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Blomberg

Im Sommer ist in Istrup Schluss

Eltern haben ihre Kinder schon zum Halbjahr umgemeldet - Dritte Klasse blutet aus

Im Sommer ist in Istrup Schluss - © Blomberg
Im Sommer ist in Istrup Schluss (© Blomberg)

Blomberg-Istrup. Die Abstimmung ist mit den Füßen erfolgt: Die Grundschule Istrup wird schon im kommenden Sommer schließen müssen. Geplant war das eigentlich erst zum Jahr 2015. Der Blomberger Rat hatte es beschlossen: Spätestens zum Sommer 2015 sollte die Grundschule Istrup vom Netz gehen. Doch nun wird es anders kommen, wie Schulrat Wilfried Starke am Freitag der LZ bestätigt hat.

Zum Schuljahr 2012/2013 hat die Grundschule Istrup keine Erstklässler mehr aufgenommen. In die zweite Klasse gehen derzeit 19 Kinder, in die vierte 28. Die dritte Klasse bestand zunächst aus 17 Schülern. Doch davon sind nun, zum zweiten Schulhalbjahr, nur noch elf übrig: Die Eltern haben ihre Kinder zum Halbjahreswechsel bereits in Großenmarpe angemeldet.

Der Grund: Die schwierige Personalsituation an der Grundschule Istrup. "Eigentlich hatten wir alles gut vorgeplant", berichtet Schulrat Wilfried Starke. "Für die drei Klassen standen vier Lehrerinnen zur Verfügung, von denen eine an einem Tag pro Woche als Fachleiterin arbeitet. Was wir nicht erwartet hatten, waren die krankheitsbedingten Ausfälle."

Bald hat es sich in Istrup ausgetobt: Wenn die 28 Viertklässler zum Sommer die Schule verlassen, blieben noch elf Schüler in der dritten und 19 in der zweiten Klasse übrig. Sie werden nach Großenmarpe umziehen müssen. - © Foto: preuss
Bald hat es sich in Istrup ausgetobt: Wenn die 28 Viertklässler zum Sommer die Schule verlassen, blieben noch elf Schüler in der dritten und 19 in der zweiten Klasse übrig. Sie werden nach Großenmarpe umziehen müssen. (© Foto: preuss)

Seit Sommer ist die Leiterin der Grundschule Großenmarpe, Christel Idel, auch für Istrup zuständig. "Wir sind aber keine Verbundschule, ich kann also nicht einfach Kollegen nach Istrup abordnen", erklärte sie im Gespräch mit der LZ. "Wir hatten seit Sommer fast keine Woche, in der alle Istruper Kollegen gesund waren. Und es ist sogar beim Schneechaos vorgekommen, dass nur eine einzige Lehrkraft in der Schule war." Hier grätschte die Schulleiterin dann selbst ein.

Das Schulamt ordnete eine Vertretung aus Horn ab, die allerdings dann ihrerseits dauerhaft erkrankte. "Hier ist wirklich alles zusammengekommen", sagt Starke dazu. Zum Februar hat er eine neue Kraft nach Istrup beordert. "Das ist nun mal das Problem in kleinen Systemen, solche Fälle lassen sich schwerer auffangen."

Sechs Eltern zogen die Konsequenzen und meldeten ihre Kinder um. Um sie aufzunehmen, teilte die Grundschule Großenmarpe ihre eigene dritte Klasse in zwei Lerngruppen. Denn im Sommer werden auch die restlichen elf Istruper Drittklässler dazustoßen und auf die beiden Gruppen verteilt, so dass zwei neue Klassen entstehen. "Eine so kleine Klasse können wir nicht erhalten", betont der Schulrat. Die jetzigen 19 Zweitklässler sollen dann allerdings im Klassenverbund wechseln und ihre Klassenlehrerin behalten.

Lösung der Raumfrage
Es ist eng in der Grundschule Großenmarpe, zu eng, um eine komplette zusätzliche Klasse aufzunehmen. Platz wäre nur in der Grundschule Paradies gewesen, doch gegen einen Umzug dorthin haben sich alle Istruper Eltern vehement ausgesprochen. Die Stadtverwaltung verspricht, dass die Eltern entscheiden dürfen, wohin ihre Kinder nach Auflösung der Grundschule Istrup gehen.

Elf von 19 Elternpaaren haben sich für einen Wechsel nach Großenmarpe entschieden. Um dafür Platz zu schaffen, ist eine Containerlösung angedacht, sagt Bürgermeister Klaus Geise. "Aber wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten." Istrups Zweitklässler sollen im Klassenverbund bleiben dürfen. Das war bei den Drittklässlern nicht möglich, weil bereits jetzt ein Teil der Schüler nach Großenmarpe gewechselt ist.

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