Am Detmolder Bahnhof entstehen Wohnungen

Detmold. Erst ein Mehrfamilienhaus an der Ecke zur Emilienstraße, dann eine Lebenshilfe-Werkstatt auf dem ehemaligen BVO-Gelände – im hinteren Teil der Bahnhofstraße ist einiges in Bewegung. Nun kommt auf dem früheren Areal der Spedition Wortmann eine weitere Wohnanlage hinzu, der Bau hat bereits begonnen. Insgesamt 30 Wohneinheiten werden dort eingerichtet – und sollen unterschiedlichen Zielgruppen zur Verfügung stehen.

&bdquo;Erst hatten wir an ein Studentenwohnheim gedacht", berichtet Architekt Peter Dehrendorf vom Büro Dehrendorf + Wendt Architekten, das das Objekt für eine Detmolder Investorengruppe plant und baut. Da aber alle Anforderungen erfüllt werden müssten, die es für Wohnungen gebe, solle die Anlage nun für alle Mieter offen sein.

Die Zuschnitte der insgesamt 30 Einheiten fallen gemäß der Planung unterschiedlich aus. So soll es laut Dehrendorf 22 Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 66 Quadratmetern geben. Dazu kommen sechs Ein-Zimmer-Wohnungen mit 31 Quadratmetern und zwei Drei-Zimmer-Wohnungen mit 92 Quadratmetern. Alle sollen bereits Küchen enthalten und über eine Terrasse oder einen Balkon sowie einen Stellplatz verfügen. Und auch beim Thema Energie gibt es einige Extras.

&bdquo;Wir bauen mit dem höchsten Standard, den man derzeit bauen kann", sagt Dehrendorf. Geplant sei ein Niedrigenergiehaus mit dem Level KfW40+ mit extra starker Dämmung, Lüftungskonzept mit Wärmerückgewinnung, Fernwärmeanschluss, Photovoltaikanlage, LED-Beleuchtung mit geringem Verbrauch und mehr. Der Strom, der auf dem Dach produziert wird, soll zur Versorgung der Wohneinheiten dienen und den Bewohnern als geförderter Mieterstrom zur Verfügung stehen. Sollte er einmal nicht ausreichen, werde Strom zugekauft. Davon geht der Architekt aber nicht aus.

&bdquo;Wir wollen zukunftsfähig bauen. Gerade im Bereich Energie wird viel passieren", sagt Dehrendorf, der sich künftig auch um die Vermietung kümmern wird. Für die Investorengruppe, die mehrere Millionen Euro investiere, sei auch die Lage entscheidend. Sie sei gerade für junge Leute interessant, durch die Anbindung an die Innenstadt. Außerdem seien andere Bauten im Umfeld bereits aufgewertet worden.

Aber was kosten die Lage und der hohe Standard am Ende für den Mieter? Der künftige Mietpreis wird laut dem Architekten noch berechnet, werde aber vermutlich im Bereich von 8 oder 8,50 Euro (kalt) liegen – bei, wie er sagt, geringen Nebenkosten. Zum Vergleich: Mit Blick auf den Detmolder Mietspiegel 2018 würden die Einheiten damit in die gehobene Preislage fallen. Noch sind sie allerdings nicht auf dem Markt.

Der erste Teil des Komplexes, der aus zwei Gebäuden besteht, soll aller Voraussicht nach im Februar 2020 fertig sein. Der zweite folgt dann im April/Mai.

Werkstatt mit 150 Arbeitsplätzen Nach zwei Jahren Bauzeit ist auf dem ehemaligen BVO-Gelände eine Lebenshilfe-Werkstatt mit 150 Plätzen für Menschen mit Behinderung entstanden. &bdquo;Dies ist ein bedeutendes Ereignis, da durch diese Baumaßnahme die Teilhabe an Arbeit für die Menschen mit Behinderung an zeitgemäßen Arbeitsplätzen möglich ist", erklärt Geschäftsführer Bernd Conrad. Auch die Selbstständigkeit könne weiter gefördert werden, da viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz durch die zentrale Lage mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können. &bdquo;Der Mensch mit Behinderung in Detmold wird so wieder ein wenig mehr sichtbar." Die Lebenshilfe feiert am heutigen Freitag in einem Kreis geladener Gäste die Einweihung ihrer neuen Werkstatt.

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