Flugzeug stürzte 40 Sekunden nach dem Start in den Wald

Blomberg-Borkhausen . Die Wetterbedingungen waren gut an jenem 27. Mai, einem Mittwoch. Der Pilot der Cessna galt als erfahren, seit 1979 hatte er eine Privatpiloten-Lizenz. Trotzdem stürzte der Mann mit seiner Cessna bereits kurz nach dem Start um 13 Uhr ab. Der 76-Jährige starb beim Aufprall in einem nahen Waldstück. Das Unglück bleibt rätselhaft.

Pilotenfehler oder technischer Defekt? Die Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung haben jetzt ihren Zwischenbericht zum Unfall vorgelegt. Ob es einen Defekt an der Maschine gab oder es ein Pilotenfehler war, geht daraus nicht hervor. Einziger Zeuge war demnach der Flugleiter. Laut Bericht habe der Pilot ihm vor dem Start gesagt, dass die Zylinderkopftemperatur zu gering gewesen sei und er deshalb noch eine Platzrunde fliegen wollte.

Dazu kam es aber nicht mehr: Gegen 13 Uhr sei der der Pilot mit seiner Cessna zum Start auf die Piste 24 gerollt, habe das Triebwerk warmlaufen lassen und eine Minute später eine Startmeldung abgegeben. Der Start sei zunächst unauffällig gewesen. Das Flugzeug hätte kurz nach Passieren des Asphaltanrollstreifens abgehoben und Fahrt aufgenommen. Dann sei die Maschine jedoch etwa auf Höhe der Tankstelle nach Süden abgedreht und mit hohem Anstellwinkel über ansteigendes, bewaldetes Gelände gestiegen. Der Flugleiter habe das Flugzeug zwar nicht mehr sehen könne, aber ein blechernes Geräusch vernommen. Das habe er zunächst nicht mit einem Absturz, sondern mit den Baumfällarbeiten im Wald in Verbindung gebracht.

Zehn Starts in 90 Tagen Als er keinen Funkkontakt bekommen habe, habe er sich entschlossen, einen eigenen Suchflug zu starten. Anderthalb Stunden später wurde das Flugzeug, auf dem Dach liegend, im nahem Waldstück gefunden. Es war laut Rekonstruktion der Experten nur 40 Sekunden in der Luft, bevor es Baumwipfel touchierte und abstürzte. Der 76-jährige Pilot hatte laut Bericht in den vergangenen 90 Tagen zehn Starts mit seiner Cessna durchgeführt. Die Lufttüchtigkeitsprüfung der Maschine war einen Monat zuvor bescheinigt worden. Die Flugtauglichkeit des Mannes sollte ebenfalls Ende April geprüft werden, das Gesundheitszeugnis sei aber angesichts der Corona-Pandemie um vier Monate verlängert worden. Die Obduktion hatte, wie berichtet, keine Hinweise auf gesundheitliche Beschwerden gegeben. Der Pilot war aufgrund seiner schweren Verletzungen durch den Aufprall gestorben.

Der Abschlussbericht der Unfallexperten wird noch mehrere Monate in Anspruch nehmen.

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