Detmold. Das Parken in Detmold ist ein echter Dauerbrenner. Nachdem im Jahr 2016 einheitlichere Gebühren und Regelungen eingeführt worden waren, hält die Kritik weiter an – unter anderem zu den Kosten, die Autofahrer für ihre Parktickets bezahlen müssen. Ab sofort wird nachjustiert.
Dazu plant die Stadt, eine Dauernutzerkarte für die Parkplätze im öffentlichen Straßenraum einzuführen. Wer sich diese besorgt, muss maximal 3,50 Euro pro Tag bezahlen. Das in den Parkzonen B bis H – also dort, wo sonst 1 Euro pro Stunde fällig wären. Die Parkzone A, die sich innerhalb des inneren Innenstadtrings befindet, ist davon ausgenommen.
E-Autos parken kostenlos
Wer ein E-Auto hat, kann sich glücklich schätzen: Er oder sie wird, wenn das Fahrzeug auf einem bewirtschafteten Parkplatz steht, von den Gebühren befreit. Gleiches gilt für Stellflächen an Elektroladesäulen, die speziell für E-Fahrzeuge ausgewiesen sind. Auf diesen darf dann während des Ladevorgangs ebenfalls kostenfrei geparkt werden.„Die Idee ist aus der Bonuskarte für die Parkhäuser entstanden", berichtet Wolfgang Janz, Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft, die die städtischen Großgaragen bewirtschaftet. Mit diesem Marketinginstrument, das vielen Detmoldern bis heute nicht bekannt ist, werden in den Parkhäusern Rabatte gewährt. Wer sein Auto für drei Stunden abstellt, zahlt beispielsweise statt 3 Euro nur noch 2,40 Euro. Die Bonuskarte ist eine Prepaid-Karte, die grundsätzlich mit 10 Euro vorgeladen ist und danach immer wieder aufgeladen werden kann.
Dieses Prinzip soll nun auch auf die Dauernutzerkarte übertragen werden, die momentan schon für den Kaiser-Wilhelm-Platz, den Kronenplatz und die Palaisstraße erhältlich ist. Bislang bekommen Autofahrer gegen eine Grundgebühr von 45 Euro pro Jahr einen rabattierten Tageshöchstpreis, der zwischen 1,50 und 3,50 Euro liegt. Künftig soll die Grundgebühr bei 10 Euro liegen und in einen Mindestladebetrag umgewandelt werden. Das Aufladen soll an den Parkscheinautomaten und auch im Servicecenter der SVD im Rosental möglich sein.
Damit will die Stadt unter anderem Langzeitparkern und insbesondere auch Auszubildenden, die in der Innenstadt arbeiten, entgegen kommen und ein Stück weit den Wegfall der Besucherparkscheine kompensieren, die auf weisung des Landes NRW nicht mehr ausgegeben werden dürfen. „Wir hatten in diesem Zusammenhang zum Beispiel eine Beschwerde von einer Pension, die früher Besucherparkausweise an ihre Gäste abgegeben hat. Die Dauernutzerkarte kann hier eine Alternative sein", sagt Janz.
Die neuen Parkscheinautomaten könnten die Dauernutzerkarten verarbeiten. Für die Umrüstung der restlichen rechnet die SVD mit einmaligen Kosten von rund 16.000 Euro. Auf der Ertragsseite gehen Einnahmen verloren. Der Verlust wird nach ersten Schätzungen bei rund 3.000 Euro jährlich liegen.
Abgesehen von den Rabatten sieht die neue Gebührenordnung auch noch eine weitere Änderung vor: Künftig soll auch die obere Siegfriedstraße, bis zur Einmündung der Feldstraße in die bewirtschaftete Zone mit einbezogen werden. Dann wird auch dort Geld verlangt werden – und zwar werktags zwischen 8 und 19 Uhr.
Die Politik muss der neuen Gebührenordnung noch zustimmen. Der Ausschuss für Bürgerservice und Ordnung hat bereits ein einmütiges Votum abgegeben – bei einer Enthaltung der Freien Wähler. Die endgültige Entscheidung soll am 17. Mai in der Sitzung des Stadtrates fallen.
