Tote Fische auf anderthalb Kilometern im Blomberger Diestelbach

Blomberg. Zweimal ist der Diestelbach, ein Zufluss der Emmer, in den vergangenen Tagen verunreinigt worden. Die Angelfreunde Nessenberg, Pächter des Teilstücks, was durch das Blomberger Gewerbegebiet verläuft, fanden viele tote Fische am Bachgrund. Umweltamt und Feuerwehr haben den Verursacher bisher nicht finden können. &bdquo;Das ist für uns eine sehr traurige Angelegenheit", sagt Vereinsvorsitzender Michael Schäfer.

Für eine Zuordnung ist zu viel Zeit vergangen Am vergangenen Freitag sind Vertreter der Wasserbehörde des Kreises, der Stadt Blomberg und der Abwasserwerke zum ersten Mal zum Diestelbach auf Höhe der Nederlandstraße gerufen worden. Eine vermutlich chlorhaltige Flüssigkeit sei über die Regenwasserkanalisation in den Bach gelangt, schreibt das Umweltamt des Kreises in einer Stellungnahme. &bdquo;Es war leider nicht möglich eine konkrete Einleitungsstelle in das öffentliche Kanalnetz beziehungsweise den Verursacher zu ermitteln."

Dazu sei zu viel Zeit seit der Einleitung vergangen, erklärt Rüdiger Kuhlemann vom Umweltamt auf Nachfrage. Das Gift sei schon den Fluss hinab gewaschen und dabei zu sehr verdünnt worden oder verdunstet. Tote Fische habe man auf einer Strecke von anderthalb Kilometern gefunden. &bdquo;Wegen der zunehmenden Verdünnung gehe ich davon aus, dass nichts in die Emmer gelangt ist", sagt Kuhlemann. Entnommene Wasserproben seien noch im Labor zur Untersuchung. Das Ergebnis stehe noch aus. &bdquo;Ich denke, es war ein chlorhaltiges Reinigungsmittel, was natürlich fischgiftig ist", sagt Kuhlemann. Ohne Vergleichsproben von den angrenzenden Grundstücken sei es aber schwierig, einen Verursacher zu ermitteln.

Die Proben vom Montag haben keinen Chlorgeruch

Am Montagnachmittag waren dann zum zweiten Mal Polizei, Feuerwehr und Abwasserwerke vor Ort. Thomas Schröder, der auf Wiesen entlang des Diestelbachs Pferde hält, war beim Freischneiden des Wasserzugangs für seine Tiere milchig-graues Wasser aufgefallen. &bdquo;Wie eine graue Wand kam das den Bach runter", erzählt er. Diesmal haben die Proben keinen Chlorgeruch wie am Freitag. &bdquo;Ein Kollege wird nochmal rausfahren und sich das angucken", verspricht Kuhlemann vom Umweltamt, als er von der LZ über den zweiten Vorfall informiert wird.

&bdquo;Der obere Diestelbach ist erst seit kurzem von uns gepachtet", sagt Michael Schäfer von den Angelfreunden Nessenberg. Der Verein gebe sich sehr viel Mühe, bei der Nachzucht des Fischbesatzes. &bdquo;Wir machen das aus eigener Nachzucht, damit nur die Fische in den Bach kommen, die auch dort heimisch sind", berichtet Schäfer. &bdquo;Umso trauriger ist es, wenn jetzt so ein Teilstück tot ist."

Diestelbach ist die "Kinderstube" der Forellen

Von bis zu 25.000 Brütlingen (geschlüpfter Laich), die im gesamten Emmer-System von den Angelfreunden eingebracht würden, spricht ein Vereinskollege. Der Diestelbach als Oberlauf des Emmer-Systems sei die &bdquo;Kinderstube" der Fische. Mit dem Gift sei nun wohl auch die Nahrungskette der Forelle, beispielsweise der Bachflohkrebs, tot, bedauert er.

Vereinsvorsitzender Schäfer ärgert sich über die &bdquo;Spekulationen" des Umweltamts. &bdquo;Warum wird nicht eine Gewässeruntersuchung gemacht? Ich muss doch Gewissheit haben, ob jetzt noch Giftstoffe im Wasser sind. Schließlich wird der untere Bereich des Gewässers befischt und der Fisch wird gegessen."

Eine Gewässeruntersuchuchung sei wegen der zunehmenden Verdünnung nicht zielführend, erklärt Kuhlemann vom Umweltamt. Durch die vielen Niederschläge der vergangenen Tage sei das Gift längst stark verdünnt und weitergeschwemmt.

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