Kein Geldgeber gefunden: Wie Phoenix Contact E-Mobility in Schieder nun aus der Krise will

Blomberg/Schieder-Schwalenberg. Die Phoenix-Contact-Tochter E-Mobility GmbH in Schieder hat die Suche nach einem Investor eingestellt. Das Umfeld sei für Geldgeber angesichts der &bdquo;geopolitischen Entwicklungen“ sowie der &bdquo;allgemein bekannten Verzögerungen im Hochlauf der Elektromobilität“ zu unsicher und zu schwankend, erklärte das Unternehmen auf LZ-Nachfrage. Zu möglichen Auswirkungen für die Belegschaft wurde nichts bekannt. Konsequenzen gibt es indes bereits: Die Lkw-Sparte wird gestärkt, der Automotive-Markt im Bereich Pkw-Hersteller, in das das Unternehmen 2012 eingestiegen war, weniger relevant. Dieser sei mit hohen Vorinvestitionen verbunden.

Konzentration auf Nutzfahrzeuge Zur Erinnerung: Im Januar hatte E-Mobility angekündigt, 60 der seinerzeit 445 Stellen abzubauen. Damals hieß es vonseiten der Geschäftsführung, sie setze darauf, dass es mit einem starken Investitionspartner wieder aufwärtsgehe. Der Preis dafür sollten Anteile an der Holding sein, die Phoenix Contact an einen Investor hatte veräußern wollen. Dies ist nun vom Tisch.

Die Geschäftsführung der Phoenix Contact E-Mobility erwarte gleichwohl weiterhin eine positive Entwicklung des Elektromobilitätsmarkts in Deutschland sowie weltweit. Sie gehe jedoch nicht davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen kurzfristig ändern werden . Künftig will sich das Unternehmen daher darauf konzentrieren, &bdquo;die gute Marktposition im Bereich Ladeinfrastruktur weiter ausbauen und den Bereich Nutzfahrzeuge zu stärken“.

Die Phoenix Contact E-Mobility werde also keinesfalls geschlossen, stellt Sprecherin Eva von der Weppen klar und weist anderslautende Gerüchte zurück. &bdquo;Die Elektromobilität ist und bleibt Kernbestandteil der Phoenix-Contact-Strategie.“ Dem Unternehmen sei bei der Suche stets die hohe Qualität und technologische Innovation des Produktportfolios bestätigt worden.

Fataler Negativtrend E-Mobility war 2013 gegründet worden und hatte neun Jahre später bereits einen Jahresumsatz von 220 Millionen Euro gemeldet. Von 2023 an ging die Nachfrage für Ladestecker, Ladebuchsen und Ladesäulen weltweit zurück, das Aus der Bundesfördergelder für E-Autos verstärkte den Negativtrend. Schon im Januar hatte die Geschäftsführung davon gesprochen, dass der Konsolidierungsdruck wohl langfristig bestehen bleiben werde. Nun steht fest: E-Mobility will es alleine aus der Krise schaffen.

IG Metall setzt auf Konjunkturpaket Daniel Salewski, Erster Bevollmächtiger der IG Metall, sprach in einer ersten Reaktion von einem &bdquo;möglicherweise strategischen Fehler.“ Die Folgen der Entscheidung, dem Automotive-Bereich weniger Wichtigkeit einräumen zu wollen, blieben abzuwarten. Er setze darauf, dass das angekündigte Konjunkturpaket der Bundesregierung auch der E-Mobilität in spätestens anderthalb Jahren einen Schub geben werde.

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