Stadt gibt den Weg für Erlebniswelt am Hermann frei

Detmold. Für die Verwaltung ist es nur ein durchlaufender Posten. Hinter diesem verbirgt sich aber ein großes Projekt für die Stadt und ganz Lippe: Der Hauptausschuss hat beschlossen, dass sich Detmold für weitere Förderungen zur Attraktivierung des Hermannsdenkmals bewerben soll. Das bezahlt zwar am Ende alles der Landesverband – faktisch muss Detmold aber als Standortkommune den Antrag stellen.

Mit fast fünf Millionen Euro wurde das gesamte Vorhaben zuletzt taxiert. Es gibt viel Geld von Bund und Land und aus besonderen Fördertöpfen für die Maßnahme. Von 2016 bis 2017 war mit dem &bdquo;Masterplan Areal Hermannsdenkmal" unter Federführung des Kreises Lippe eine strategisch ausgerichtete, ganzheitliche Planungsgrundlage erarbeitet worden.

Kern des Gesamtkonzeptes ist die &bdquo;Erlebniswelt", die Inhalte vermitteln und ein Rundum-Kino bereithalten soll. Allein dafür hat der Landesverband Lippe schon einen Betrag in Höhe von 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Gesamtvolumen beträgt 2,3 Millionen Euro, das Land steuert davon 80 Prozent – rund 1,84 Mio. Euro – bei. Die Fertigstellung ist für den Herbst 2021 geplant.

Was nun Detmold angeht, beteiligt sich die Stadt als Standortkommune und Antragstellerin gemeinsam mit dem Landesverband Lippe als Eigentümer des Areals am Projektaufruf 2021 zur &bdquo;Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus" mit der Projektskizze für die Maßnahme &bdquo;Attraktivierung des Hermannsdenkmals". Und da ist eine Menge geplant.

Neustrukturierung Willkommens- und Parkplatzbereich Der Eingang zum Areal und der Parkplatz sollen auf der vorhandenen Grundfläche neu strukturiert werden, um die Kapazitäten zu erhöhen. Der Parkplatz wird dazu in einen Haupt- und in einen Überlaufparkplatz geteilt, die Busspuren werden integriert. Hinzu kommen Bereiche für Elektro-Mobilität (e-Autos, e-Bikes, e-Roller). Für Fußgänger werden klar abgetrennte Verkehrsbereiche ausgewiesen.

Rekonstruktion der historischen Denkmalachse Der bauliche Zustand entspricht noch den Anforderungen des späten 19. Jahrhunderts. Die Bausubstanz muss deshalb unter Verwendung passender Materialien optimiert und konserviert werden. Das kleine Originalhaus, das dem Erbauer als Unterkunft diente, soll in den Zustand der Nutzung durch Ernst von Bandel zurückversetzt werden.

Digitale Erlebbarmachung des Denkmalareals Die Nutzung von erweiterter und virtueller Realität ermöglicht es den Besuchern auf dem Gelände, direkt mit verbundenen Geschichten zu interagieren. Verschiedene Aspekte (beispielsweise die &bdquo;Varusschlacht", der Bau des Denkmals, Hintergrund der Nationaldenkmale) können so anschaulich vermittelt werden. Dieses ist laut Stadt und Landesverband flächendeckend ein deutschlandweit führendes Vorhaben bei einem Denkmal nationaler Bedeutung.

Rundwegesysteme mit Aussichtspunkten Diese sollen das gesamte Areal erschließen und erlebbar machen. Rundwanderwege mit wassergebundenen Decken und klarer Führung sollen zur barriereärmeren Nutzung für Gäste mit und ohne Behinderung geschaffen werden, an geeigneten exponierten Lagen sollen Aussichtspunkte den Blick erweitern. Zudem soll Wissensinfrastruktur, die Informationen für Gäste mit und ohne Behinderung bereitstellt, installiert werden.

Reduzierung von Barrieren Übergreifend über die Neustrukturierung des Parkplatzes, die allgemeine Beschilderung und die zu etablierenden Rundwegesysteme soll das Gelände insgesamt barriereärmer gestaltet werden: durch die Beseitigung baulicher Hindernissen aller Art sowie durch den Einsatz von Führungssystemen für Gäste mit Behinderungen.

Teilrekonstruktion der Wallanlage Grotenburg Der Wall der latènezeitlichen Grotenburg soll an geeigneter Stelle teilweise rekonstruiert werden, um Besuchern eine optisch und physisch erlebbare Vorstellung zu vermitteln. Die fachliche Projektberatung soll Anfang 2021 im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung erfolgen.

Zwischenruf Das Hermannsdenkmal ist der große Publikumsmagnet in Detmold und außerdem ein wesentlicher Fixpunkt der lippischen Identität. Klar: Den Hermann muss man daher hegen und pflegen und in Schuss halten, damit er auch weiterhin ein Publikumsmagnet bleibt und vielleicht sogar noch mehr Touristen nach Detmold zieht. Und damit kommen wir zur Stadt. Für den Haupt- und Finanzausschuss war es im Grunde nur ein durchlaufender Posten, dem Vorhaben des Landesverbandes zuzustimmen. Dennoch hat die Entscheidung symbolischen Wert. Denn wenn eine Stadt vom Hermann profitiert, dann in jedem Fall Detmold. Daher: Ein klares &bdquo;Ja".

Stadt gibt den Weg für Erlebniswelt am Hermann frei

Mit „Lipperlandring“ & mehr: So könnte das Hermannsdenkmal-Areal in Zukunft aussehen

Für Klima und Wasser: In Hiddesen machen Stadtwerke und Landesverband gemeinsame Sache

Der Hermann leuchtet wieder: Das müssen Sie über Preise, Parken und Zeiten wissen

Detmolder Hermannsdenkmal ist wieder nackig - und frei

Programm, Tickets, Parken: Alle wichtigen Infos zum Mondscheinkino am Hermannsdenkmal

Wasserski bis Kletterpark: Die 11 schönsten Ausflugsziele für die Sommerferien in Lippe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €