Kaputte Leitungen, marode Rohre: Ist Wilbasen in Gefahr?

Blomberg. Investitionen von über einer Million Euro stehen im Raum, wenn Wilbasen auch ab dem Jahr 2026 noch stattfinden soll. Denn die Trinkwasserleitungen sind veraltet, und auch die Stromverkabelung muss dringend überholt werden, wie die Kreisverwaltung dem Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Ordnung am Montag offeriert hat. Kein neues Problem, doch nun drängt die Zeit. Begriffe wie &bdquo;letztmalig“ fielen.

&bdquo;Drei große Fragen stehen im Raum“, erklärte Daniela Brenker, Leiterin des Fachbereichs Ordnung: Wie geht es mit dem Grundstück und der Infrastruktur weiter, wie soll die Zukunft im Hinblick auf Investitionen aussehen und wie lässt sich die Attraktivität des Marktes steigern? Denn nicht nur die maroden Rohre machen dem Kreis Sorgen, auch die Nachfrage insbesondere im Händlerbereich sinke, Preissteigerungen seien allenthalben spürbar, dazu fehlten auch den Schaustellern Mitarbeiter.

1 Million Euro Kosten Positiv: Der Marktmeister steht auch 2025 zur Verfügung, ein neuer Elektrifizierer - der alte hatte den Vertrag gekündigt - ist gefunden, Westfalen Weser Netz schaltet den Strom wieder auf - allerdings &bdquo;letztmalig“, wie Daniela Brenker betonte, und mit Übergangslösung, denn die Schaltanlage ist veraltet, die Stromverteilung auf dem Gelände ebenso. Nun soll der Übergabepunkt aus Sicherheitsgründen außerhalb des Gebäudes liegen. Und Sicherheit ist eh ein Thema, denn die Anforderungen auch an die Konzepte für den Markt stiegen stetig.

Doch wie geht es weiter, um die Stromversorgung in Zukunft sicherzustellen? Etwa 60.000 Kilowattstunden (kWh) werden pro Markt verbraucht, drei Möglichkeiten bietet der Kreis: eine komplette Erneuerung und Modernisierung der Infrastruktur - Kosten: etwa 1,1 Millionen Euro; eine teilmobile Variante mit Modernisierung, Erneuerung von Leitungen plus mobilen Verteilern - Kosten: etwa 1 Million Euro; oder eine vollmobile Variante mit zwei bis drei Stromaggregaten à 1250 kVA ( Kilovoltampere) - Kosten: Miete für 14 Tage mindestens 20.000 Euro netto pro Jahr plus Transport, Anschluss, Verkabelung und Treibstoff für die Aggregate - genauer: Diesel. Zudem erzeugten sie Lärm zwischen 70 bis 100 Dezibel.

Nicht weniger alt sieht es beim Wasser aus: Im vergangenen Jahr muss eine Leitung während des laufenden Betriebs provisorisch abgedichtet werden - ein Problem, das jederzeit wieder auftreten könne. Für dieses Jahr stehen deshalb Investitionen von rund 20.000 Euro für den Austausch der veralteten oberirdischen Wasserverteiler an, weitere Sanierungen sind wahrscheinlich. Denn das Leitungsnetz ist nicht dicht und verliert laut Verwaltung etwa zwei Kubikmeter Wasser am Tag. Pro Markt werden 800 Kubikmeter verbraucht. Außerdem zu bedenken: Der Bauhof des Kreises zieht vom Wilbasen-Gelände voraussichtlich im Sommer 2026 in einen Neubau. Wie das Areal dann genutzt wird, ist noch unklar.

Schausteller einbeziehen Die Ziele für dieses Jahr indes sind klar: mehr Besucher anlocken, die Attraktivität von Wilbasen - von Freitag bis Montag, 12. bis 15. September - steigern und die Angebotsvielfalt erhöhen. Dazu soll der Wilbasen-Montag belebt werden, zum Beispiel als Familientag - traditionell haben die meisten Blomberger Schulen und Kitas an diesem Tag geschlossen. Es soll in Jugendsprache, bei Social Media und auf Bussen für die Stoppelfeld-Kirmes geworben und eng mit dem lippischen Schaustellerverein, aber auch Lippe Tourismus und Marketing zusammen gearbeitet werden. Zudem soll die Gebührensatzung geändert werden, auch dazu soll es Gespräche mit den Schaustellern geben. Allerdings: Die Kirmes belastet das Budget des Kreises, &bdquo;ein kostenrechnender Betrieb des Marktes“ sei nicht möglich - und das in Zeiten klammer Haushaltskassen.

Auch bei der Entscheidung um die künftige Stromversorgung soll der lippische Schaustellerverein einbezogen werden. Ausschussvorsitzende Dr. Inga Loke (Grüne) möchte zudem im Sommer einen Ortstermin auf dem Wilbasen-Gelände abhalten. Ein Kreistagsbeschluss zur Fortsetzung der traditionsreichen Stoppelkirmes soll laut Verwaltung Ende dieses Jahres fallen - und muss, waren sich die Ausschussmitglieder einig. Sonst wird’s nichts mit Wilbasen 2026.

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