Blomberg. „Stäbchen rein, Spender sein“ - so simpel, so eindrücklich ist er doch auch, der Slogan der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Denn sich als Stammzellspender registrieren zu lassen, ist genau so simpel. Und wichtig, denn etwa alle zwölf Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Den Patienten kann eine Spende Leben retten. Das Hermann-Vöchting-Gymnasium (HVG) führt seit Jahren Registrierungsaktionen durch - mit Erfolg: Kürzlich hat ein Schüler Stammzellen gespendet und damit einem an Blutkrebs erkrankten Menschen eine zweite Lebenschance geschenkt, wie die DKMS der Schule mitgeteilt hat. „Viele Menschen sind von der Krankheit betroffen“, weiß Schulleiter Michael Hanke. Dass seine Schüler bei den Typisierungsaktionen so zahlreich mitmachen, freue ihn, „weil es einfach wichtig ist“. Und dass vor Kurzem ein Schüler durch eine Spende einem anderen Menschen das Leben gerettet hat, mache ihn auch ein wenig stolz. Wer es ist, das weiß die Schule nicht - Datenschutz. Wahrscheinlich sei der- oder diejenige gar nicht mehr an der Schule, sonst hätte man es bestimmt irgendwie mitbekommen, meint Maurice Weykamp, stellvertretender Oberstufenkoordinator. Betroffene berichten Denn um sich bei der DKMS registrieren zu lassen, müssen Jugendliche 17 Jahre alt sein. Das HVG organisiert die Typisierungsaktionen an der Schule alle zwei Jahre mit je zwei Stufen, damit es sich lohne, wie Hanke und Weykamp erklären. Seit rund 20 Jahren. „Früher waren Mitarbeiter der DKMS da und haben die Proben genommen. Das ist jetzt so viel einfacher“, sagt Schulleiter Hanke. Er selbst ist - wie auch Maurice Weykamp - ebenfalls seit vielen Jahren in der Spenderdatei registriert. Noch immer kommen Mitarbeiter der DKMS zu den Aktionen, doch die müssen nicht mehr die Probe nehmen, das kann jeder selbst per Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen. „Letztes Mal war eine Betroffene hier und hat aus ihrer Sicht erzählt, was so eine Spende bedeutet“, erzählt Maurice Weykamp. Das sei, neben den ganzen Sachinformationen rund um Registrierung und Spende, sehr eindrücklich gewesen. Dann werden die Testkits verteilt und gesammelt mitgenommen. „Man kann die aber auch über die Homepage anfordern und hinschicken.“ Die Quote der Schüler, die mitmachen, sei erfreulich hoch, ebenso die Akzeptanz in der Lehrerschaft. Die Aktion finde schließlich während der Schulzeit statt. „Von den Kollegen sind selbst viele registriert“, weiß Hanke. Positive Erfahrung Und nach Typisierung und Registrierung? Jedes Jahr werde überprüft, ob die Daten noch korrekt sind, damit im Ernstfall der Spender auch zu diesem werden kann. Gibt es ein Match, wird der Spender in einer Klinik in Köln eingehend untersucht, ein großer Check-up, bei dem förmlich alles kontrolliert werde, weiß Hanke - sein 23-jähriger Sohn war nämlich kürzlich ebenfalls Spender und hat mit seinen Stammzellen das Leben einer Frau in den USA gerettet. „Für ihn war das eine total positive Erfahrung“, weiß der Vater, alle Mitarbeiter seien zuvorkommend gewesen und auf den jungen Mann eingegangen. Nach der Voruntersuchung werde dann an ein bis zwei Tagen das Blut entnommen, „das ist ein höchst aufwendiges Verfahren“. Doch es lohne sich: „Es ist tolles Gefühl, zu wissen, dass man jemandem hilft.“ Das Spenden ist gesundheitlich unbedenklich, aber ja, es gebe durchaus auch Nebenwirkungen: meist in Form von Erkältungssymptomen. Das Thema werde zuvor auch im Unterricht thematisiert, Blutkreislauf und -bildung gehöre zudem zum Lehrplan im Biounterricht. Die Aktionen an der Schule halten beide Männer für sinnvoll, denn dadurch würden viele Menschen gleichzeitig aufgeklärt. Man komme nur bis zu einem bestimmten Alter als Spender in Frage, daher sei es wichtig, dass auch die Jüngeren sich registrieren ließen. Zum anderen sei es für manch einen gut, mitgenommen zu werden. Da gehe es nicht um Ablehnung, sondern um die Hürde, den notwendigen Schritt zu gehen. Mit dem Thema befassen Im Organisationsteam seien neben Oberstufenkoordinatoren und Stufenleitern auch Schüler dabei. Und das Feedback sei immer positiv. Mittlerweile sind laut Mitteilung der DKMS 14 Stammzellspenden aus Aktionen des HVG hervorgegangen. Für sein Engagement hat das HVG eine Plakette der DKMS erhalten. Sicherlich seien sie nicht die einzige Schule, die diese Aktionen durchführt, aber vielleicht zögen andere ja noch nach, hoffen die Verantwortlichen. Natürlich habe manch ein Schüler auch Sorgen, die Spende gehe mit einem Eingriff, einer Operation einher. „Es gibt verschiedene Formen der Spende“, weiß Maurice Weykamp. Zum einen über die Blutspende, das sei mittlerweile der Regelfall. Aber es gebe auch die Variante, Knochenmark zu spenden, und zwar über eine Punktierung des Beckenkamms, wie er erklärt. Und wenn ein Schüler sich nicht registrieren lassen will? Das sei natürlich auch okay. Wichtig sei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen - ebenso wie beispielsweise mit dem Thema Organspende. Weitere Infos zur DKMS und zur Registrierung unter www.dkms.de.