So steht es um die Sicherheit auf Wilbasen vor den Toren von Blomberg

Kreis Lippe. Überall bunte Lichter, Musik dringt aus den Lautsprechern und vermischt sich mit den Geräuschen der Fahrgeschäfte, zahlreiche Menschen schlängeln sich über das Festgelände an der B1 bei Blomberg: Es ist Wilbasen.

Mittendrin im Gewusel sind auch Dirk Levin-Schröder und Dennis Laukstiens, Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes Detmold-Lippe. Sie laufen Streife und haben unter anderem den Jugendschutz im Blick. So kontrollieren sie beispielsweise, dass Jugendliche unter 16 Jahren keine alkoholische Getränke zu sich nehmen und dass sich Jugendliche unter 18 Jahren nicht länger als bis Mitternacht ohne Begleitung eines Erwachsenen auf der Kirmes aufhalten.

Die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes arbeiten dabei eng mit der Polizei zusammen, die ihre Präsenz auf der Kirmes in diesem Jahr erhöht hat. Mit der Verstärkung des Sicherheitspersonals reagieren der Kreis Lippe als Veranstalter von Lippes größter Stoppelfeldkirmes sowie die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden auf die Folgen des Anschlags von Solingen.

Mit steigendem Alkoholkonsum wächst das Konfliktpotenzial Polizeihauptkommissar Maik Reese, Leiter der Polizeiwache Blomberg, sieht die Sicherheit auf Wilbasen gut aufgestellt. Wenige Stunden nach Beginn der Kirmes verläuft alles ruhig, einschreiten musste die Polizei bisher nicht. An diesem frühen Freitagabend sind überwiegend Familien auf dem Wilbaser Markt unterwegs, die die zahlreichen Fahrgeschäfte und Imbissstände aufsuchen. Erst zur späteren Stunde mit steigendem Alkoholkonsum der Besucher würde das Konfliktpotenzial und somit auch die Einsätze der Polizei erfahrungsgemäß steigen, wie der Einsatzleiter erklärt.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Polizei diesmal mit zehn Kräften mehr im Einsatz, erläutert Reese das angepasste Sicherheitskonzept. Nicht nur in Uniform auch in zivil sind diese auf dem Gelände unterwegs. Die Polizei setze auch auf das Instrument der strategischen Fahndung. Bedeutet, dass Fahrzeuge kontrolliert und Taschen durchsucht werden. Es gilt nämlich ein generelles Verbot von Waffen und Messern.

Taschen werden kontrolliert: Gefühl und Erfahrung spielen dabei eine große Rolle Links und rechts des Eingangs zur Kirmes stehen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. In einige Taschen schauen sie hinein, in andere nicht. Es gebe keine genauen Kriterien, wer durchsucht werde und wer nicht, erklärt Peer Reese, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes – kurz KOD. Dies habe viel mit Gefühl und Erfahrung zu tun. Der KOD ist erstmals auf Wilbasen mit von der Partie. &bdquo;Blomberg ist in diesem Jahr der Kooperation, der auch die Kommunen Detmold, Horn-Bad Meinberg, Schlangen, Augustdorf und Lage angehören, beigetreten“, erklärt Peer Reese, der mit seinem Namensvetter von der Polizei übrigens weder verwandt noch verschwägert ist, wie die beiden Herren lachend erklären.

Der KOD kümmert sich in seinen Mitgliedskommunen beispielsweise um Ruhestörungen, Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz, Kontrollen an Brennpunkten und Störungen der öffentlichen Ordnung. Und so unterstützen sie die Polizei auch bei Großveranstaltungen. &bdquo;Wir entlasten uns gegenseitig und ergänzen uns super“, erklärt Peer Reese die gute Zusammenarbeit.

Konsum von Cannabis ist auf Wilbasen nicht erlaubt Währenddessen ziehen Dirk Levin-Schröder und Dennis Laukstiens weiter ihre Runden über das Festgelände. Dabei fällt ihnen ein Besucher auf, der einen Hund an der Leine mit sich führt. Sogleich machen sie ihn darauf aufmerksam, dass Vierbeiner auf Wilbasen nicht erlaubt sind. Der Gast zeigt Verständnis und bewegt sich in Richtung Ausgang.

Liegt ein Geruch von Cannabis in der Luft? Auch darauf achten die Mitarbeiter des KOD. &bdquo;Der Konsum ist jetzt zwar legal, hier auf dem Festgelände aber nicht erlaubt“, erklärt Levin-Schröder. Auch die Einhaltung von Genehmigungen von Schaustellern und Gewerbetreibende kontrollieren sie mitunter. So gibt es in diesem Jahr etwa eine Auflage für Händler von Küchenmessern. Diese müssen ihre Ware nach Verkauf entsprechend verpacken und kennzeichnen, damit die Sicherheitsbehörden im Falle einer Taschenkontrolle erkennen können, dass diese an einem der Stände gekauft wurden.

Verkaufte Messer werden sicher verpackt Klaus Stöhr aus Blieskastel im Saarland ist zum dritten Mal auf Wilbasen und bietet dort eine Vielzahl von verschiedenen Küchenmessern an. Bevor er einer Kundin das so eben verkaufte Messer überreicht, wickelt er es in starke Folie, anschließend kommt noch Klebeband drumherum. Die beiden Enden verschließt er mit Kabelbinder. &bdquo;Das mache ich schon viele Jahre so“, sagt der Händler. Nicht, weil er glaubt, dass ein potenzieller Attentäter ein Messer bei ihm kaufen könnte, sondern aus dem einfachen Grund, dass sich der Kunde beim Transport des Messers nicht verletze. Die besonders scharfen Messer liegen nicht offen in der Auslage, sondern hinter einem Plexiglas. Auch diese Sicherheitsvorkehrung habe er nicht erst seit gestern und sei vor allem dafür gedacht, dass Kinder und auch Betrunkene nicht damit in Berührung kämen.

Jugendschützer bieten Kindern und Jugendlichen Sicherheit Ein kleines Stückchen weiter haben die Jugendschützer des Kreises Lippe wieder ihr Zelt aufgeschlagen. Auch sie bieten den Kindern und Jugendlichen ein Stück Sicherheit auf der Kirmes. Dort sind mehrere Fachkräfte aus den Jugendzentren im Einsatz und dienen als Ansprechpartner für die jungen Kirmesbesucher. Sie könen sich dort eine kurze Auszeit vom Kirmestrubel nehmen, eine Runde kickern oder auch über Probleme sprechen, wie Kathrin Danger vom Jugendzentrum Schieder und Monika Senz vom Jugendzentrum Blomberg berichten.

So hat der Wilbaser Markt das Thema Sicherheit rundum gut abgedeckt. Wie sich das Konzept in Zahlen niederschlägt, wird das Fazit der Polizei nach der Veranstaltung zeigen. Aber bereits im vergangenen Jahr habe es keine herausragende Zahl an Einsätzen gegeben, wie der Polizeihauptkommissar berichtet. Meistens handele es sich um Körperverletzung, in 2023 sei auch eine gefährliche Körperverletzung dabei gewesen.

Für die Sicherheit der Menschen werde sehr viel getan, dass sie vergnügt solche Veranstaltungen besuchen könnten, erklärt Maik Reese. Gänzlich ausschließen könne man eine Tat jedoch nie.

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