Natürliche Vitamine stärken das Immunsystem

Detmold. Der Frühling naht. Während viele zum Frühjahrsputz ansetzen, nutzen andere die Gelegenheit, um alte Gewohnheiten zu überdenken – zum Beispiel ihr Kaufverhalten hin zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und Produkten. Erster Schritt: Den inneren Schweinehund überwinden. &bdquo;Wer sein Einkaufsverhalten und darüber seine Ernährung bewusster steuern möchte, muss ganz für sich selbst eine Veränderung wollen", sagt Ernährungsberaterin Nora Karrasch.

Darüber hinaus empfiehlt die Detmolderin, nicht hungrig in den Laden zu gehen. Bewusstes Einkaufen heiße auch, nicht spontan und intuitiv, sondern gezielt durch den Supermarkt oder über den Wochenmarkt zu laufen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: &bdquo;Man kann klima- oder ernährungsbewusst einkaufen, oder man achtet besonders darauf, auf Plastik zu verzichten", so Karrasch. Das A und O sei ein guter Plan.

Sieben Tage im Voraus einzukaufen sei sinnvoll. Längerfristiger lasse sich der persönliche Lebensmittelverbrauch kaum planen. &bdquo;Auch drei bis vier Tage sind am Anfang schon gut", findet die Fachfrau. Wie oft werde ich zum Essen zu Hause sein? Wie oft werde ich selbst kochen und wann muss es schnell gehen? Wann esse ich in der Kantine? – &bdquo;Bewusstes Einkaufen bedeutet, zu wissen, was ich überhaupt brauche", sagt Karrasch.

Zwei Portionen Obst, drei Gemüse Und welche Nahrungsmittel landen im Einkaufswagen, will man seinem Körper bewusst Gutes tun? &bdquo;Obst und Gemüse", legt die Ernährungsexpertin nah. &bdquo;Wer davon viel einpackt, hat weniger Platz für andere Produkte." Zwei Portionen Obst und drei Gemüse am Tag seien ein passender Richtwert. Eine Portion sei das, was in eine Hand passe – &bdquo;eine kleine Frau braucht zum Beispiel weniger als ein großer Mann", erläutert die Expertin.

Vitaminreich seien alle Gemüse- und Obstsorten, empfehlenswert sei aber, Abwechslung und Vielfalt auf den Teller zu bringen. &bdquo;Bunt ist gut! Im Frühling und gerade nach der Lockdown-Zeit, in der wir alle viel zu Hause waren, ist es wichtig, den Körper mit natürlichen Vitaminen vollzupumpen" – das stärke auch das Immunsystem. Wahre Vitaminbomben seien auch viele heimische Kräuter: &bdquo;Petersilie und Schnittlauch zum Beispiel. Darin sind massig Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten – das sind echte Superfoods aus der Region", verrät Karrasch. Die Kräuter sollten auf dem Teller aber nicht nur Deko sein – je mehr davon in einer Mahlzeit enthalten desto besser.

Regionale und saisonale Produkte Bewusstes Einkaufen könne auch heißen, auf regionale und saisonale Produkte zu achten. &bdquo;Im März werden in Lippe die ersten heimischen Gemüsesorten reif, bevor es im April und Mai richtig losgeht", weiß Karrasch. Gurken und Kopfsalat, Mangold, Radieschen, Rucola, Spinat und langsam auch Tomaten – das rot-runde Gemüse sei ein gutes Beispiel für den Mehrwert von einer regionalen Produktion.

&bdquo;Tomaten bekommt man das ganze Jahr im Supermarkt. Vor allem der geschmackliche Unterschied zwischen einer Tomate, die ich im Winter kaufe, die in einem Gewächshaus in Spanien gereift ist und einer heimischen Tomate ist riesig", sagt die Ernährungsberaterin. 80 Prozent der gängigen Gemüsesorten gebe es auch aus Lippe. Die Frage sei, ob man mehr Geld ausgeben wolle. &bdquo;Es lohnt sich! Oben drauf sind regionale Produkte oft besser fürs Klima."

Doch wie erkennt man regionale Produkte beim Einkaufen? &bdquo;Zum Beispiel an unserem Logo", sagt Jobst Flörkemeier, Vorstandsvorsitzender der Regionalmarke Lippequalität. &bdquo;Die Lippequalität-Kennzeichnung bekommen nur Produkte, die heimisch erzeugt wurden." Dabei werde außerdem auf eine nachhaltige Produktion geachtet – Gen-Technik sei beispielsweise tabu. &bdquo;Wir wollen zum einen der Umwelt und zum anderen der regionalen Wirtschaft etwas Gutes tun", so Flörkemeier.

Ernährung und Bewegung kombinieren Gemüse, das zum Beispiel im lippischen Freiland wachse, brauche keinen zusätzlichen Strom und Wasser – das aus dem Gewächshaus in vielen Fällen sehr wohl, erklärt Nora Karrasch. Lange Transportwege fallen in einer regionalen Produktion in der Regel auch weg. &bdquo;Man muss dazu sagen, regionale Produkte kaufen, um möglichst CO2-neutral zu bleiben und dafür mit dem Auto zum Biohof fahren, das widerspricht sich", so die Detmolderin. Ihr Tipp: Häufiger das Fahrrad nehmen. So könne man bewusstes Einkaufen und bewusste Ernährung gleich auch mit Bewegung kombinieren.

Für einen möglichst fitten Start in den Frühling empfiehlt die Expertin, beim Einkaufen ganz bewusst auf das Bio-Siegel zu achten. &bdquo;Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin", sagt sie. Das Siegel gewährleiste die hohen europäischen Standards für Bio-Lebensmittel, wie mehr Platz für Tiere oder die gute Qualität von Ackerboden und Dünger. &bdquo;Aber auch in Lippe gibt es Landwirte, die tolle Lebensmittel erzeugen, aber kein Bio-Siegel tragen", ergänzt Karrasch.

Wie beispielsweise Martin und Lisa Schlue vom Martinshof in Horn-Bad Meinberg. &bdquo;Offiziell ein Bio-Betrieb zu werden, ist nicht leicht", sagt Lisa Schlue. Besonders wichtig sei ihnen das Wohl ihrer Tiere und die Qualität ihrer Produkte. &bdquo;Ein gutes Steak muss nicht aus Argentinien kommen", sagt Schlue. &bdquo;Viele Kunden sagen, man schmeckt die regionale Erzeugung heraus." Wer sich selbst ein Bild von der Erzeugung heimischer Lebensmitteln machen wolle, sei auf dem Matinshof willkommen.

Wichtig ist, dass es Spaß macht Ein bewussteres Einkaufs- und Ernährungsverhalten sollte aber vor allem eines bereiten: Spaß. &bdquo;Wenn Ernährung Freude bereitet, dann bleibt man länger am Ball und die Umstellung wirkt nachhaltig", sagt Nora Karrasch. Wenig ratsam sei, sich am Anfang zu überfordern. &bdquo;Langsam anfangen und die kleinen Veränderungen wertschätzen – dann bringt es wirklich etwas."

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