So soll das Dorfleben in Herrentrup und Reelkirchen auch in Zukunft lebendig bleiben

Blomberg-Reelkirchen/Herrentrup. Einkaufsläden schließen, Treffpunkte fehlen, Busanbindungen lassen zu wünschen übrig: Vielerorts ist vom Dorfsterben die Rede. Doch dazu muss es nicht zwangsläufig kommen. Es bedarf nur Menschen vor Ort, die aktiv entgegensteuern und die Entwicklung ihres Dorfes mitgestalten wollen. In Reelkirchen und Herrentrup gibt es solche Menschen, Henning Arnecke ist einer von ihnen. Da ein solches Vorhaben aber viele Mitstreiter erfordert, hat er gemeinsam mit fünf weiteren Engagierten eine Projektbörse ins Leben gerufen. Zu dieser sind am kommenden Samstag, 17. Mai, alle Herrentruper und Reelkirchener um 15 Uhr ins Foyer der Grundschule Reelkirchen eingeladen.

Wie gut so etwas funktionieren kann, hat Henning Arnecke bei einem Workshop erfahren, wie er im Gespräch mit der LZ erzählt. Das, was andere Orte vorgemacht haben, soll nun auch in Herrentrup und Reelkirchen Einzug halten. &bdquo;Wir sehen uns hier als ein Dorf“, berichtet Annika Magers von der guten Beziehung der beiden Blomberger Ortsteile. Die Herrentruperin gehört neben Henning Arnecke, Hans Schröter, Markus Dux, Conny Nass und Detlef Breuer zu dem Team, das im Herbst vergangenen Jahres eine Ideenwerkstatt organisiert hat. Ziel war es, zu erfahren, was sich die Menschen für ihr Dorf wünschen.

Aus Ideen werden Projekte 50 bis 60 Teilnehmer hatten damals die Köpfe zusammengesteckt und über die Stärken und Schwächen ihres Ortes diskutiert. Was braucht es, um Reelkirchen und Herrentrup lebendig zu halten? Wie sollen die Orte in 30 Jahren aussehen? Viele Ideen sind dabei entstanden. Damit es nicht nur bei Ideen bleibt, sollen daraus nun Projekte werden. Dafür ist die Mithilfe von vielen Freiwilligen gefragt.

Die Ergebnisse der Ideenwerkstatt hat das Organisationsteam nun auf rund 30 Plakaten zusammengefasst. Jedes Plakat steht für ein Projekt. Bei der Projektbörse hat jeder Interessierte die Möglichkeit, seinen Namen auf einem oder mehreren Plakaten einzutragen. So sollen Projektgruppen entstehen, die künftig gemeinsam an der Verwirklichung des jeweiligen Vorhabens arbeiten. Das Organisationsteam hat die Projekte in die vier Kategorien Kultur und Sport, Soziales, Verkehr und Infrastruktur sowie Umwelt und Natur eingeteilt. In einem Rundgang werden am Samstag alle Projekte vorgestellt.

Dorfhelfer, Wochenmarkt-Lieferservice und Freiluftkino Seit etwa anderthalb Jahren gibt es weder in Reelkirchen noch in Herrentrup die Möglichkeit, etwas einzukaufen. Das sei ein Thema, das viele Menschen bei der Ideenwerkstatt beschäftigt hat, wie Hans Schröter berichtet. Daraus sind etwa die Projekte Backwarenausgabe-Station, Tante-Emma-Laden und Wochenmarkt-Lieferservice entstanden.

Das Sportfest, der Weihnachtsmarkt und das Aufstellen des Maibaums seien nur einige der traditionellen Veranstaltungen im Ort, wie die Gruppe erzählt. Für die Organisation seien aber auch immer viele Helfer erforderlich. &bdquo;Dorfhelfer“ heißt deswegen ein weiteres Projekt. Neben den altbekannten Veranstaltungen wünschen sich die Reelkirchener und Herrentruper auch neue Events, wie etwa ein Freiluftkino oder Konzerte an besonderen Orten.

Auch die Meinung der Kinder ist gefragt Auf der Liste stehen unter anderem noch folgende Projekte: Treffpunkt für Jung und Alt, Ehrenamtsbörse, Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmelder, grünes Klassenzimmer, Energiegenossenschaft und Bürgerbus. &bdquo;Es wäre schön, wenn viele zur Projektbörse kommen und die Zukunft der Orte mitgestalten würden“, sagt Annika Magers. Die Gruppe weist darauf hin, dass Menschen jeden Alters willkommen sind. Weil die Ideenwerkstatt eine Abendveranstaltung gewesen ist und daher keine Kinder daran teilgenommen haben, sei bei der Projektbörse auch noch explizit die Meinung der Kinder gefragt. Sie werden an diesem Tag die Gelegenheit bekommen, ihre Wünsche und Anregungen mitzuteilen.

Bei der Projektbörse gehe es nicht darum, direkt alle Vorhaben umzusetzen. Vielmehr solle ein Entwicklungsprozess angestoßen werden, erklärt Henning Arnecke. Wenn eine Handvoll Projekte umgesetzt werden, sei dies schon ein Erfolg. Nach und nach könnten dann auch die weiteren Projekte aus der Schublade geholt und in Angriff genommen werden.

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