Detmolder Advent führt zum Zerwürfnis zwischen Stadt und Werbegemeinschaft

Detmold. 2001 hat er den Vorsitz der Werbegemeinschaft Detmold übernommen. Doch nun tritt Heinz Holey (74) zurück und mit ihm der gesamte Vorstand. Hintergrund ist nach seinen Angaben ein Zerwürfnis mit der Stadt um den Detmolder Advent. Die Nachfolge scheint bereits klar: Apotheker Christian Schmidt soll in Holeys Fußstapfen treten.

Sauer ist Holey darüber, dass Detmolds neuer Bürgermeister Frank Hilker bereits im Sommer auf Facebook verkündet habe, dass der Detmolder Advent wohl nicht stattfinden werde. Das habe die Stadt später im November wiederholt und zudem herausgestellt, einen kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz abhalten zu wollen – gleichwohl die Werbegemeinschaft ein Hygienekonzept für einen Weihnachtsmarkt an gewohnter Stelle erarbeitet hatte. Corona und der Lockdown haben beiden Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

"Ich wurde nicht gefragt" Holey echauffiert sich: &bdquo;Wir haben einen Vertrag mit der Stadt über die Veranstaltung des Weihnachtsmarktes bis 2022 auf dem Marktplatz. Es hat im Vorfeld niemand mit mir darüber gesprochen, den Detmolder Advent auf dem Schloßplatz zu veranstalten, sondern es einfach verkündet." Die Werbegemeinschaft habe sich stets gegen den Schloßplatz gewehrt, weil sich die Mitglieder Frequenz in der City wünschten. &bdquo;Die Infrastruktur auf dem Schloßplatz ist dafür auch überhaupt nicht geeignet", so Holey. Zudem sei ein Hygienekonzept erarbeitet und der Stadt vorgelegt worden. Es habe elf Punkte zum Nachbessern gegeben. Dem sei die Werbegemeinschaft nachgekommen.

&bdquo;Als ich das im persönlichen Gespräch mit dem Bürgermeister dann vorgelegt habe, wurde mir signalisiert, dass das nichts wird mit dem Detmolder Advent, wie wir ihn planen." Zudem habe er sich unter Druck gesetzt gefühlt, bei einem &bdquo;Detmolder Advent light" auf dem Schloßplatz mitspielen zu müssen. Das sei der Zeitpunkt für ihn gewesen, den Schlussstrich zu ziehen: 2025 habe er ohnehin aufhören wollen, wahrscheinlich sogar vorzeitig schon nächstes Jahr, um Christian Schmidt den Platz zu räumen – nun dann eben vorher. &bdquo;Ich mache mich ja nicht zum Kasper und möchte glaubwürdig bleiben", so Holey.

Am 15. März will er bei der Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft den Hut nehmen. &bdquo;Alle anderen Vorstandsmitglieder haben mir gesagt: Dann hören wir auch auf." Der Apotheker Christian Schmidt habe seine Bereitschaft zur Amtsübernahme signalisiert. Der Vorstand empfehle auch eine Wahl der langjährigen Mitglieder Mickel Biere (Kreishandwerksmeister), Thomas Rohde (IHK-Handelsausschuss-Vorsitzender) und Alfred Westermann (IHK-Vizepräsident).

"Es gab Gespräche" Bürgermeister Frank Hilker stellt dazu fest, dass er keinen Konflikt mit der Werbegemeinschaft sehe. Der Detmolder Advent 2020 habe aus Gründen des Lockdowns nicht stattfinden können. Dem sei auch die Idee zum Opfer gefallen, ein kleines Event auf dem Schloßplatz aufzubauen. &bdquo;Wie alle anderen Städte in Deutschland haben wir den Weihnachtsmarkt absagen müssen – Hygienekonzept hin oder her", so Hilker. Es habe außerdem Gesprächsangebote und persönliche Gespräche darüber mit der Werbegemeinschaft gegeben. Zudem sei der Weihnachtsmarkt Thema im Arbeitskreis zur Belebung der Innenstadt gewesen, der mit verschiedenen Akteuren sehr breit besetzt sei.

Weiter betont Hilker: &bdquo;Es gibt Verträge zwischen der Stadt und der Werbegemeinschaft. Diese sind zu erfüllen." Damit meint er den bestehenden Vertrag, der bis 2022 über die Veranstaltung des Detmolder Advents gilt und die Werbegemeinschaft mit der Ausrichtung beauftragt. &bdquo;Es ist aber auch möglich", so Hilker, &bdquo;Verträge im gegenseitigen Einvernehmen zu kündigen, um sie weiterzuentwickeln." Seine Rolle als Bürgermeister sehe er auch darin, Impulse für Detmold zu geben, und der Arbeitskreis für das Marketing in der Innenstadt funktioniere sehr gut und entwickele Ideen für Detmold, die nicht mehr dem Stand der 1990er entsprechen würden. Zum aktuellen Zeitpunkt sei es ohnehin absurd, über einen Detmolder Advent in diesem Jahr nachzudenken.

&bdquo;Der Wandel kommt früher" Ein Kommentar von Sven Koch

Detmold ohne Heinz Holey kann man sich gar nicht vorstellen. Doch mit dem neuen Vorstand wird frischer Wind in die Werbegemeinschaft kommen – früher, als geplant.

Holey hat Weihnachtsbäume geschmückt, die Straße gefegt oder Schmiererein übergepinselt und alles geregelt, wenn was zu regeln war, und zugepackt. Er ist eine Institution, und steht dazu: &bdquo;Ich mache das mit Herzblut – aber ich weiß, dass ich unbequem bin." Auch innerhalb des Handels war er stets einer, der polarisiert hat.

Aber es war immer klar: Das geht nicht ewig so. Holey ist 74 Jahre alt. Irgendwann musste Schluss sein. Dass es Knatsch zwischen ihm und dem neuen Bürgermeister Frank Hilker wegen des Detmolder Advents geben wird, war keine Überraschung. Hilker ist jemand, der vorangeht und klare Ziele hat, sehr auf den Arbeitskreis Innenstadtmarketing und Veränderung setzt. Holey hält lieber am Bewährten fest. Da kann es schon mal knallen – zumal schon externe Gutachter vor Jahren erkannt haben, dass die Geflechte in der Innenstadt sensibel und explosiv sind. Am Ende aber ist es schade, dass Holey im Ärger den Hut nimmt. Ein glatter Abgang 2022 zum 75. Geburtstag, das wäre runder und ihm zu wünschen gewesen.

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