In der zentralen Parkzone ist es vielen zu eng
Seitdem es das neue Parkraumbewirtschaftungskonzept gibt, gibt es keine gesonderten Anwohnerparkplätze mehr. Die Anlieger dürfen ihr Auto in der Bewohnerparkzone, in der sie wohnen, überall abstellen. Das führt, wie insbesondere die Freien Wähler beobachtet haben, zu Problemen. Anwohner und Kunden konkurrieren um die Stellflächen. Nun ist im Ausschuss für Bürgerservice und Ordnung des Stadtrates über verschiedene Anträge abgestimmt worden.
Anwohnerstellplätze: Die Freien Wähler hatten vorgeschlagen, auf einem Parkplatz in in Nähe zur Innenstadt Stellflächen für Anlieger zur Verfügung zu stellen – in einem Parkhaus oder einem Parkdeck an der Bezirksregierung. Dies hält die Stadt nicht für sinnvoll: „Bei der Evaluation des Parkraumbewirtschaftungskonzeptes ist herausgekommen, dass die Situation für alle Nutzergruppen besser geworden ist. Es gibt keinen Anlass, das Konzept auseinander zu pflücken", sagte Olaf Stölting vom Ordnungsamt. Der Antrag wurde bei Gegenstimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke sowie Enthaltung der CDU abgelehnt.
Parkzonenwechsel: Die SPD stellt sich die Frage, ob das Mischparken aus Anwohnern und Kunden in der Parkzone A tatsächlich beibehalten werden soll. Außerdem schlägt die Fraktion vor, dass die Bewohner auf die benachbarte Parkzone B ausweichen dürfen sollten, wenn sie vor ihren Häusern keinen freien Platz finden.
Teilweise ist dies auch jetzt schon möglich, wie Wolfgang Janz als Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft berichtet. Bewohner der Parkzone A können, wenn sie ihren Bewohnerparkausweis beantragen, auch die Zone B auswählen. Es gehe aber immer nur A oder B. Ob es möglich wäre, ihnen in Zukunft das Parken in beiden Zonen zu erlauben, will die Stadtverwaltung nun noch einmal prüfen.
Exter- und Meierstraße: Die Enge in der Exter- und der Meierstraße, wo häufig falsch geparkt wird, ist ein weiterer Knackpunkt. Neue Markierungen, Verkehrsberuhigung oder reines Anwohnerparken – die Freien Wähler haben Vorschläge. Die Prüfung seitens der Verwaltung dauert noch an. Einmütigkeit herrschte in der Ausschusssitzung darüber, dass ein Teil der Meierstraße der Fußgängerzone zugeschlagen werden könnte. Diese Möglichkeit soll nun weiter verfolgt werden.
Günstiges Parken: Die Freien Wähler möchten preiswertes Parken ermöglichen – zum Beispiel über einen Busshuttle zu Großparkplätzen (Kronenplatz, Sportplatz Krohnsche Stiftung). Dann, so Fraktionschef Rüdiger Krentz, müsste die Stadt die Parkplätze an den Straßen im Außenbereich überhaupt nicht mehr bewirtschaften, weil diese nicht länger von Dauerparkern zugestellt würden.
Frank Hilker, Erster Beigeordneter der Stadt Detmold, sieht hier auch Stimmungsmache im Spiel: „Ich kann heute schon für 1,50 Euro am Tag auf dem Kronenplatz parken. Die Entfernung von dort in die Stadt ist nicht weiter, als wenn ich in eine Großstadt fahre, wo ich einen vergleichbaren Fußweg einfach hinnehme", sagte er in der Ausschusssitzung. Das sei sehr schade. Der Antrag der Freien Wähler wurde mehrheitlich abgelehnt.
Kitas und Schulen: Dass vor vielen Kitas und Schulen jetzt auch Parkscheinautomaten stehen und die Eltern, wenn sie ihre Kinder hinbringen und wieder abholen, zahlen müssen, hat viele Detmolder verärgert. Die Freien Wähler sprechen sich für eine kostenlose Lösung aus. Die Stadt hat laut Olaf Stölting eine Abfrage bei den Kitas gemacht und prüft nun, wo es sinnvoll ist, zu einer Parkscheibenregelung zurückkehren. Der Antrag der Freien Wähler wurde deshalb bis zum Ende der Auswertung zurückgestellt.