So soll der Blomberger Friedhof fit für die Zukunft werden

Blomberg. Die Friedhöfe haben Lücken. Sogenannte &bdquo;Flickenteppiche“ zwischen den Gräbern, wie die Verwaltung schreibt. Das ist weder schön noch wirtschaftlich, zudem müsse das Friedhofswesen an die zukünftigen Anforderungen angepasst werden. Reihengrab, Urnengrab, Stele - was ist gewünscht? Ein Neubelegungskonzept soll her, ein Fachbüro hat dieses im ersten Schritt für den städtischen Friedhof der Kernstadt erarbeitet. Im Hauptausschuss ist dieses nun vorgestellt worden.

Bei einem Rundgang über den Friedhof wird klar: Neben Rasen- und Urnengräber sowie Kolumbarien (Urnenwände) verfügt das Areal über viel Grün. Aber auch: Es gibt immer wieder viele Lücken zwischen den Grabstätten, wie nicht zuletzt auch die Lagepläne zeigen. Das Büro für Orts- und Landespflege Halke Lorenzen sieht ein großes Potenzial an biologischer Vielfalt für Pflanzen und Tiere. &bdquo;Untersuchungen haben ergeben, dass viele Friedhöfe artenreicher an Fauna und Flora sind, als in den angrenzenden Wohngebieten oder auf landwirtschaftlichen Flächen.“

Immer mehr Urnengräber Für die heutige Friedhofsplanung müssten verschiedene Aspekte beachtet werden: die demographische Entwicklung, der zunehmende Kostendruck, die Veränderungen der Bestattungskultur sowie unterschiedliche Bestattungsformen. Es werde immer weniger Platz auf Friedhöfen benötigt. Auch der Wegfall des Sterbegeldes durch die Krankenkassen seit 2003 habe Auswirkungen auf die Bestattungsformen. &bdquo;Die Bestattungsflächen werden sich zwar einerseits reduzieren, aber durch den Erhalt und Schutz des markanten Baumbestandes auf den historischen Friedhöfen vergrößern sich die zu pflegenden Grünflächen.“ Eine kostendeckende Bewirtschaftung sei so schwierig.

Doch wie kann die aussehen? Immer mehr Menschen nutzen beispielsweise Wälder als letzte Ruhestätte. Der Baum nimmt die menschliche Asche als Nährstoff auf, die ihm Lebenskraft geben soll. Als Urnenhain könnte dies angelegt werden im südwestlichen Teil des Friedhofs mit dem alten Baumbestand. Hier könnte es sowohl Einzel- als auch Familiengrabbäume geben.

Natur und Grabstätte verbinden Aber auch Themengrabfelder wie ein Urnengarten, Urnenpark, Urnenskulpturen oder ein Urnenfindlingsgarten seien denkbar, etwa mit Kolumbarien- und Baumbestattungen in einer parkartig gestalteten Friedhofsanlage. Naturnahe Grabfelder und vielfältige Bepflanzungen mit ganzjährigem Nahrungsangebot und Überwinterungsmöglichkeiten förderten zudem Artenschutz, Biodiversität und Insektenschutz. Der Nachteil: Bleiben verblühte Stauden als Überwinterung für Insekten stehen, sei es ein recht gewöhnungsbedürftiges Erscheinungsbild, was den Nutzern erklärt werden müsse.

Das erarbeitete Konzept sieht eine Entwicklung bis 2050 vor. Dabei sind nur zu einem Viertel Erdbestattungen vorgesehen, der Rest sind verschiedene Arten von Urnengräbern. Von insgesamt 3062 Bestattungsmöglichkeiten sind es 520 Erdbestattungen, 80 anonyme Erdbestattungen, 811 Urnengräber, 777 anonyme Urnengräber, 570 Kolumbarien, 64 Baumbestattungen (Urnen) sowie 240 anonyme Baumbestattungen.

Bürgermeister Christoph Dolle erklärt, die Vorstellung des Neubelegungskonzepts markiere &bdquo;einen bedeutenden ersten Meilenstein. Ich freue mich sehr, dass Herr Lorenzen mit seinem Fachbüro dieses Konzept entwickelt und das Thema in seiner Gesamtheit bearbeitet hat.“ Es sei der Auftakt eines umfassenden Prozesses, der im nächsten Schritt auch die Friedhöfe in den Dörfern mit einbeziehe. &bdquo;Beide Konzepte werden anschließend in ein ganzheitliches Gesamtkonzept integriert, bevor wir uns schließlich der Überprüfung der Gebührensatzung widmen.“

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