Tausende Kilometer auf dem Rad: Dieser Blomberger kann nicht ohne neue Herausforderungen

Blomberg. Oliver Wiehemeier aus Reelkirchen ist begeisterter Rennradfahrer. Dabei mag es der 49-Jährige gerne extrem. So führte ihn etwa eine Tour 46 Stunden und 1135 Kilometer durch Deutschland . Und wenn er in den vergangenen drei Jahren in die Pedale trat, dann stand nicht nur die sportliche Herausforderung im Mittelpunkt, sondern auch die Deutsche Kinderkrebsstiftung, für die er Spenden sammelte. 2024 wollte er es dann ruhiger angehen lassen, wie er im LZ-Bericht vor einem Jahr ankündigte. Die Autorin beendete ihren Artikel mit der Frage: &bdquo;Aber ob er es ohne eine besondere Herausforderung aushält?“ Die Antwort lautet: Nein. Denn auch in diesem Sommer legte Wiehemeier bei zwei Touren große Distanzen in kurzer Zeit zurück.

Erster sportlicher Wettbewerb im kommenden Jahr Für das nächste Jahr strebt der Reelkirchener einen großen sportlichen Wettbewerb an, das &bdquo;Three Peaks Bike Race“. Von Wien durch die Alpen bis nach Nizza. &bdquo;Es müssen drei vom Veranstalter vorgegebene Checkpoints erreicht werden, die Route plant man selber“, erklärt Wiehemeier, der bei Phoenix Contact als Werkstattleiter arbeitet. Die Teilnehmer legen in diesem Wettbewerb zwischen 2000 und 2700 Kilometer zurück und überwinden etwa 20.000 bis 40.000 Höhenmeter. Dabei bedeuten kürzere Strecken gleichzeitig mehr Höhenmeter und umgekehrt. Während des Rennens sind die Fahrer auf sich allein gestellt, führen ihre gesamte Ausrüstung am Rad mit und müssen sich selbst versorgen.

Auf sich allein gestellt war Wiehemeier auch, als er für diesen Wettkampf trainierte. Im Juli ging es für ihn von Blomberg nach Skagen in Dänemark und wieder zurück. Nach 1639 Kilometern und 82,5 Stunden endete das Abenteuer – mit einem Platten zwischendurch – erfolgreich. Und nur einen Monat später schwang er sich erneut auf den Sattel. Diesmal führte ihn seine Tour nach Verdun in Frankreich. Nach 1105 Kilometern und 66 Stunden war er zurück in der lippischen Heimat. Diese Testfahrten hätten ihm nicht nur viel Freude, sondern auch wichtige Erkenntnisse für den Wettbewerb gebracht, sagt er.

Bewegender Moment in Frankreich So wird er für das &bdquo;Three Peaks Race“ etwa ein anderes Rennrad wählen, auf dem er bequemere Positionen einnehmen kann. Außerdem möchte er beim Gepäck noch mehr Gewicht sparen und deswegen unter anderem auf seine Powerbanks, mit denen er etwa das Handy lädt, verzichten. Stattdessen wird er einen Dynamo am Rad anbringen, mit dem er unterwegs selbst Energie gewinnen kann.

&bdquo;Das Radfahren ist für mich ein Gefühl von Freiheit, es erfüllt mich“, schwärmt Oliver Wiehemeier von seinem Hobby, das er seit 2018 betreibt. Dabei genieße er die verschiedenen Landschaftsbilder und die Begegnungen mit den Menschen. Die Strecke durch Belgien nach Frankreich habe ihm nicht nur aus sportlicher Sicht gefallen, sondern auch wegen der vielen geschichtsträchtigen Punkte, die in der Route eingeplant waren. In der Dämmerung sei er am Beinhaus von Douaumont angekommen, erzählt er. &bdquo;Ein sehr bewegender Moment.“ Die Gebeine von mehr als 100.000 nicht identifizierten Soldaten liegen in diesem imposanten Bauwerk. Davor reihen sich Tausende weiße Kreuze aneinander. &bdquo;Da wird man sehr nachdenklich.“

Schlafen unter freiem Himmel Der Reelkirchener sei auf seinen Touren auch gerne nachts unterwegs, wie er erzählt. Dann könne er auf Hauptstraßen fahren, die tagsüber zu stark befahren sind. Und wenn er müde wird, dann sucht er sich ein Schlafquartier unter freiem Himmel. Am Anfang habe das Überwindung gekostet, jetzt sei es ein Gefühl von Freiheit. In Frankreich habe er etwa auf einer abgelegenen Obstwiese in seinem Schlafsack neue Energie getankt. Auch eine Bank habe als Schlafplatz herhalten müssen.

Für Oliver Wiehemeier ist solch eine Tour mehr als nur Radfahren: &bdquo;Es spiegelt für mich das ganze Leben wieder.“ Es gehe hoch und wieder hinunter. &bdquo;In kurzer Zeit erlebt man so viele verschiedene Stimmungen“, sagt er. Sei man eben noch im Regen geradelt, gehe es kurze Zeit später mit Rückenwind im Sonnenschein weiter. Eine wichtige Erkenntnis: &bdquo;Es geht immer irgendwie weiter.“ Beim Radfahren so wie im Leben.

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