So klären Blomberger Schüler ihre Mitschüler über die Gefahren im Internet auf

Blomberg. Das Internet bietet viele Chancen, in der digitalen Welt lauern aber auch große Gefahren. Datenklau, Fake News, Cybermobbing oder auch das sogenannte Cybergrooming, bei dem sich Täter im Netz als Gleichaltrige ausgeben, um gezielt den sexuellen Kontakt mit Minderjährigen zu suchen, sind nur einige davon. "Wir klären Schüler über den Umgang mit Medien auf", berichtet Zeinab, die die zehnte Klasse der Sekundarschule in Blomberg besucht. Die 16-Jährige ist eine von insgesamt acht Medienscouts. Für diesen Einsatz ist die Schule, neben 142 weiteren in Nordrhein-Westfalen, nun mit dem Medienscouts NRW-Abzeichen ausgezeichnet worden. Vergeben wird dieses vom Ministerium für Schule und Bildung und der Landesanstalt für Medien.

Neben Zeinab gehören auch Justus und Jannik (beide 16) zu den ausgebildeten Medienscouts der Schule. Das Trio gibt sein Wissen derzeit an fünf jüngere Schüler weiter - so sind Matthias, Marlon Levi, Leonardt, Arda (alle 13) und Waldemar (14) nach etwa einem Schuljahr ebenfalls ausgebildete Medienscouts. Unterstützt werden sie dabei von den beiden Medienberatungslehrern Ronny Wakup und Sven Rönnike. Die Gruppe trifft sich alle drei bis vier Wochen. "Nicht während des Unterrichts, sondern in der Freizeit", erklärt Schulleiterin Monika Precker, die daher das Engagement der Medienscouts besonders lobt. "Wir haben Spaß an Medien und können dazu noch anderen helfen", erklären die Siebtklässler Matthias und Marlon Levi ihre Motivation.

Medienscouts stoppen Cybermobbing Die Medienscouts konnten an ihrer Schule auch schon gezielt helfen. "Vier Schüler einer fünften Klasse wurden von den Mitschülern nicht in der Klassen-WhatsApp-Gruppe aufgenommen", erzählt Zeinab. Dass dies eine Form von Cybermobbing ist, sei den Fünftklässlern nicht bewusst gewesen, wie die 16-Jährige berichtet. Seit dem Gespräch mit dem Medienscouts seien nun alle Schüler in der Gruppe vertreten. "Es ist ein Vorteil, wenn Schüler die Aufgabe der Medienscouts übernehmen", sagt Wakup. Denn Schüler könnten ganz anders als Lehrer auf ihre Mitschüler einwirken.

Auch in einem weiteren Fall konnten die Medienscouts bereits aktiv Hilfe leisten. Schüler hätten auf Instagram ein Profil erstellt, auf dem Hasskommentare über die Lehrer verbreitet wurden, erzählt der Medienberatungslehrer. Mithilfe der Medienscouts habe dieser Account gestoppt werden können.

Schulalltag auf Instagram Eigentlich gilt auf dem gesamten Schulgelände Handyverbot, jedoch gibt es für die Medienscouts Ausnahmen. Denn die jungen Internet-Experten halten nicht nur Vorträge in den Klassen, sie stellen auch den Schulalltag auf dem schuleigenen Instagram-Account (sks.blomberg) dar. So ist da beispielsweise auch mal Ronny Wakup, verzweifelt an einer Werkbank stehend, zu sehen, weil die Schüler im Technikunterricht die Bretter mal wieder nicht gerade zugeschnitten haben. "Die Beiträge werden aber nur in Absprache mit den Lehrern gepostet", erklärt Wakup. "Wir haben schon 314 Follower", freut sich Zeinab.

Darüber hinaus begleiten die Medienscouts auch Schulfeste mit der Kamera oder streamen ihre Sportveranstaltungen. "Wir sind stolz auf unsere Medienscouts. Sie sind verlässlich und nehmen uns viel Arbeit ab", sagt Wakup. Diese Leistung werde auch auf dem Zeugnis vermerkt. Wenn Zeinab, Justus und Jannik dieses Jahr die Schule verlassen, werden die jüngeren Medienscouts ihre Rolle übernehmen und wieder neue Schüler ausbilden. Die Plätze dafür sind begrenzt. "Die Gruppe sollte nicht größer als zehn Schüler sein", so der Medienberatungslehrer. Die Interessierten müssen sich dann einem Bewerbungsverfahren unterziehen. Die Medienscouts treffen eine Auswahl - das letzte Wort haben die Lehrer.

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