Detmold. Leerstände hat die Detmolder Innenstadt derzeit wenige. Demnächst verschwindet wieder einer. In die frühere Buchhandlung Jaenicke zieht ein Vegan-Restaurant – am Dienstag ist dort bereits ein alter Eiswagen platziert worden.
Das Fahrzeug aus dem Jahr 1966 soll für „Vera Veggie“ nicht nur bloße Dekoration sein. Inhaber Reinhard Raffenberg erklärt, dass das restaurierte Gefährt einen Coffee-Shop mit Fair-Trade-Bio-Kaffee beherbergen soll. Für ihn sei dafür die Geschichte des Eiswagens wichtig: „Wir wollen Altes nicht wegschmeißen, sondern aufwerten“.
Gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Camilla Pfaffhausen will er sein Lokal Ende September/Anfang Oktober eröffnen. Die beiden werden vegetarische und vegane Produkte aus der Region anbieten und nutzen für „Vera Veggie“ bewusst einen Mix aus modernen und historischen Einrichtungselementen.
Heinz Holey, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Detmold ist voll des Lobes für die Betreiber, die das Ladenlokal nicht nur innen schön herrichteten, sondern auch die Terrasse zum Schlossgraben neu gemacht hätten, um auch außen Sitzplätze zu ermöglichen. „In Verbindung mit dem neu gestalteten Wall ergibt sich ein tolles Bild“, findet Holey.
Überhaupt trage die Verschönerung der Innenstadt, die neben dem Wallgraben und dem ganzen Bereich an der Allee derzeit zum Beispiel auch den Bahnhofsvorplatz betrifft, zu einer positiven Entwicklung der Geschäftswelt bei. Gerade erst habe er fünf neue Mitglieder in die Werbegemeinschaft aufgenommen. Und auch ansonsten gebe es immer wieder neue Läden und Lokale, etwa das Liebharts Steakhouse an der Bruchstraße.
Die Leerstände halten sich nach Ansicht des Werbegemeinschaftschef in Grenzen. Im Erdgeschoss des neuen Kaufhauses (Ex-Hertie) zeichne sich noch keine Lösung ab. „Wäre gegenüber nicht ein Elefant wie ,Extrablatt eingezogen, wäre sicherlich ein Café gekommen“, schätzt Holey. Für ehemals Blumen Risse an der Bruchstraße werde ebenfalls jemand gesucht, und auch in der Krummen Straße seien Flächen frei.
„Teilweise liegt es auch daran, dass die Mietvorstellungen reichlich hoch sind“, betont der Vorsitzende. Besser wäre es, Mieter bei dem Start ihres Gewerbes etwas unter die Arme zu greifen. Immerhin sei Detmold nicht Düsseldorf. „Obwohl wir ganz gut aufgeholt haben“, ergänzt Holey.
Auch in den Nebenstraßen, in denen große Städte durchaus Probleme hätten, gebe es Neuansiedlungen und immer weniger bis gar keine Leerstände – Beispiel Exterstraße. „Dort sind die Mieten dann auch entsprechend“, so Holey, der mit der Werbegemeinschaft nach eigenen Angaben gerade diese Nischen stark bewirbt.
Ein Problem bildet weiterhin das Hornsche Tor, in dem sich bislang keine Nachfolgenutzung abzeichnet. Hier scheitert es, wie berichtet, daran, dass das Gebäude zu einem Großteil einem Immobilienfonds gehört. Und dieser sieht derzeit nicht die Notwendigkeit zu verkaufen.
In der interaktiven Karte sind eine Auswahl von markanten Neubelegungen und Leerständen markiert.