So fördert das Blomberger Hermann-Vöchting-Gymnasium Hochbegabte

Blomberg. Im Hermannn-Vöchtig-Gymnasium wurden neun besonders begabte Schüler und Schülerinnen für ihre Leistungen ausgezeichnet. Der Frage, wie man die Gravitation lokal ausschalten kann, geht ab kommendem Mittwoch Josephine Bernsee, Schülerin der 10. Klasse nach. Mit selbstgebauten Raketen versucht sie, die Schwerkraft außer Kraft zu setzen. Sie ist unter 2171 Schülern für einen der begehrten Kurs-Plätze an der Deutschen Schüler-Akademie in Grovesmühle in Sachsen-Anhalt ausgewählt worden. 16 Tage lang wird sie mit anderen besonders talentierten Schülern zum Thema Gravitation forschen.

&bdquo;Für solche Programme stellen wir unsere Schüler wenn nötig auch gerne frei. Unsere Aufgabe ist es, möglichst alle Schüler ihren Fähigkeiten und Talenten entsprechend abzuholen und zu fördern", statuiert der kommissarische Schulleiter Michael Hanke. &bdquo;Dazu gehört nicht nur defizit-orientierte Förderung, die uns natürlich genauso wichtig ist, sondern auch das Stärken besonderer Begabungen und Talente unserer Schüler, denn die Gesellschaft braucht kluge Köpfe und starke Persönlichkeiten", so Hanke.

Im vergangenen Jahr lernte Josephine bereits an der Junior-Akademie in Jülich, wie Microcontroller programmiert werden. Das sind winzige Chips, mit denen sich LEDs, Motoren oder auch Fernsteuerungen bedienen lassen. &bdquo;Damit haben wir ein Luftkissenboot gebaut, das tatsächlich richtig funktionierte", berichtet sie sichtlich begeistert. Zehn Tage verbrachte sie mit ähnlich talentierten Schülern in einem Internat in Jülich. Neben dem wissenschaftlichen Kurs wurden die Schüler außerdem mit Sport- und Musik-Programmen ganzheitlich gefördert.

&bdquo;Am ersten Tag schien die Uni unüberschaubar groß. Aber schon am zweiten Tag kannten wir uns ganz gut aus. Es war wirklich spannend dort", beschreibt Simon seine ersten Eindrücke. &bdquo;Wir beschäftigten uns mit den Vorteilen unterschiedlicher Oberflächen in der Natur. So kann der Sandfisch beispielsweise durch Sand wie durch Wasser schwimmen." Anhand solchen Wissens entwickelten die Schüler eigene Ideen, wie besondere Oberflächen im Alltag genutzt werden können.

Studienrätin Jasmin Naal-Glaßer kümmert sich als Coach um die besonders talentierten Schüler des HVG. Dafür hat sie extra eine Weiterbildung absolviert und ist nun Spezialistin für die Ausbildung von begabten Schülern. &bdquo;Jeden Monat besucht uns Lisa Mellies von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe als Talent-Scout. Sie will gemeinsam mit den Schülern herausfinden, welche Begabungen bei ihnen vorhanden sind", teilt Naal-Glaßer mit. Die Neuntklässler Simon Böke und Eva Symann nahmen an zwei Tagen an der Universität in Bielefeld an einem Bionik-Workshop teil. Dort überlegten sie sich am Vorbild des Geckos, der aufgrund der besonderen Oberflächenstruktur seiner Füße an Wänden hoch laufen kann, ein Haushaltsgerät, das Wände reinigen und Scheiben putzen kann. Auch Schülerinnen der 7., 8. und 11. Jahrgangsstufe des HVG nahmen an Förderprogrammen teil. Mara Radu aus der Jahrgangsstufe 11 hat eine besondere Sprachbegabung. Neben Deutsch und Englisch spricht die Schülerin Ungarisch und Chinesisch. Sie hatte sich im Sommer 2017 im Workshop mit Linguistik beschäftigt.

Förderung unabhängig vom IQ Generell geht man erst ab einem IQ von über 130 von einer Hochbegabung aus, wobei das HVG keinen IQ-Tests für die Begabtenförderung zugrunde legt. Vielmehr sehen die Lehrer im Schulalltag, welche Schüler sich durch sehr gute Schulnoten hervortun und sich außerdem in Wettbewerben wie &bdquo;Jugend forscht" oder &bdquo;Jugend musiziert" engagieren. Auch leistungsexterne Faktoren wie die eigene Persönlichkeit sowie Familie und der Freundeskreis können sich positiv auf Begabungen auswirken.

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