Detmold. Einen Tag ist das Loch auf, am nächsten ist es wieder zu; am dritten Tag wiederholt sich der Ablauf an anderer Stelle – viele Radfahrer und Fußgänger werden sich in den vergangenen Wochen über die „Wanderbaustelle" an der Ameide gewundert haben. Die Arbeiten der Stadtwerke stellen sich schwieriger dar als anfangs angenommen.
Bereits seit Mitte März wird an der Ameide gebuddelt, nachdem dort ein Kabelfehler entdeckt worden war. Einen Stromausfall hatte es zwar nicht gegeben, wie Thomas Möller, Bereichsleiter Netzbetrieb, berichtete. Dem Versorgungsunternehmen war aber aufgefallen, dass die Spannung nicht passte. Deshalb sollte die kaputte Stelle des Kabels vorsorglich repariert werden, damit es erst gar nicht erst zu einem Stromausfall kommt.
Kabel fast ein halbes Jahrhundert alt
Um den Fehler einzugrenzen, rückten die Stadtwerke mit einem Messwagen an. Dieser erzeugte nach und nach gewisse Spannungen, wodurch an der defekten Stelle eine Art Funken entstand. Dieser wiederum war durch ein Horchgerät zu hören, wodurch der Punkt, an dem sich der Fehler befand, eingegrenzt wurde. Danach rückte der Bagger an und legte ein Stück an der Ecke zur Bruchstraße frei. Dabei zeigte sich jedoch, dass es nicht nur einen Fehler gab, sondern sich das zwischen 40 und 50 Jahre alte Kabel in keinem guten Zustand befand.
„Wir hatten die Hoffnung, dass dies nur punktuell so ist. Das hat sich aber nicht bestätigt", berichtet Möller. Auf die Reparatur folgten weitere Prüfungen mit höherer Spannung, die weitere Schäden zu Tage führten. „Wir haben gemerkt, dass an acht Stellen weitere Fehler bevorstehen", berichtet Möller. Die Folge: Das Kabel muss komplett erneuert werden, um Folgen für die Innenstadt zu vermeiden.
Zwar gibt es, wie der Bereichsleiter erklärt, keine Kunden, die direkt über diese betroffene Leitung versorgt werden. Das Kabel verbindet aber etwa zehn Umspannstationen und an diesen hängen dann tatsächlich Kunden dran. „Gibt es einen Fehler, haben wir den halben Innenstadtbereich außer Betrieb", so Möller weiter. Für die Geschäfte und deren Kassensysteme keine schöne Aussicht, auch wenn die Stadtwerke die Versorgung laut dem Fachmann innerhalb von rund zwei Stunden wieder aufbauen könnten.
Sanierung in mehreren Abschnitten
Damit es gar nicht erst soweit kommt, wird das Kabel nun komplett ausgetauscht. Das Loch vor dem Landesmuseum ist mittlerweile wieder geschlossen, an der Ecke zur Bruchstraße wird nach dem Austausch gerade gepflastert. Danach wird die Baustelle in den kommenden Wochen über die Bruchstraße bis in die Krumme Straße hinein ziehen. Dazu werden immer Abschnitte mit einer Länge von 100 bis 200 Metern geöffnet, das neue Kabel verlegt und die Oberfläche anschließend wieder hergestellt.
„Der Zugang zu den Geschäften soll soweit wie möglich erhalten bleiben", kündigt Möller an. Natürlich könne es einmal vorkommen, dass direkt vor einem Laden gearbeitet werden müsse. Es werde aber darauf geachtet, dass Löcher schnell wieder zugemacht würden, damit der Betrieb möglichst ohne Einschränkungen verlaufen könne. Außerdem solle in den betroffenen Bereichen der Fußgängerzone immer ein vernünftiger Fußweg für Passanten frei gehalten werden. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis Anfang/Mitte Juni andauern.