Anfeindungen gegen Mitarbeiter: Kein Platz für Hass und Rassismus im Blomberger Rathaus

Blomberg. Anfeindungen, Bedrohungen, Hass: Auch Mitarbeiter in Verwaltungen sind mitunter davon betroffen. Dass die Stadt Blomberg dieses Thema ernst nimmt, unterstreicht die Kommune mit ihrer Teilnahme an dem bundesweiten Projekt &bdquo;KommA - Kommunale Allianzen und Strategien gegen Rassismus und Hass“. Das Projekt zielt darauf ab, Strategien zur Prävention und Bekämpfung von Rassismus auf kommunaler Ebene zu entwickeln und umzusetzen.

Geraten auch Verwaltungsmitarbeiter aus Blomberg in Situationen, in denen sie Rassismus und Hass ausgesetzt sind? &bdquo;Nicht an 365 Tagen im Jahr, aber mir reichen schon ein oder zwei Tage, an denen Mitarbeiter angefeindet werden, um zu sagen, dass wir ein Problem haben“, erklärte Bürgermeister Christoph Dolle in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Senioren, Jugend und Soziales. So zu tun, als ob das Thema überhaupt nicht präsent sei, wäre falsch, betonte Dolle.

Anfeindungen und Übergriffe - auch in Blomberg Weil seitens der Landesregierung und des Städtegemeindebundes eine Zunahme von Hass und Gewalt gegen Mitarbeiter wahrgenommen worden sei, habe Innenminister Herbert Reul im vergangenen Jahr zu einer Großveranstaltung zum Thema &bdquo;Gewalt und Übergriffe gegen die öffentliche Hand“ eingeladen, führte Dolle weiter aus. Vertreter der 69 Kommunen des Regierungsbezirks Detmold seien dort gewesen und berichteten von Übergriffen, unter anderem im Ordnungsamt und in der Sozialarbeit, sowie von Anfeindungen gegenüber Behördenleitern und anderen Mitarbeitern.

Auch in Blomberg habe es bereits Situationen gegeben, in denen Mitarbeiter etwa rassistisch angesprochen oder bedroht wurden, so Dolle. &bdquo;Wenn jemand angegangen wird, dann können wir das als Dienstherr nicht dulden“, machte der Bürgermeister deutlich. Um sich für solche Situationen zu wappnen, ist Blomberg Ende 2022 dem Projekt &bdquo;KommA“ beigetreten. Dabei werden zehn ausgewählte Modellkommunen dabei begleitet, lokale Allianzen zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Sicherheitsbehörden aufzubauen. Sie entwickeln antirassistische Strategiekonzepte und Verfahren, um Entscheidungsträger und Verwaltungsmitarbeiter bei Anfeindungen und Übergriffen wirksam zu unterstützen.

Individuelle Maßnahmen werden erarbeitet Darüber hinaus gibt es 68 weitere Netzwerkkommunen, zu denen auch Blomberg - als einzige lippische Kommune - gehört, die von den Modellkommunen lernen. So können sie etwa an Konferenzen teilnehmen und erhalten Trainings und Workshops, um erarbeitete Prototypen aus den Modellkommunen zu übernehmen. Janine Albrecht, Leiterin des Integrationszentrums, begleitet das Projekt für Blomberg. Die Workshops, die sie bisher besucht hat, seien sehr interessant und informativ gewesen, berichtete sie in der Ausschusssitzung.

In den Modellkommunen, zu denen Kassel, Dinslaken, Heilbronn, Augsburg, Wismar, Jena, Mittelsachsen, Berlin Mitte, Vorpommern Greifswald und Görlitz gehören, wurden in den vergangenen zwei Jahren ganz individuelle Maßnahmen entwickelt. Wie die Maßnahmen für Blomberg nun konkret aussehen werden, das kann Janine Albrecht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Das Projekt läuft noch bis September dieses Jahres und erst dann werde innerhalb der Verwaltung das Konzept für Blomberg erarbeitet. So könnte es beispielsweise Schulungen und Trainings für die Mitarbeiter der Verwaltung geben, die für die Themen Rassismus und Diskriminierung sensibilisieren.

Dass kommunale Spitzen und Verwaltungsmitarbeiter Anfeindungen erleben, sei nicht ganz zu verhindern, wie die Verantwortlichen des Projekts &bdquo;KommA“ auf ihrer Internetseite erklären. &bdquo;Aber wenn Betroffene wissen, dass es Unterstützungsstrukturen gibt und sie sich darauf verlassen können, dass sie nicht allein sind, sondern von Vorgesetzten und Kollegen unterstützt werden, gibt ihnen das Sicherheit und Kraft.“ Wichtig seien hierfür vor allem klare Strukturen und Prozesse im kommunalen Umfeld.

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