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Detmold

Hiddesen ist auf dem Weg zum Luftkurort

Detmold-Hiddesen. Die Zeiten von Kneipp sind in Hiddesen passé. Der Ortsteil erfüllt die Vorgaben für dieses Prädikat nicht mehr, ein Gutachten zu Klima und Luftqualität sowie Einrichtungen für die Kneipptherapie fehlen. Nach längerer Diskussion hat sich die Politik nun dafür ausgesprochen, dass Hiddesen ein Luftkurort werden soll. Damit bliebe das Haus des Gastes erhalten.

Die endgültige Entscheidung dazu trifft der Stadtrat Mitte März, der Tourismus-Ausschuss hat jedoch bereits eine entsprechende Empfehlung abgeben. Entscheiden konnten sich die Mitglieder dabei zwischen zwei Varianten: eine neue Prädikatisierung als Luftkurort oder die Abwicklung der Einrichtungen, die mit dem Kurort in Verbindung stehen.

Letzteres hätte die Schließung des Hauses des Gastes sowie die Aufgabe von Kurwald und -park sowie der Tretbecken mit sich gebracht. Und Kosten. Weil die Stadt 1981 rund 1 Million Euro vom Land für das Haus des Gastes erhalten hatte – gekoppelt an eine Laufzeit von 66 Jahren – hätte sie in diesem Fall die restlichen Fördergelder in Höhe von 254.000 Euro zurückzahlen müssen.

Soweit soll es jedoch nicht kommen. Der Kneipp-Status soll durch das Prädikat „Luftkurort" ersetzt werden, wofür praktisch schon fast alle Voraussetzungen wie die Existenz eines Kurgebietes und von Gesundheitseinrichtungen erfüllt sind. Es fehlt lediglich ein lufthygienisches- und bioklimatisches Gutachten. Der große Vorteil wäre aus Sicht der Verantwortlichen die Werbewirkung für Hiddesen, in dessen Umgebung sich mit Hermannsdenkmal, Kletterpark und Wanderwegen viele Attraktionen befinden. „Das Prädikat ,Luftkurort‘ kann sich aufgrund der zahlreichen auf Aktivität setzenden Möglichkeiten positiv für den Ort und den Tourismus auswirken", erklärt die Stadtverwaltung.

Die damit verbundenen Pflichten würden sich die Stadt Detmold und der Heimatverein Hiddesen teilen. Das heißt: Der Verein bewirtschaftet weiterhin das Haus des Gastes und organisiert das Gesundheitsprogramm mit Kursen und Vorträgen. Außerdem unterhält er das Tretbecken im Hülsenwald. Die Stadt unterhält dafür den Kurpark und organisiert die touristische Betreuung der Gäste.

Ganz umsonst ist aber auch diese Lösung nicht. Da es für einen Luftkurort jährlich rund 40.500 Euro vom Land gibt und damit halb soviel wie für einen Kneipp-Kurort muss die Stadt künftig mehr Geld zuschießen. Bislang waren es 65.063 Euro, künftig sind es 87.500.

Information
Zwei Erholungsorte

Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen zur Qualitätssicherung, die das Kurortegesetz Nordrhein-Westfalen vorsieht, sind auch Berlebeck und Diestelbruch überprüft worden. Für diese gibt es zwar keine Förderung. Die Ortsteile dürfen aber das Prädikat „Erholungsort" tragen. Und damit dies auch so bleibt, hatte die Bezirksregierung Detmold unter anderem eine Begutachtung des (Bio-)Klimas und der Luftqualität eingefordert. Außerdem ist in Diestelbruch nach Angaben von Jürgen Grimm, Fachbereichsleiter Kultur, Tourismus, Marketing bei der Stadt Detmold, die Behindertentoilette reaktiviert worden – was ebenfalls eine Vorgabe gewesen war. Die Zertifizierung werde nun zusammen mit der von Hiddesen gleich mitgemacht.

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