Musical: "Pauline" erblickt das Licht der Bühne

Detmold. Fürstin Pauline – wer ist sie eigentlich? Und was wird das Landestheater aus der historischen Person machen, die ausgerechnet im Jahr des 100. Geburtstags der Bühne ihren 200. Todestag feiern wird? Zu erleben ist es ab Freitag in der Premiere des Hoftheater-Musicals &bdquo;Pauline".

Das Stück ist eine hausgemachte Eigenproduktion. Die Musik stammt von Sänger Andreas Jören und der Text von Johannes Jordan – hinter dem Pseudonym verbirgt sich Schauspieler Henry Klinder. Jören erzählt, wie es dazu kam: &bdquo;Ich wollte schon lange gern ein Musical machen. Es gab die Idee, ob Hermann vielleicht ein Sujet sein könnte." Doch dann kam er eher zufällig während eines auswärtigen Gastspiels auf die Pauline, interessierte sich für sie und stellte fest: &bdquo;Sie hat eine sehr spannende Lebensgeschichte und hat Lippe und Detmold sehr geprägt. Dann stand auch noch das Jubiläum ins Haus – da machte es Sinn." Er begeisterte Henry Klinder dafür – &bdquo;ich bin Musiker, mit Texten habe ich es nicht so" –, und führte außerdem seit 2018 Gespräche mit der Intendanz. Und nun sei er sehr froh, dass es trotz der Coronavirus-Krise mit &bdquo;Pauline" klappe.

Mehrteiliges Hauptprojekt Das Landestheater hatte das Stück – eine Musical-Revue, die Paulines Leben in Episoden erzählt – während des Lockdowns zu seinem Hauptprojekt gemacht. Henry Klinder alias Johannes Jordan: &bdquo;Die Recherche dauerte lang. Es mussten markante Passagen aus Paulines Leben gefunden und dramatisiert werden, damit sie auf der Bühne funktionieren. Es gibt Intrigen und eine Liebesgeschichte. Ein wenig wurde dazu erfunden, und eine Zofe haben wir zum Schlossgespenst gemacht. Sie wird die Geschichte erzählen und hält die Episoden zusammen."

Dazwischen gibt es, so Dramaturgin Elisabeth Wirtz, jede Menge fetzige Musik aus der Feder von Andreas Jören – 20 Stücke hat er komponiert, allesamt kurz: &bdquo;Ich habe entdeckt", so Jören, &bdquo;das in zweieinhalb Minuten alles gesagt ist." Gespielt werden sie von einer Band, und es gibt die volle Bandbreite der Stile zwischen Klassik, Pop und Rock unter Mitwirkung der Schlosspatzen.

Ein großes Projekt mit dem respektablen Namen der Fürstin Pauline, die eigentlich niemals hatte Regentin werden wollen – und Regisseurin Guta G.N. Rau darf das alles in einem, so Elisabeth Wirtz, &bdquo;absoluten Mindestzeitraum" umsetzen. Das Stück schwebte wegen des Lockdowns und der Hygieneregeln stets zwischen klappt, klappt nicht, klappt vielleicht. Ein Opfer davon wurde das Bühnenbild von Nora Johanna Gromer, denn im Hoftheater gibt es nun keins mehr. Und nachdem es das gesundheitliche &bdquo;Go" gab, musste Guta Rau das Stück in Kürze inszenieren sowie sich an ständig ändernde Hygieneregeln anpassen. &bdquo;Es braucht einen mehrseitigen Plan", berichtet sie, &bdquo;in dem genau festgelegt ist, was wo mit wem auf der Bühne passiert, damit das alles auf der Fläche, die wir haben, genehmigt werden kann."

Abstandsregeln gelten auch unter den Schauspielern Logisch: Die Abstandsregeln sind einzuhalten. Und bewegt sich eine Person, dann müssen es auch alle anderen tun. Zudem dürfen sich die Schauspieler nicht berühren, der eine darf dem anderen kein Glas zum Trinken geben – &bdquo;aber mit Theatermitteln bekommen wir das gut hin, sobald man sich erstmal dran gewöhnt hat." Und das wirkt bis in die Band hinein, die zwischen Plexiglasscheiben spielen wird.

Am Ende soll ab Freitag jedenfalls alles klappen im Hoftheater. Es gibt eine Reihe von Aufführungsterminen, die ebenfalls unter Corona-Bedingungen stattfinden werden (mehr dazu auf der Homepage des Landestheaters). Und dargestellt werden soll eine Fürstin Pauline, die, so die Macher, eine sehr bemerkenswerte Karrierefrau ihrer Zeit war, die sich Aufgaben stellen musste, die sei eigentlich gar nicht erfüllen wollte, und die Lippe mit ihrem sozialen Herzen sehr geprägt hat – mit Entwicklungen, die bis heute nachhallen.

Die musikalische Leitung hat Mathias Mönius. Es spielen Silke Dublier (Pauline), Brigitte Bauma (Fräulein Biedersee/Schlossgespenst) Annina Oliva Battaglia (Josephine/junge Pauline), Adrian Thomser (Napoleon), Nando Zickgraf (Fürst Leopold) sowie Joachim Ruczynski und Patrick Hellenbrand und die Detmolder Schlossspatzen.

Abonnements bleiben gültig Übrigens: Die Corona-Schutzmaßnahmen lassen die Fortführung der Abonnements am Landestheater Detmold prinzipiell nun doch in der kommenden Spielzeit zu, geplanter Beginn der Abos wird 1. Oktober 2020 sein. Da zuletzt von maximal 100 Personen pro Veranstaltung ausgegangen werden musste, wird die Einrichtung der Abos Zeit brauchen. Die Kündigungsfrist wird daher auf den 15. September verlegt, der Verkauf der Abonnements beginnt ab August. Im Großen Haus wird ab dem 23. Juni die Komödie &bdquo;Alte Liebe" in einer &bdquo;Coronaversion" gezeigt.

Das Musical &bdquo;Pauline" ist nach der Premiere zu sehen am Samstag und Sonntag, 20. Und 21. Juni, sowie am 26., 27. und 28. Juni und am 2., 3., 4. und 5. Juli. Es dürfen nach Corona-Richtlinien zurzeit jeweils 100 Personen zusehen.

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