Am Detmolder Klinikum soll ein Gästehaus entstehen

Detmold. Patienten, die einen Tag vor der OP anreisen, Familienmitglieder, die ihren Angehörigen nah sein möchten oder Professoren, die für Schulungen ein paar Tage bleiben müssen, sollen in Zukunft direkt neben dem Klinikum untergebracht werden können. Dort, wo jetzt das Gebäude der Petri-Stiftung steht, soll in vier bis fünf Jahren ein Gästehaus entstehen. Die Gäste wohnen unter einem Dach mit behinderten Menschen, die sich darum kümmern, dass der Laden läuft. Das Klinikum Lippe und die Lebenshilfe Detmold starten eine inklusive Zusammenarbeit.

&bdquo;Mit der Entwicklung des neuen Gesundheitscampus, wird der Bedarf für Übernachtungen steigen", stellt Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikums fest. Um auch Menschen mit Behinderungen in diesen Campus zu integrieren, kam ihm gemeinsam mit Bernd Conrad, Geschäftsführer der Lebenshilfe, eine Idee. Ein Gästehaus soll entstehen, unterhalten von Behinderten – ähnlich wie im Elisabeth-Hotel in Detmold.

Zimmer herrichten, Wäsche waschen, sauber machen, Hausmeistertätigkeiten, für all das könnten die Menschen mit Behinderung zuständig sein. Unter einem Dach wohnen sie dann mit etwa 30 Übernachtungsgästen. Aktuell leben 32 Bewohner in der Wohnstätte neben dem Klinikum, das vor mehr als 50 Jahren ein Entbindungshaus war.

&bdquo;Die Menschen mit Behinderungen werden in dem neuen integrativen Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt angestellt", macht Bernd Conrad deutlich. &bdquo;Das wird ihnen ein ganz neues Selbstverständnis geben." Frühstück soll es in der hotelähnlichen Unterkunft nicht geben. Das sei auch kein Problem, da im Gebäude nebenan die Klinikum-Kantine einziehen soll. Dr. Johannes Hütte verspricht &bdquo;gehobenen Standard" zu bezahlbaren Preisen.

Finanziert werden soll das Projekt durch Fördergelder von Bund und Land. Bestenfalls zu 80 Prozent, wie Bernd Conrad sagt. &bdquo;Den Rest teilen sich das Klinikum und die Lebenshilfe", sagt er. Ziel sei es, dass sich der Gastbetrieb von selbst trage.

Zwei Jahre Bauzeit Bis zum Spatenstich werde es allerdings noch dauern. Zunächst müsse eine konkrete Planung inklusive Finanzierung stehen. Dr. Johannes Hütte und Bernd Conrad rechnen dafür mit zwei Jahren. &bdquo;Die Bauphase wird sicherlich auch noch einmal zwei Jahre dauern", schätzt der Geschäftsführer des Klinikums.

Wieder wird damit ein Gebäude mit historischem Hintergrund die Residenz verlassen. Liegen die Wurzeln der Petri-Stiftung doch mehr als 100 Jahre zurück. 1891 wollte Dr. Justus Petri, der damalige Leiter des Landeskrankenhauses, einen Ort schaffen, wo Frauen nach der Entbindung Hilfe und Pflege bekommen. Sein Tod ließ die Pläne erst einmal ruhen, bis sein Sohn Dr. Walter Petri 1920 das Entbindungsheim eröffnete.

Für Bernd Conrad ist jedoch klar: &bdquo;Die Menschen mit Behinderung, die sind wichtig. Alles andere ordnet sich unter." Die Bewohner bräuchten nun einmal einen modernen Standard. Auch die Familie Petri, die das Haus der Lebenshilfe 1972 zur Verfügung stellte, hätte den Abriss bereits abgesegnet. &bdquo;Wir werden sicherlich etwas einbauen, um an die Geschichte der Stiftung zu erinnern", verspricht der Lebenshilfe-Geschäftsführer. Einen Eckstein, eine Infotafel, einen Türstock, es werde sich schon etwas finden.

Und wohin mit den Bewohnern? &bdquo;Da in Horn eine neue Wohnstätte gebaut wird, steht das Wohnheim Kattenmühle ab Herbst nächsten Jahres leer", erklärt Bernd Conrad. Diese könnte als Ausweichunterkunft genutzt werden.

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