Verärgerter Wohnmobilist: Schelte aus Holland erschüttert Blomberg

Blomberg . Sind Gäste nicht willkommen in der Nelkenstadt? Arbeiten in der Ordnungsbehörde Nachfahren von Adolf Hitler? Ist ein Wohnmobilist rausgeschmissen worden? – Da kam Bürgermeister Christoph Dolle doch schwer in Grübeln, als er jene E-Mail aus den Niederlanden erhielt, die in Blomberg ordentlich Staub aufwirbelte. Um es vorweg zu nehmen: Am Ende wurde alles gut.

In seiner elektronischen Nachricht an den Bürgermeister beschwert sich ein Herr Osinga aus den Niederlanden bitterlich über all das Unrecht, das ihm am Freitag, 30. Juli, in Blomberg widerfahren sei. Es habe damit begonnen, dass er auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz zwar zur Stromsäule Informationen in verschiedenen Sprachen gefunden habe, nicht aber zum Platz selbst. Erst von einem Platznachbarn habe er erfahren, dass man die Gebühr beim Apotheker bezahlen müsse, der abends vorbeikomme und kassiere.

"In 20 Jahren noch nie erlebt" Dann seien zwei Frauen aufgetaucht &bdquo;und fragen uns nach den Beweisen für negative Tests bezüglich Corona. Auf meine Ankündigung, dass wir geimpft sind und den Nachweis in Form einer internationalen App am Telefon oder auf Papier haben, erhalten wir die Meldung, dass die Damen dies nicht wissen und diese daher nicht gültig sind. Nur ein alle zwei Tage durchgeführter negativer Test sei rechtsgültig, heißt es.

" Im übrigen hätten die Damen erklärt, der Apotheker komme nicht vorbei, um zu kassieren, sondern der Gast müsse zur Apotheke laufen und dort zahlen. &bdquo;So unfreundlich wie diese Frauen habe ich in all den 20 Jahren, die ich mit einem Wohnmobil rumfahre, noch nie erlebt." Die Frauen seien weggegangen. &bdquo;Ich fragte mich, ob diese Damen direkte Nachfahren von Hitler waren (entschuldigen Sie meinen Gedankengang)", schreibt Osinga .

Die Frauen kamen abends wieder, während er und seine Frau gerade beim Essen saßen und erklärten ihm, er müsse auf der Stelle den Platz räumen, sonst riefen sie die Polizei. Die Beamten kamen, als er gerade den Abwasch machte, schlugen sich auf die Seite der beiden Damen. Er habe kaum Zeit gefunden, vor der erzwungenen Abfahrt alles sicher im Womo zu verstauen. &bdquo;Alles in allem konnten diese Frauen ihren Frust über Machtmissbrauch ausleben. Diese Frauen haben dafür gesorgt, dass ich den Reisemobilstellplatz in den verschiedenen Reisemobil-Apps negativ bewerte. Ich werde Ihre Stadt nie wieder besuchen und anderen davon erzählen."

Bürgermeister geht der Sache auf den Grund

Mit jeder Zeile wurde Bürgermeister Christoph Dolle verwirrter: Wieso kommt da eine Apotheke ins Spiel? Was für Kontrolleurinnen sollen das gewesen sein? – &bdquo;Bei uns im Ordnungsamt arbeiten zwar zwei Frauen, aber die konnten es wegen Urlaub und Krankheit nicht sein", sagt er. Waren da Betrügerinnen am Werk? &bdquo;Ich habe auch bei der Polizei nachgehört, niemand hatte je etwas davon gehört."

Also habe er sich bei Herrn Osinga mal ganz vorsichtig erkundigt, ob er sicher sei, dass ihm das Ganze tatsächlich im lippischen Blomberg passiert sei. Und siehe da: &bdquo;Er hat sich vielmals entschuldigt, das Ganze sei im ostfriesischen Blomberg passiert. Ich habe ihm von unserer langjährigen Freundschaft mit den Niederländern erzählt und ihn eingeladen, in unser schönes Blomberg zu kommen. Hier würde ihm so was bestimmt niemals passieren." Noch ist er allerdings nicht aufgetaucht.

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