"Tatort: Detmold": Stadt sagt wildem Müll den Kampf an

Detmold. Wer dieser Tage auf der Ameide am Friedrichstaler Kanal entlangspaziert, der kommt früher oder später an einem Berg von Zigarettenstummeln, einem ausrangierten Fernseher und Haufen von Schokoladenpapier vorbei. Abfall, den die Mitarbeiter der Stadtreinigung bei ihren Touren in der Stadt eingesammelt haben – nun verschlossen hinter Plexiglas. Die Vitrinen des Unrats sind kein schöner Anblick. Das ist gewollt.

Die Installationen an den Wasserterrassen vor dem Landesmuseum gehören zur Kampagne &bdquo;Tatort: Detmold", die die Stadt vor rund vier Wochen gestartet hatte . Damit will sie den Blick ihrer Bürger auf die zunehmende Vermüllung in der Stadt und den Ortsteilen richten.&bdquo;Das Ziel, die Bürger auf dieses Thema aufmerksam zu machen, ist uns bereits gelungen", resümiert Bürgermeister Frank Hilker. Die Kampagne komme bei den Leuten an. Er werde oft darauf angesprochen, vor allem auf den Titel. Die Vermüllung in der Stadt als Tatorte zu bezeichnen, hält Hilker für richtig und wichtig.

Umweltverschmutzung sei kein Kavaliersdelikt

Umweltverschmutzung sei kein Kavaliersdelikt: &bdquo;Die Lebenswirklichkeit sieht anders aus. Unsere Mitarbeiter von der Stadtreinigung müssen sich immer öfter mit wildem Müll und illegalen Müllhalden herumschlagen. Bei der Kampagne geht es darum, das Problem für alle sichtbar zu machen." Deshalb wirbt die Stadt nicht nur mit Plakaten dafür, sondern auch mit ebenjenen Müll-Vitrinen. Andere &bdquo;Tatorte", wie der Brunnen auf dem Marktplatz, sind abgesperrt. Am Bruchberg steht eine Müll-Skulptur, bestückt aus Detmolder Straßengräben. &bdquo;In der Zeit zwischen Mai 2020 und Februar 2021 hat das Team von der Stadtreinigung mehr als 30 Tonnen illegalen Müll einsammeln müssen", sagt der Bürgermeister. Vor allem an Altglascontainern werde der Unrat gerne einmal abgeladen. &bdquo;

Auch auf Parkplätzen in Detmolder Randgebieten oder im Wald findet sich immer wieder wilder Müll", fügt Nuno Ferreira von der Stadtreinigung hinzu. Wer beim Entsorgen erwischt werde, müsse deshalb mit einem Bußgeld im vierstelligen Bereich rechnen. Durch die Pandemie hätten die Mengen noch einmal deutlich zugenommen. &bdquo;Viele Menschen haben die Zeit genutzt, um zuhause einmal so richtig auszumisten", sagt Hilker. Das Ausrangierte werde dann von einigen einfach irgendwo in der Natur abgeladen. Dabei gebe es genügend Möglichkeiten, um das ordnungsgemäß zu tun: &bdquo;Zum Beispiel die AGA oder die Möbelspende in Herberhausen sind Alternativen. Man muss sich darum allerdings auch kümmern."

Kippen aufsammeln kostet viel Zeit

Laut den Mitarbeitern der Stadtreinigung sind auf den Boden geworfene Zigarettenstummel ebenfalls ein großes Problem. Der Haufen in dem Plexiglasturm, der neuerdings an der Ameide steht, verdeutlicht das. &bdquo;Wir müssen jede Kippe einzeln mit der Greifzange aufheben. Das kostet viel Zeit", sagt Stadtpflegerin Ingeborg Mack Nutsch. Im Regelfall gebe es aber an Ort und Stelle genügend Mülleimer, um auch dort seinen Abfall loszuwerden.

Der Bürgermeister weiß: &bdquo;Wir werden wilden Müll und weggeworfene Zigarettenfilter nie ganz verhindern können. Wir möchten auch niemanden überwachen. Es geht darum, zu sensibilisieren." Er bittet die Detmolder darum, mehr hinzuschauen und auch mal ein Vergehen anzusprechen, wenn es jemandem auffällt. Nicht nur Umweltverschmutzern hat die Stadt unlängst den Kampf angesagt, sondern auch Hundebesitzern, die die Haufen ihrer Vierbeiner nicht aufsammeln wollen. Dafür will die Verwaltung demnächst überprüfen, ob im Stadtgebiet genügend Kotbeutelspender vorhanden sind. Ein neuer Müllstaubsauger soll zudem dabei helfen, die Wegesränder in der Stadt frei von Häufchen zu halten.

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