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Detmolder Seniorin möchte Bushaltestellen-Zerstörer ködern

Janet König

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Das Bild aus Remmighausen stammt aus einer Zerstörungsnacht Anfang Oktober. - © Lena Schulz
Das Bild aus Remmighausen stammt aus einer Zerstörungsnacht Anfang Oktober. (© Lena Schulz)

Detmold/Horn-Bad Meinberg. Kopfschüttelnd nimmt Jutta Meier (Name geändert) täglich die Spuren der Zerstörung wahr, die sich durch die Straßen von Detmold und Horn-Bad Meinberg ziehen. Die mehr als 60 kaputten Bushaltestellenhäuschen machen die Seniorin wütend, sagt sie am Telefon. Sie möchte unerkannt bleiben – aus Sorge vor den Tätern, deren kriminelle Energie enorm sein müsse. Dennoch möchte Jutta Meier handeln.

„3000 Euro Belohnung sind einfach zu niedrig", meint die Lipperin: „Wie wäre es, wenn man ein Spendenkonto einrichtet? Viele wären bereit, etwas dazu zu geben." Damit könne ein Anreiz geschaffen werden, Mitwisser zu ködern und die Verantwortlichen endlich ausfindig zu machen.

Mit der Idee, die Meier ausspricht, scheint die Seniorin nicht allein dazustehen. Immer wieder liest man in den sozialen Netzwerken von Menschen, die bereit wären, einfach mal 100 Euro aus der eigenen Tasche auf die ausgesetzte Belohnung draufzuzahlen. Doch wäre das wirklich sinnvoll? 

"Geld bedürftigen Menschen zukommen lassen"

Wolfgang Janz, Geschäftsführer der SVD, freut sich insgesamt über das Engagement der Leserin und die aufmunternden Kommentare aus der Bevölkerung. „Der Wille zu spenden ist für mich ein Ausdruck der Hilflosigkeit, mit der auch wir der Zerstörungswut gegenüber stehen", schreibt Janz auf Anfrage. Doch so ärgerlich der Schaden auch sei, gäbe es in der Gesellschaft wichtigere, insbesondere soziale Gründe, um einen Spendenaufruf zu starten und „das Geld wirklich bedürftigen Menschen zukommen zu lassen", meint Janz.

Die SVD habe intensiv über die Höhe der Belohnung nachgedacht und recherchiert. Sogar bei Gewalttaten würden in der Regel Beträge zwischen 1000 und 3000 Euro ausgesetzt. „Selbst bei Tötungsdelikten liegt die Belohnung in diesem Bereich", schreibt Janz. Mit solch schweren Delikten wolle der Geschäftsführer die Haltestellen-Zerstörungsserie, bei der es um Sachbeschädigung geht, aber auf keinen Fall vergleichen. Außerdem sei bei der Belohnung nicht ausgeschlossen, dass die Summe dann an eine Person aus dem Umfeld des Täters geht. „Das Geld aus einem Spendenaufruf an ein möglicherweise nicht ganz unbeschriebenes Blatt zu geben, fiele mir schwer. Hinweise aus der unbeteiligten Bevölkerung erwarten wir jetzt nicht mehr", fasst Janz zusammen.

Die ideengebende LZ-Leserin kann die Argumentation durchaus nachvollziehen. „Es macht einen trotzdem traurig, wenn man die Kinder jetzt im Winter an den ungeschützten Häuschen stehen sieht", sagt sie. Der Respekt vor dem Eigentum anderer bleibe einfach auf der Strecke, das sei schade. Bisher scheint die ausgesetzte Belohnung der SVD (2000 Euro) und der Stadt Horn-Bad Meinberg (1000 Euro) jedoch noch keine Früchte getragen zu haben. „Der entscheidende Hinweis ist leider ausgeblieben", sagt Polizeisprecher Lars Ridderbusch. Die Suche geht also weiter.

Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. (05222) 98180 entgegen.

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