich habe keine Lust mehr auf die Preisschlacht und das Konkurrieren mit Supermärkten und Baumärkten“, sagt Roelofs-Jansen. Aus Spaß habe sie 1987 – am Valentinstag – mit dem Verkauf von Topfblumen angefangen. Aus einer Doppelgarage an ihrem damaligen Wohnhaus heraus. Das wurde schnell zu klein. 1988 baute sie mit ihrem Mann ein Wohnhaus und den Blumenladen an der Lemgoer Straße. Im Mai 1986, also vor genau 30 Jahren, ging es hier weiter. &bdquo;Das war noch die Zeit, als es Blumen nur in Blumengeschäften gab“, sagt Roelofs-Jansen. Sie stammt aus den Niederlanden, &bdquo;einem Blumenland“, sagt die 53-Jährige lächelnd und betont: &bdquo;Mein Herz schlägt für Pflanzen.“ Dass man heutzutage in nahezu jedem Supermarkt und Baumarkt auch Topfblumen kaufen kann, tue ihr weh. &bdquo;Die Märkte nehmen uns den einfachen Verkauf weg“. Auch sei es heute schwerer, das Kundenverhalten einzuschätzen. Früher wusste man beispielsweise genau, zu welchen Anlässen die Nachfrage groß sein und was gekauft würde. Das Kaufverhalten habe sich aber stark verändert, Kunden seien oft anspruchsvoller als früher. Um zu bestehen, sei man tagtäglich mit dem Laden beschäftigt – auch an Wochenenden und Feiertagen müssen die Pflanzen gepflegt und gegossen werden, Trends gesichtet und das Sortiment geplant werden. &bdquo;Wir verkaufen aufwendige Sachen: Gestecke, Töpfe und natürlich auch Schnittblumen“, sagt Roelofs-Jansen. Das alles ist Handwerk und das hat seinen Preis. Und der liege nun mal meist höher als bei Supermarkt-Produkten. Früher hatte sie drei Mitarbeiter, heute beschäftigt sie noch eine Vollzeitkraft und eine Mitarbeiterin in Teilzeit. Es sei schwerer geworden, gutes Personal zu finden. Auch einen Nachfolger für den Blumenladen habe sie nicht gefunden, &bdquo;jeder sieht, was in der Branche los ist“, meint Roelofs-Jansen. Die Branche ist tatsächlich ein stückweit kleiner geworden, bestätigt Nicola Finke, Sprecherin des Bundesverbands der Floristen (Gelsenkirchen) auf Anfrage der LZ. Früher war der Fachhandel erste Anlaufstelle, mittlerweile gebe es eine Vielzahl alternativer Angebote, auch in Supermärkten. Daher müsse sich der Blumenfachhandel entsprechend positionieren, um sich gegen diese Konkurrenz und deren Standardangebot durchzusetzen. Floristen haben hochwertige Produkte, liefern Trends und Lifestyle und gehen auf individuelle Wünsche der Kunden ein. Denn in Blumengeschäften sei jeder Strauß ein Unikat. Gerade für persönliche Anlässe kauften daher viele nach wie vor lieber im Fachgeschäft und nicht im Supermarkt. &bdquo;Es ist bedauerlich, dass der Laden nach 30 Jahren geschlossen wird“, erklärt Ortsvorsteher Jürgen Berghahn im Gespräch mit der LZ. Das Geschäft sei seiner Ansicht nach immer gut besucht gewesen. &bdquo;Ich sehe gute Chancen für einen Nachfolger“, so Berghahn. Dorien Roelofs-Jansen verlässt Blomberg nach der Schließung und zieht um nach Paderborn. Das Haus und der Laden werden verkauft. Ab dem Sommer werde sie ihr bisheriges zweites Standbein weiter ausbauen: Als Bemer-Partner bietet sie die sogenannte physikalische Gefäßtherapie an. Außerdem arbeitet sie als Klangmassage-Praktikerin und als Hypnose-Therapeutin. Aber auch den Pflanzen will sie treu bleiben: Im nächsten Jahr steigt sie als Handelsvertreterin ins Geschäft &bdquo;Medit-Palmen“ eines Kollegen in Delbrück mit ein und verkauft mediterrane Gewächse wie Olivenbäume, Granatapfel- und Zitrusbäume. Flora Istrup wird etwa Mitte Juni schließen. Bis dahin läuft der Abverkauf.

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