„Eatart“ verbindet die Wasserschlösser Herten und Reelkirchen

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Im Wasserschloss Reelkirchen werden "Superfoods" in den Fokus rücken. - © Sigrun Brunsiek
Im Wasserschloss Reelkirchen werden "Superfoods" in den Fokus rücken. (© Sigrun Brunsiek)

Blomberg-Reelkirchen/Herten. Ein gemeinsames Projekt verbindet in diesem Jahr die Wasserschlösser Reelkirchen und Herten. An beiden Standorten wird laut Pressemitteilung des Vereins Wasserschloss Reelkirchen die zeitgenössische Kunst kulinarische Traditionen thematisieren.

Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler widmen sich bei "Eat Art Connections" einem breiten Spektrum, das vom höfischen Bankett bis hin zum Wandel von der ländlichen Selbstversorger- zur Discounterkultur reicht. An und in beiden Schlössern finden zeitlich versetzt jeweils vier Veranstaltungen statt.

"Superfoods" im Visier

Titelgebend in Reelkirchen sind die sogenannten „Superfoods“, angeblich neu entdeckte Nahrungsmittel, denen besondere Gesundheitsvorteile zugeschrieben werden. "Allmählich setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, dass diese Nahrungsmittel aufgrund veränderter Gewohnheiten lediglich in Vergessenheit geraten waren. Verschiedene internationale Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich in diesem Projekt mit Pflanzen, Anbau- und Nahrungsgewohnheiten als Indikatoren des gegenwärtigen gesellschaftlichen, kulturellen und klimatischen Wandels", erklären die Veranstalter.

Den Auftakt bildet ein Künstlergespräch mit dem Künstlerduo Scheibe & Güntzel, die sich in ihrer Reihe „Preserved“ intensiv mit den Folgen des Klimawandels auf die menschliche Ernährung befasst haben, aber auch allgemeine Wandlungsprozesse im Leben von und mit der Natur thematisieren. Zudem steht eine Perfermance des Brennnesselkönigs auf dem Programm.

In einer weiteren Veranstaltung unter dem Titel „Beggars Banquet“ geht es um die Rolle der Esskultur im Pop - veranschaulicht auf Plattencovern, an einem Event mit Musik und natürlich mit Essen und Trinken. Eine performative dreitägige Wanderung mit einer abschließenden künstlerischen Koch-Intervention am Wasserschloss Reelkirchen plant der Künstler Jan Philip Scheibe als weiteren Programmpunkt. Dabei interessiert er sich vor allem für die tiefgreifenden Veränderungen im Umgang mit Lebensmitteln in den vergangenen 60 Jahren, denen er versucht mit Gesprächen und Beobachtungen auf den Grund zu gehen. Die chinesich-deutsche Künstlerin Yan Rechtmann wird sich in einer Performance den Lebensmitteln beider Nationen widmen, während der österreichische Künstler Hubert Hasler, dessen Forschungsschwerpunkt eingewanderte Pflanzen, die Neophyten, sind, eine Tee-Edition aus am Wasserschloss vorkommenden Pflanzen vorbereitet.

Bankett ist Höhepunkt in Herten

Wasserschloss Herten - © Wolfgang Seidel
Wasserschloss Herten (© Wolfgang Seidel)

Höhepunkt des Hertener Projektes ist das Bankett, das am 3. September an der teilrestaurierten Orangerie des Wasserschlosses Herten stattfindet. Die Berliner Künstlerin Sonja Alhäuser, die vor Jahren in Reelkirchen gearbeitet hat, wird sich in ihrer Gestaltung des Buffets auf die Skulpturen der Orangerie beziehen, die Zutaten und Motive sind regional, teilweise im Schlosspark gefunden. Es wird ein Buffet geben, das man für gewöhnlich eher im Schloss für eine geschlossene Gesellschaft erwarten würde - und doch ganz anders ist. Es wird dann mitten im Park stehen und kann von jedem bewundert und verspeist werden. So symbolisiert es auch eine gesellschaftliche Utopie, in der Teilhabe nicht mehr einer kleinen Elite vorbehalten ist, sondern Jeden einbezieht.

Vorbereitet wird das Event durch ein umfangreiches Programm: In Herten startet dazu am 20. April ein Kunstspaziergang rund um die Orangerie. Daran schließt sich ein einordnendes Künstlergespräch mit der Kunsthistorikerin Dr. Ina Jessen an. Am 18. Juni ist eine Exkursion ins Römermuseum Haltern zum Thema „Esskultur der Römer“ nach dem Motto „Was schmorte im Römer-Topf?“ geplant. Eine Mitmachaktion auf dem Hof Wessels, bei der sich die breite Öffentlichkeit an der Gestaltung beteiligen kann, soll am 22. Juni den Entstehungsprozess von Sonja Alhäusers Kunstwerk abrunden. Im Gespräch mit der Künstlerin sind Interessierte eingeladen, Teile des Buffets vorzubereiten.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) fördert das Projekt „Eat Art Connections“ der beiden kooperierenden Initiativen Stadt.Kunst Herten sowie des Vereins Wasserschloss Reelkirchen aus Mitteln der LWL-Kulturstiftung. Weitere Unterstützung kommt von Sponsoren sowie vom Kultursekretariat Gütersloh aus dem Programm „Stadtbesetzung“.

Nähere Infos zu den einzelnen Programmpunkten folgen dann auf der Website www.wasserschloss-reelkirchen.de

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