
Blomberg. Früher sind unter dem Namen Stöss Stühle aller Art gefertigt worden, heute ist das Blomberger Unternehmen ein modernes Einrichtungshaus. In diesem Jahr feiert die Firma mit Sitz am Schmuckenberger Weg ihren 100. Geburtstag.
"Wir haben viele Höhen und Tiefen erlebt", sagt Hans-Kurt Stöß, der das Unternehmen in der dritten Generation führt. 1911 hatte sein Großvater Kurt Stöß - er schrieb sich im Gegensatz zur späteren Firma mit "ß"- mit verschiedenen Kapitalgebern die Stuhlfabrik "Penselin & Stöss" gegründet. Die Liebe hatte den aus Adorf im Vogtland stammenden Kurt Stöß ins Lipperland verschlagen. Das Know-How brachten sächsische Facharbeiter mit, die Kurt Stöß nach Blomberg lockte. Schnell expandierte der Betrieb, beschäftigte in der Spitze 230 Mitarbeiter und stellte 85 000 Stühle im Jahr her.
Einen ersten Knick bekam die Erfolgskurve während des zweiten Weltkriegs, als viele Mitarbeiter an die Front mussten und vorwiegend Munitionskisten produziert wurden. Nach dem Krieg stieg die Belegschaft schnell wieder auf 220 Menschen an, bevor eine verheerende Staubmittelexplosion das Kesselhaus zerstörte. Etliche Mitarbeiter überlebten dieses Unglück nicht.
Ende der 50er Jahre hatte die Produktion wieder richtig Fahrt aufgenommen. Stöss-Stühle wurden sogar in die USA und nach Italien geliefert. In dieser Zeit stieg Hans Stöß ins Unternehmen ein, 1969 folgte sein Sohn Hans-Kurt. Beide erlebten in der Folge den Niedergang der hiesigen Stuhlproduktion, da Betriebe aus Osteuropa und Italien sehr viel günstiger fertigten. 1978 meldete das Unternehmen Konkurs an.
"Wir hatten leider unsere Daseinsberechtigung auf dem Markt verloren", sagt Hans-Kurt Stöß, der wenig später die Handelsgesellschaft "Stöss Möbel" gründete. Die ersten Jahre konzentrierte er sich auf den Verkauf von Tischen und Stühlen. Nach und nach kamen aber Küchen, Polstermöbel, Schlafzimmer und vieles mehr hinzu. 15 Fachkräfte beschäftigt Hans-Kurt Stöss heute. Obwohl er schon 65 ist, denkt er nicht ans Aufhören.
Für die Zukunft der Firma ist indes gesorgt. Seit etwa fünf Jahren ist mit Frederik Stöß die vierte Generation im Familienbetrieb vertreten.