Neuer Anlauf für Baum- und Klimaschutz in Detmold

Detmold. Schon mehrfach haben Bündnis 90/Die Grünen in den vergangenen Jahren Anläufe unternommen, die Baumschutzsatzung in Detmold wieder einzusetzen. Nach der Kommunalwahl, mit neuer Stärke im Rat und vielleicht neuen Mehrheiten geht es nun in die nächste Runde: Die Grünen wollen den Schutz der Bäume neu verankert wissen. Sie wollen außerdem einen Klimaschutzplan, der die Stadt bis 2050 klimaneutral macht.

Vorgelegt haben die Grünen ihre Anträge im Haupt- und Finanzausschuss. Mit einem sofortigen Beschluss hatte Fraktionschef Walter Neuling noch nicht gerechnet, und es gibt bei den übrigen Fraktionen noch Beratungsbedarf. Dennoch hat sich die Verwaltung die Anträge genau angeschaut und Einschätzungen dazu abgegeben. Was den Baumschutz angeht, wollen die Grünen die im Februar 2016 ausgesetzte Baumschutzsatzung zum 1. April kommenden Jahres wieder einsetzen und außerdem die personellen Voraussetzungen herstellen. Die Abschaffung der Satzung, erklärt Walter Neuling, habe zu einem weiteren Verlust von Bäumen in Detmold geführt. Eine Vielzahl hätte erhalten werden können – dabei seien doch allen die positiven Auswirkungen von Bäumen bekannt.

Rückenwind gibt es von der Initiative &bdquo;Baumrettung Detmold", die sich rund um die drohenden Fällungen von Bäumen am Kaiser-Wilhelm-Platz gegründet hatte. &bdquo;Vielen Detmolderinnen und Detmoldern ist der Schutz von Bäumen sehr wichtig, wie die innerhalb kurzer Zeit im Jahr 2019 überreichten fast 5000 Unterschriften für den Erhalt der Bäume am Kaiser-Wilhlem-Platz gezeigt haben", schreibt die Initiative. Der Wunsch der Grünen sei zu begrüßen – und die Politik möge dem Antrag bitte zustimmen. Zumal der Erhalt und Schutz von Bäumen eines der bestimmenden Themen im Detmolder Kommunalwahlkampf gewesen sei. So einige Parteien hätten sich dafür stark gemacht.

&bdquo;Die objektive Wirksamkeit der früheren Baumschutzsatzung ist niemals erhoben worden", resümiert allerdings die Verwaltung. Es seien auch keine belastbaren Daten aus anderen Kommunen bekannt, ob mittels einer Satzung mehr oder weniger Bäume gefällt würden. Zwischen 2012 und 2015 habe es 715 Anträge auf Fällungen gegeben und nur 51 Ablehnungen. Seit Abschaffung der Satzung habe es bei der Stadt keine vermehrten Beschwerden über die Fällungen großer Bäume auf Privatgrundstücken gegeben, sondern fast ausschließlich bei städtischen, öffentlichen Bäumen.

Anreizen zur Pflanzung Schon 2019 sei im Dezember das Einrichten einer Stelle zur Baumschutzsatzung mehrheitlich abgelehnt worden. Es seien die Ortsbürgermeister um Einschätzungen gebeten worden, ob der Wegfall der Satzung zu mehr Fällungen geführt habe. &bdquo;Eine derartige Entwicklung hat kein Ortsbürgermeister festgestellt", so die Verwaltung, die außerdem einen praktischen Vorschlag macht. &bdquo;Es sollte geprüft werden, ob es nicht besser ist, Bäume auf der Grundlage von Festsetzungen in Bebauungsplänen zu schützen und zu erhalten", sagte Bürgermeister Frank Hilker im Ausschuss. Das hätte auch den Vorteil, dass diese Festsetzungen allesamt in öffentlichen Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung und durch Ratsbeschluss erfolgen würden. Außerdem könne der Baumschutz gut mit dem Anreiz zu Pflanzungen forciert werden. 30.000 Euro seien dafür im Doppelhaushalt verankert. Die Stadt stelle auch jedes Jahr für 6000 Euro die &bdquo;Bäume des Jahres" für Detmolder zum Pflanzen zur Verfügung. Außerdem könnte die Stadt ja eine Baum-Beratung anbieten oder Gutscheine für Baumkontrollen ausgeben.

Was den Klimaschutz angeht, wollen die Grünen, dass insbesondere die Stadtwerke und die Stadtverkehrsgesellschaft Pläne erarbeiten sollen, dass Detmold bis 2050 klimaneutral ist. Auch alle Bürger, der Rat, Vereine und Verbände sollen sich beteiligen und ein Klimaschutzplan bis zum Sommer erarbeitet werden. In den vergangenen zehn Jahren seien ja bereits erhebliche Anstrengungen unternommen worden – vor allem von den Stadtwerken. Damit gäbe es eine gute Ausgangsbasis. Hierzu stellt die Verwaltung dar, dass in der Tat schon viel geschehe. Ein wichtiger Baustein sei die Energieberatung.

Zudem würden jährlich 30.000 Euro für nachträgliche Wärmedämmung vergeben – 1265 habe die Stadt schon gefördert. Derzeit liefen außerdem Abstimmungen mit den Stadtwerken für einen neuen Klimaschutzpakt bis 2030. Im ersten Halbjahr solle außerdem eine Strategie vorgestellt werden, die im Zusammenhang mit dem im September vorgestellten Projekt &bdquo;Global nachhaltige Kommune" stehen. Die Verwaltung empfiehlt daher", so Bürgermeister Frank Hilker, nicht noch parallele Strukturen aufzubauen, sondern den Antrag der Grünen in die gesamte Strategie einzubeziehen.

Neuer Anlauf für Baum- und Klimaschutz in Detmold

Nachbarschaftsstreit um Blutbuche in Lage entschieden - jetzt liegt es an der Stadt

Hunde könnten bald wieder auf den Lagenser Friedhöfen erlaubt sein

Detmold streitet wegen Ausschuss-Besetzung und AfD-Ortsbürgermeister

Bad Oeynhausen drohen keine Mistel-Rodungen

Bäume nahe geplantem Bürgerwald gefällt - Stadt Detmold nennt die Gründe

Gerettet: 100 Jahre alte Eichen dürfen in Lemgo stehen bleiben

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €