Rätsel um Kunstwerk aus Detmolder Museum gelöst

Detmold/Blomberg-Donop. Eine uralte Steinmetzarbeit im Bestand, des Lippischen Landesmuseums wirft Rätsel auf. Das 66 Zentimeter hohe und rund 50 Zentimeter breite Kunstwerk zeigt ein Lamm unter dem Kreuz. Es stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Es weist kleinste Farbspuren auf – Überbleibsel einer früheren Bemalung. Doch woher stammt es? Immerhin ist die Arbeit seit mehr als 130 Jahren im Bestand des heimischen Museums. Der zunächst ungeklärte historische Detektiv-Fall führt schließlich in die Donoper Kirche.

&bdquo;Die Bekrönung ist Teil einer Sakramentsnische“, erklärt Historikerin Julia Schafmeister vom Lippischen Landesmuseum, die den Fall löste. Denn in Folge der Reformation in Lippe wurde diese Nische nicht mehr gebraucht. In den mittelalterlichen Kirchen hingegen ist sie der Ort, an dem die geweihten Hostien - also nach der Lehre der katholischen Kirche der Leib Christi - für das Abendmahl verschlossen aufbewahrt werden. Die Bildersprache ist entsprechend eindeutig: Das Lamm Gottes und der Kelch daneben sowie die Siegesfahne verweisen auf Christus und sein Opfer am Kreuz – und stehen damit in Zusammenhang mit dem von ihm eingesetzten Abendmahl.

400 Jahre unangetastet Die auf das Jahr 1118 datierte Donoper Kirche war bis zur Reformation in Lippe eine katholische Kirche. Davon zeugen unter anderem die Reste der Malereien. Sie stellen mutmaßlich das Jüngste Gericht dar und wurden dann übermalt und erst später wieder freigelegt. Die Sakramentsnische an der Nordwand wurde offenbar über einen Zeitraum von rund 400 Jahren hingegen nicht angetastet, sondern war weiterhin Teil der Innenausstattung.

Das änderte sich schließlich um das Jahr 1890, als der Beschluss gefasst wurde, die Kirchenfenster zu vergrößern – darunter auch das der Nordwand. Die Nische fiel dabei dem Umbau zum Opfer. &bdquo;Es ist ein Glück, dass die Bekrönung der Sakramentsnische weder nach der Reformation noch beim Abbau zerstört wurde“, erklärt Julia Schafmeister.

&bdquo;Vor Freude in die Luft gesprungen“ Bis dato hatte sie aber noch nicht geklärt, woher das Kunstwerk stammte. Das wurde zur Geduldsarbeit. Die Historikerin besuchte 20 Kirchen in Lippe – etwa in Blomberg, in Horn oder Falkenhagen. Den Treffer landete die Wissenschaftlerin schließlich in Donop. Dort passten die Reste – es handelt sich um die beiden Profilsteine der Rahmung und dort gefundene Farbreste – zu dem Relief. Eine letzte Bestätigung gab es vom Restaurator. &bdquo;Ich bin vor Freude in die Luft gesprungen“, berichtet die Historikerin. &bdquo;Nach mehr als 130 Jahren in unserem Bestand wissen wir nun, woher es kommt.“

Als Überbringer wird im Eingangsbuch des Lippischen Landesmuseums ein Gutsbesitzer Drüner aufgeführt, der das Kunstwerk mutmaßlich rettete und dem Museum brachte. Zu finden war der Name Drüner in Donop damals an der Alten Chaussee 23. Heute ist die Steinmetzarbeit im Erdgeschoss des Kornhauses des Lippischen Landesmuseums zu sehen und dort Teil der Dauerausstellung.

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