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Die Eroberer kommen zurück

Blomberger Rockopas lassen "Johnny Cliff's Conquerors" wieder aufleben: Konzert am 24. Oktober

Proben fürs Revival: Ernst Ahrens, Thomas Wedeking, Hans-Dieter Uhlemann, Herbert Friedrichs, Rolf Mischke und Wolfgang Drüke lassen alte Zeiten wieder aufleben. Foto: Krull
Proben fürs Revival: Ernst Ahrens, Thomas Wedeking, Hans-Dieter Uhlemann, Herbert Friedrichs, Rolf Mischke und Wolfgang Drüke lassen alte Zeiten wieder aufleben. Foto: Krull

Von Karl-Heinz Krull

1964: In Blomberg greifen vier Jugendliche zu Gitarre und Schlagzeug und machen sich auf, um die Bühnen der Umgebung zu erobern. 2009: "Johnny Cliff's Conquerors" sind wieder zurück.

Blomberg. Vor 45 Jahren waren sie süße 16, heute gehen sie stramm auf die Rente zu und sie sehen nicht aus wie in Stein gemeißelte, zerklüftete Rock-Giganten á la Keith Richard oder Mick Jagger. Aber "Rock'n Roll stirbt nie", und sie können es immer noch. Die LZ besuchte sie bei den Proben zum Revival-Konzert.

"Have You ever seen the Rain" tönt es aus der Probe aus der Anlage, die ebenso weit von modernen Boxentürmen weg ist, wie die gespielten Rock-Klassiker vom Hip-Hop-Sprechgesang.

"Get back" von den Beatles folgt. Hans-Dieter Uhlemanns Fender Stratocaster setzt erste Akzente, dann fallen die Bläser ein und treiben die letzte abgestandene Luft aus dem Saal des "Ulmenecks".

"Wir haben uns schon gefragt: 'Schaffen wir das überhaupt noch?'", sagt Uhlemann wenig später. "Wir", das sind er selbst, Ernst Ahrens und Wolfgang Drüke, die schon 1964-67 ihr Publikum aufgemischt haben. Johnny Cliff, Frontmann und Namensgeber, den Uhlemann immer wieder respektvoll "den Briten" nennt, ist 1994 gestorben. Schlagzeuger Rolf Brunsiek wohnt inzwischen in Kassel und kann nicht dabei sein.

"Uns war klar, dass wir drei das nicht alleine machen können", meint Uhlemann. Rolf Mischke am Keyboard, schon beim zweiten Band-Frühling zwischen 1989 und 1992 dabei, Herbert Friedrichs am Bass und Jungspund Thomas Wedeking am Schlagzeug stocken die Rumpfband auf. Um das Ganze abzurunden, kommen noch die Bläser Dietmar Hilger, Alexander Prosche, Anna Tappe und Andreas Tappe dazu. Ein Gewinn, wie sich nicht nur bei "Get Back" live auf Anhieb erschließt.

Die Ansprüche sind gestiegen. Nicht nur die des Publikums. Einfach die Gitarre greifen und die Musik nachspielen, die bei Radio Luxemburg vor 45 Jahren in der Hitparade lief, reicht nicht mehr.

Damals war es wohl so einfach. "Ich wollte die Musik spielen, die ich auch hörte", erinnert sich Wolfgang Drüke und erzählt von seiner ersten richtigen Gitarre, die er sich "mit der Spitzhacke" verdient habe. Bei Hans-Dieter Uhlemann wars die Schule, die ihn auf die Bühne brachte und die Gitarre, die ihm beim CVJM in die Hände fiel. Aber war da vielleicht noch was? Anderen Jugendlichen ihres Alters reichte schließlich der Plattenspieler.

Ja klar, so eine Band machte bei den Mädels mehr her. Öffentlich können oder wollen sich die "Eroberer" aber daran nicht mehr erinnern, also alles reine Spekulation. "Die Hütte war jedenfalls immer voll", stellt Uhlemann fest.

Ja, Spaß habe es gemacht, da stimmen alle zu. Und ohne Spaß wären sie jetzt auch nicht dabei. Das räumen Uhlemann, Ahrens und Drüke dann doch gerne ein, auch wenn es sich erst so anhört, als habe der Veranstalter, das "Alte Blomberger Schützenbataillon" sie quasi zum Revival genötigt.

Wie damals werden sie in schwarzen Anzügen und schmalen schwarzen Krawatten auftreten, soviel ist klar. Und vielleicht werde ja auch der eine oder andere Petticoat im Publikum zu sehen sein.

Aber Musik und Zeit sind nicht stehen geblieben. Die "Conquerors" auch nicht. Ihr Auftritt ist frisch, das Rock'n-Roll-Herz der Ur-Eroberer schlägt kräftig und die Musik wird sowieso nicht alt.

Das Publikum erwarten unter anderem Klassiker von Creedence Clearwater Revival, Stones und Beatles. Geplant ist vorerst nur das eine Konzert.

"Johnny Cliff's Conquerors" spielen am Samstag, 24.Oktober, um 20.30 Uhr in der Schützenhalle. Karten gibt es bei der LZ Blomberg, bei Radio Mischke und Kupke Herrenmoden. Abendkasse 10, Vorverkauf 8 Euro.

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