Detmold. Endlich. Heute beginnt vor dem Landgericht die juristische Aufarbeitung des größten Missbrauchsfalls des Landes. Der anstehende Prozess weckt in vielen Köpfen Erwartungen. Ob Camper, Hinweisgeber, Politiker oder Polizisten – hier äußern sich Menschen, die auf unterschiedlichste Weise mit dem Fall in Berührung gekommen sind.
Ulla Pleen, Camperin:
„Ich werde den Prozess nur in der Presse verfolgen. Ich möchte mir das nicht antun – wir haben darüber so viel gesprochen, wir können es doch nicht ändern! Und auf dem Campingplatz ist immer noch keine Ruhe eingekehrt... Wann hört das auf, fragt man sich. Hauptsache die Täter werden weggesperrt, das ist das einzige, was ich mir wünsche."
Manuela Groth, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Bad Pyrmont:
„Es ist immer noch unfassbar, dass dieser hundertfache Missbrauch nicht früher aufgedeckt wurde, obwohl es zahlreiche Hinweise gab. Ich selbst habe Hinweise an Polizei und Jugendamt weitergegeben, doch leider ist nichts passiert." Sie werde einen Tag vor Ort bei Gericht sein und hoffe, dass die mutmaßlichen Täter reden und damit den Opfern eine Aussage ersparen."
Michael Kling, Polizei-Gewerkschaft (GdP) in OWL:
„Ganz Deutschland wartet mit Spannung auf den Prozessbeginn. Auch bei uns ist ja im Rahmen der Ermittlungen zum Missbrauchsfall nicht alles optimal gelaufen." Natürlich spreche er auch mit Kollegen, darunter viele Väter und Mütter, über den Fall. „Die Anwälte der Angeklagten haben ja im Vorfeld betont, dass der Opferschutz an oberster Stelle steht. Ich hoffe, dass sie ihr versprechen halten", so der Familienvater.
Melanie Rüter, Sprecherin Landgericht:
„Wir sind sehr gut vorbereitet – aufgeregt sind wir daher nicht. Es ist nicht der erste große Prozess, aber natürlich ein besonderer, der viel Arbeit gekostet hat. Wir nehmen das Verfahren – wie alle anderen – sehr ernst."






