Lesereihe "Wort-Reich": Viel Vergnügen mit den Lügen

Detmold. Zu einem Fest hat sich die neueste Ausgabe der Lesereihe &bdquo;Wort-Reich" in der Detmolder Buchhandlung &bdquo;Kafka & Co" entwickelt. Anlässlich der Inszenierung von &bdquo;Das Fest" am Landestheater steigerten sich Grit Asperger, Stephan Clemens und Dr. Christian Katzschmann im Verlauf der rund zwei Stunden in eine tolle Performance. Die Veranstaltung war ausverkauft.

Familiengeheimnisse, Lügen und verklärte bis verdrehte Wahrheiten standen dieses Mal im Mittelpunkt. Gerade bei den Auszügen aus Thomas Manns &bdquo;Buddenbrooks" ging das Schauspieltrio so richtig aus sich heraus. Wunderbar, die mephistophelisch-boshafte Fratze, die Grit Asperger dem Bankier Kesselmeyer in der Szene um den Bankrott von Bendix Grünlich sprachlich wie mimisch aufsetzte. Daneben brillierte Dr. Christian Katzschmann in der Rolle des weinerlichen Grünling, der sich Hilfe vom Schwiegervater erhofft.

Den Zwiespalt zwischen den Möglichkeiten, den Schwiegersohn mit seinem Bankrott allein zu lassen oder ihm und damit der Tochter, die er selbst einst in diese Ehe gedrängt hatte, zu helfen, findet nicht nur in Worten, sondern auch im Mienenspiel von Stephan Clemens statt. Aber auch die Härte und hanseatische Präzision bringt der Schauspieler am Lesepult bestens zur Geltung.

Etwas zäher waren dann die Auszüge aus Leo Tolstois &bdquo;Anna Karenina". Deren verhängnisvolle Affäre mit dem Grafen Alexej Kirillowitsch wird von ihrem Ehemann Alexej Alexandrowitsch Karenin zunächst nicht mit der Forderung zum Duell oder der Ehescheidung beantwortet. Karenin will vielmehr, um sein Ansehen nicht beschädigen zu lassen, einfach &bdquo;das Vorgefallene vor der Welt verbergen". Schwermut hatte auch Katzschmann in den dieser Thematik zugeordneten Texten ausgemacht.

Für eine Auflockerung sorgten die Zwischenspiele von Cellistin Mina Zakich. Die Serbin, die seit zwei Jahren ihr Masterstudium an der Detmolder Musikhochschule bei Professorin Xenia Jankovich absolviert, lieferte mit ihren Improvisationen immer wieder genug Raum, um die Texte sacken zu lassen.

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