Detmold. „Eine Vollsperrung der Hornschen Straße ist erforderlich" – Detlef Wehrmann von der Stadt Detmold, zuständig für Straßenbau und Verkehr, schaut in skeptische Gesichter. Zufrieden sind die Bürger nicht, denen er die Botschaft verkündet. Wehrmann erklärt, was die Baumaßnahmen des Projektes „Werre – Hornsche Straße – Parken" (WHP) mit sich bringen werden.
Zum Teil liefen sie ja bereits. Im Sommer werde zudem die Hornsche Straße im Bereich der Realschule 1 umgestaltet, die Werre hinter der Realschule 1 und dem Gymnasium Leopoldinum renaturiert und ein neuer Parkplatz neben der Realschule geschaffen. Außerdem wird bekanntlich das Parkhaus Hornsche Straße abgerissen.Viele Maßnahmen, die alle ineinandergreifen.
Details zu den Bauarbeiten, die Verkehrsführung während der Bauzeit mit den Einschränkungen auf der Hornschen Straße während der Sommerferien und die Planungen für das Gebiet waren Thema bei einer Bürgerversammlung im Grabbe-Gymnasium. Als der Verkehrsplaner eine Folie mit den möglichen Umgehungsstrecken während der Vollsperrung auflegte, ging ein Raunen durch den Saal, es gab Gelächter, und auch Protest. „Es handelt sich hier lediglich um eine Auflistung aller Möglichkeiten", betonte Wehrmann.
Es gebe fünf Varianten. Die ersten zwei Umleitungen über Heidenoldendorf-Horn und Hornoldendorf würden im Grunde schon wegfallen – zu weit und keine adäquate Anbindung für die Bewohner des Papenberg-Gebietes. Stattdessen soll es eine zusammengesetzte Lösung werden. Stadteinwärts solle über den Nordring und die Blomberger Straße gefahren werden. Stadtauswärts über die Krohnstraße beziehungsweise die Willi-Hofmann-Straße – diese werde dann allerdings, auch mit Rücksicht auf die Anwohner, zur Einbahnstraße. Buslinien hingegen müssten stadteinwärts den Weg über den Drostenkamp und die Falkenstraße nutzen. „Ich weiß dass das weh tut", räumte Wehrmann ein, „aber eine andere Lösung haben wir nicht".
Doch der Verkehrsplaner hatte auch gute Nachrichten im Gepäck. So werde es aller Erfahrung nach glücken, das Projekt des Straßenausbaus innerhalb der sechs Schulferienwochen im Sommer durchzuziehen. Dies sei die einzig überhaupt vorstellbare Zeit für ein solches Vorhaben, weil es deutlich weniger Verkehr gebe. Womit dann eine aktuelle „Problemzone" auf den Tisch komme: die Zufahrtssituation zum Leopoldinum und die Parksituation seit der Schließung des Parkhauses „Hornsche Straße". Beides hänge unmittelbar zusammen, spätestens seit der Schadstofffund im Schulgebäude den Planern „dazwischen gehagelt ist", so Detlef Wehrmann. Denn im Zuge der Renovierungsarbeiten blockierten nun Unterrichtscontainer den Parkplatz, der als Ausweichfläche gedacht war. Die 64 Plätze, die an der Sporthalle des Leopoldinum entstanden sind, würden aktuell von den Lehrern genutzt.
Diese sollen aber bald mit den Mitarbeitern der Bezirksregierung auf den geplanten „Parkplatz Werrebogen" umziehen, der auf dem ehemaligen Sportplatz neben der Realschule entstehen wird. Die Arbeiten sind für das Frühjahr 2020 geplant und sollen die „untragbare Situation" in geordnete Bahnen lenken. Außerdem sollen Lichtzeichen und Schranken sowie eine „Elternbring-Zone" eingerichtet werden.
Die Renaturierung der Werre laufe bisher wie geplant und ohne Einschränkungen: „Passender Weise haben wir gerade die Genehmigung für den Entwurfsplan bekommen", berichtete Andreas Hoffmann, zuständig für Gewässerunterhaltung und Hochwasserschutz. Diesen habe man mit Schülern gemeinsam entwickelt und zu 100 Prozent übernehmen können. So ist nun ein drei Meter breiter Rad- und Fußweg von der Hornschen bis zur Leopoldstraße geplant, der zum Teil auf einem Damm verlaufen wird. Außerdem haben sich die Schüler ein grünes Klassenzimmer gewünscht, das nebst einer Blühwiese entstehen soll. Zumindest diese Pläne für ein ökologisches Naherholungsgebiet stießen bei den Detmoldern auf breite Zustimmung.
Daten und Zahlen
- Mit dem Parkhaus am Hornschen Tor sind 350 Parkplätze weggefallen.
- Von den 350 Stellflächen, die das neue Areal auf dem Ex-Sportplatz bieten wird, sollen 180 den Mitarbeitern der Bezirksregierung vorbehalten sein, die restlichen den Lehrern des Leopoldinums und der Realschule.
- Außerhalb der Unterrichtszeiten soll die Fläche mittels eines Schranken- und Ticketsystems für die Öffentlichkeit nutzbar sein.
- Die Renaturierung der Werre beginnt im Herbst und soll bis zur Fertigstellung des Geh- und Radweges ein Jahr in Anspruch nehmen.
- Der Bereich an der Bezirksregierung und am Parkplatz Werrebogen sollen im Sommer 2020 fertiggestellt werden.