Kurzfilme bringen Leben in stillgelegte Detmolder Kulturorte

Detmold . &bdquo;Wir brauchen Kultur und wir brauchen Kunst. Und die Kunst braucht uns." Das sagt Leonie Bunte. Basierend auf dieser Grundüberzeugung hat die Architekturstudentin ein Video-Projekt entwickelt, das derzeit verschlossene Kulturorte zur digitalen Bühne für Künstler und Künstlerinnen in Lippe macht. Während des aktuellen Lockdowns hat sie in Zusammenarbeit mit Tänzerinnen und Musikern aus der Region drei Kurzfilme produziert, die Detmolder Kulturorte auf neue Art erfahrbar machen. Ab Freitag werden die Videos veröffentlicht.

&bdquo;Während der Pandemie wurde den Künstlern ihre Stimme genommen. Die möchte ich ihnen ein Stück weit zurückgeben", sagt Leonie Bunte. Wie ginge das effektiver als damit, ihnen Auftritte zu ermöglichen? Die 25-Jährige macht in Aachen ihren Master in Architektur, den aktuellen Lockdown verbringt sie jedoch in ihrer Heimatstadt Detmold – und stieß kurz vor Weihnachten auf eine Bekanntgabe des Landesverbandes Lippe, dass dieser Fördergelder für kulturelle Projekte zur Verfügung stelle.

Da war die Idee schnell geboren: Mit dem Projekt &bdquo;Moving Culture" wollte Leonie Bunte diese Gelder Musikern und Tänzern direkt zukommen lassen in Form von Gagen für einen Auftritt, sie wollte Bewegung, Klang und Farbe an die derzeit stillgelegten Orte bringen, an denen sonst das kulturelle Leben pulsiert – und sie wollte diese Stätten den Menschen zugänglich machen, die Kunst und Kultur gerade schmerzlich vermissen. Also beantragte und erhielt sie die Förderung vom Landesverband, stockte diese um zusätzliche Gelder auf, die sie von privaten Sponsoren einwarb, und machte sich an die Umsetzung des Projektes.

Dazu hat sie sich zunächst drei Detmolder Tänzerinnen ins Boot geholt: Ulrike von der Linden, Giulia Spinelli und Caroline Lusken. Der Tanz war naheliegend, da Leonie Bunte selbst ein großes Faible für diese Kunstform hat und außerdem bereits viel Erfahrung im Fotografieren von Tänzern besitzt. &bdquo;Dazu bin ich auch durch mein Architekturstudium gekommen. Ich finde es spannend, menschliche Körper in architektonischen Strukturen in Szene zu setzen", sagt die 25-Jährige. &bdquo;Körper trifft Körper."

"Körper trifft Körper"

Die Architektur war es auch, die Ulrike von der Linden für ihren Part den Hangar 21 auswählen ließ. &bdquo;Das ist so ein besonderes Gebäude mit so klaren Strukturen", sagt die Tänzerin und Tanzpädagogin. Die Musik, zu der sie an diesem speziellen Kulturort improvisieren wollte, fand sie durch Zufall auf Facebook: Cellist Marko Simic hatte ein Video gepostet, in dem er eine Solo-Sonate der Detmolder Komponistin Khadija Zeynalova spielte. Das Werk sprach Ulrike von der Linden sofort an, ein Anruf bei der Komponistin brachte die Freigabe für &bdquo;Moving Culture".

Wie auch für die beiden anderen Filme nahm Leonie Bunte – die Corona-Regeln lassen grüßen – die Musik jeweils separat auf. Vor Ort improvisierte Ulrike von der Linden ganz in Rot zu den Klängen der Aufnahme, &bdquo;und zwar nehme ich anfangs die Perspektive der Zuschauer ein, die sich dem Hangar von außen nähern, ehe ich dann nach und nach den Innenraum erobere. Wir haben an drei, vier verschiedenen Stellen gedreht", erläutert Ulrike von der Linden. Und Leonie Bunte, Regisseurin, Kamerafrau und Filmproduzentin in Personalunion, lobt: &bdquo;Sie macht das wirklich toll."

Zwei weitere Kurzfilme, jeder ist ungefähr drei Minuten lang, entstanden auf ähnliche Weise: Für das erste Video tanzt Giulia Spinelli, Mitglied der Ballettcompagnie am Detmolder Landestheater, im Landesmuseum, die Musik steuert Harfenistin Jenny Meyer bei, die Franz Liszts &bdquo;Liebestraum" No. 3 spielt. Und der dritte Film setzt Tänzerin und Tanzlehrerin Caroline Lusken im Konzerthaus der Hochschule für Musik in Szene, dazu spielt Pianistin Sumi Lee &bdquo;Claire de Lune" von Debussy.

"Claire de Lune" und "Liebestraum" Mit drei Filmen sind sowohl das Budget als auch die Kapazitäten von Leonie Bunte, die die Produktion komplett im Alleingang gestemmt hat, ausgeschöpft. Es sei eine Menge Arbeit gewesen, räumt die Architekturstudentin ein, &bdquo;die größte Herausforderung war es, alles in dem relativ knappen Zeitfenster von kurz vor Weihnachten bis jetzt auf die Beine zu stellen. Ich wollte die Filme auf jeden Fall noch im Winter und während des Lockdowns veröffentlichen." Bereut hat sie die Entscheidung aber keinen Moment. Im Projekttitel formuliertes Ziel von &bdquo;Moving Culture" ist es, Bewegung in die ruhende Kulturszene zu bringen, und das hat geklappt.

Der Landesverband Lippe teilt die Videos nach der Freischaltung auf seinem Youtube-Kanal. Veröffentlicht werden die Filme ab Freitag, 19. Februar, in wöchtentlicher Folge, jeweils um 18 Uhr auf der Website www.leoniebunte.com/movingculture.

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