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Kita "Schatztruhe" feiert 50-jähriges Bestehen

Marlen Grote

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Leiterin Claudia Haustein (links im Bild) stellt sich mit einigen Kindern der Kita „Schatztruhe" auf dem Spielplatz zum Jubiläumsfoto auf.  - © Marlen Grote
Leiterin Claudia Haustein (links im Bild) stellt sich mit einigen Kindern der Kita „Schatztruhe" auf dem Spielplatz zum Jubiläumsfoto auf.  (© Marlen Grote)

Detmold/Spork-Eichholz. In der Kita „Schatztruhe" ist immer etwas los, aber in diesen Tagen herrscht besonders viel Geschäftigkeit. Am Wochenende wird das 50. Bestehen groß gefeiert, die Vorbereitungen sind in vollem Gang. In einer Atempause blickt Leiterin Claudia Haustein auf die Veränderungen zurück, denen sich die Kita in den Jahrzehnten stellen musste.

Während ein Kindergarten ganz früher einmal die Aufgabe hatte, Vier- bis Sechsjährige vormittags zu betreuen, gab es im Lauf der vergangenen Jahrzehnte immer neue Herausforderungen. Ganztag, U3-Betreuung und das Kinderbildungsgesetz „Kibiz" sind nur einige Schlagworte, die das Leben und Arbeiten an der Talstraße geprägt haben.

„Eine Kita ist mittlerweile offiziell eine Bildungseinrichtung", erklärt Claudia Hau-
stein. Sie leitet die Kita seit 20 Jahren. Auslöser für die neuen Anforderungen war der Pisa-Schock im Jahr 2000. Seitdem sollen Kinder schon im Vorschulalter in vielen Bereichen gefördert werden. Neue Aufgaben für die Erzieherinnen und die Leitung, die diese Förderung dokumentieren muss: „Das ist heute deutlich mehr Bürokratie." In den drei Gruppen arbeitet sie nicht mehr, aber sie hält engen Kontakt zu den insgesamt 65 Kindern. Den Bildungsanspruch sieht Claudia Haustein kritisch. Einerseits sei Förderung gerade heute nötig. Die integrative Kita betreute früher zwei bis drei Kinder mit besonderem Förderbedarf, heute sind es elf. Aber: „Das Spielen darf auf keinen Fall seinen Stellenwert verlieren. Sämtliche Kompetenzen lernen Kinder im Spiel."

Information
Festprogramm am Samstag

Die Jubiläumsfeier beginnt am Samstag, 25. Juni, um 11 Uhr mit einer Andacht. Danach gibt es ein Programm mit vielen Überraschungen, unter anderem winken bei einer großen Tombola viele Preise. Passend zum Motto „Singen, tanzen, lachen" wird auch die Tanzgruppe ihr Können zeigen. Ab 15.30 Uhr steht ein Konzert mit Liedermacher Reinhard Horn auf dem Programm. Das Kita-Team hofft, dass auch viele ehemalige Kindergartenkinder bei dem Fest in der Talstraße 4 vorbeischauen.

Der Ganztag führt dazu, dass ein Großteil des Alltags der Kinder in der Kita stattfindet. „Es ist gut, dass es für berufstätige Eltern den Ganztag gibt", sagt Haustein, schränkt aber ein: „Die Kinder werden früh selbstständig, aber sie haben nicht mehr so eine enge Bindung zu den Eltern." Viele Veränderungen kommen direkt aus der Gesellschaft, gerade in der „Schatztruhe", die Kinder aus allen Schichten und auch aus Migrantenfamilien betreut. „Die Kinder spiegeln den Werteverfall", hat Hau-stein beobachtet. Viele würden keine Grenzen kennen, „und das ist unabhängig von ihrer sozialen Herkunft".

Neu sei auch, dass Eltern mehr Unterstützung durch die Einrichtung bräuchten. Auch hier waren Regeln nötig: „Die Kita ist handyfreie Zone." Eltern hätten teilweise ihre Kinder beim Abholen nicht begrüßt, sondern nebenbei telefoniert. Und auch bei der Erziehung bräuchten viele Hilfe, inzwischen gibt es monatlich Elternsprechtage in der Kita. Als Familienzentrum im Verbund mit dem Kindergarten „Morgenstern" kann die Kita mit vielen Angeboten helfen. Einen Sprachkursus für zugewanderte Eltern gibt es schon seit 2003. Eine Spielgruppe für Flüchtlingskinder mit gleichzeitigem weiteren Sprachkursus kam in diesem Jahr dazu. Projekte wie eine Tanzgruppe, ein Musical oder verschiedene Experimente gehören zum Programm. Und seit 2010 ist die Kita als „Haus der kleinen Forscher" zertifiziert.

„Unser Träger, die Fürstin-Pauline-Stiftung, hilft uns mit viel Fachwissen und vor allem mit ausreichend Personal."
Am Wochenende wird das Jubiläum gefeiert, eine weitere Herausforderung: „Ich muss mich noch um Gas für die Luftballons und um die Hüpfburg kümmern", sagt Claudia Haustein, die ihren Beruf immer noch gerne macht – „wegen der Kinder".

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