Blomberg. In großen Netzen, die Förster Stephan Radeck zusammen mit einer Forstbaumschule extra ausgelegt hat, werden Bucheckern gesammelt. Denn der Stadtforst Blomberg verfügt nun über einen anerkannten Buchen-Erntebestand, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt.
Darüber freut sich auch Bürgermeister Christoph Dolle. Dieser Erntebestand erfülle nicht nur die gesetzlichen Voraussetzungen in Bezug auf Mindestalter und Fläche, sondern zeichne sich auch durch besonders gute Qualitäts- und Leistungseigenschaften sowie eine ausgezeichnete Gesundheit aus.
Denn die Saatguternte spielt in der Forstwirtschaft eine zentrale Rolle, heißt es weiter, insbesondere aufgrund der langen Produktionszyklen. Und nicht jeder Baum darf beerntet werden: Hochwertiges Saat- und Pflanzgut, auch als forstliches Vermehrungsgut bezeichnet, muss von gesunden, robusten und gut an die örtlichen Gegebenheiten angepassten Baumbeständen stammen. Dabei unterliegt die Anerkennung der Saatgutbestände strengen behördlichen Vorgaben: Nach dem Forstvermehrungsgutgesetz müssen Saatgutbestände bei entsprechender Eignung behördlich anerkannt werden.
Neue, widerstandsfähige Wälder
„Bei dieser Sammelaktion steht nicht der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund. Vielmehr freuen wir uns, einen Beitrag zur überregionalen Wiederbewaldung der großen Schadflächen zu leisten, die durch Stürme, Trockenheit, Hitze und den Borkenkäfer stark geschädigt wurden,“ betont Bürgermeister Dolle.
Erik Janhsen, Saatgutbeauftragter und Kontrollbeamter der zuständigen Unteren Forstbehörde, lobt die Organisation und das Engagement vor Ort: „Solche Sammelaktionen ermöglichen es, eine größere genetische Vielfalt zu sichern, die die Wälder besser an die Klimaveränderungen anpassen kann.“ Förster Stephan Radeck erklärt für den Blomberger Forst: „Bereits im Frühjahr, als die Buchen austrieben und zu blühen begannen, deutete sich ein gutes Bucheckernjahr an. Wir sprechen hier von einer Vollmast, dasheißt, nahezu alle Bäume im Bestand haben einen guten Behang,“ erklärt Radeck.
Je nach Witterung werden die Netze ab Mitte Oktober bis Anfang November wieder eingeholt. Das gesammelte Saatgut wird gereinigt und anschließend in einer Forstbaumschule ausgesät, um den Grundstein für neue, widerstandsfähige Wälder zu legen.