Detmold. Eine Strecke von etwa 2300 Kilometern liegt zwischen Detmold und der finnischen Partnerstadt Savonlinna. Die Anreise ist lang, doch die Naturschönheiten des Landes, die verträumten Orte idyllischer Versunkenheit und die Gastfreundlichkeit der Menschen lohnen den weiten Weg.
Anlässlich des des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft, zu dem Gäste aus Finnland im vergangenen Jahr nach Detmold gekommen waren, ist jetzt eine kleine Delegation aus der Verwaltung mit Bürgermeister Frank Hilker nach Savonlinna gereist.
Finnisches Picknick in wilder Natur
Savonlinna liegt in der ostfinnischen Landschaft Südsavo, 330 Kilometer nordöstlich von Helsinki und inmitten der Finnischen Seenplatte. Birken- und Pinienwälder, soweit das Auge reicht - dazu unfassbar viele Seen, im gesamten Land sind es mehr als 188.000. Allein 8000 Inseln und „Inselchen“ gibt es in der Region um Savonlinna. Und etwa 40 Prozent der rund 3600 Quadratkilometer großen Stadt besteht aus Wasserwegen.
„Im Nationalpark Linnansaari, den die Detmolder Gäste mit dem Boot erkundeten, arrangierten die Gastgeber ein traditionelles finnisches Picknick in wilder Natur – ohne Strom und fließendes Wasser, mit frisch geräuchertem Fisch und über Feuer gebratenen Kartoffeln“, berichtet die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
Im Rathaus der Stadt empfing Bürgermeister Markus Hämäläinen die Detmolder. Wie auch anderswo in der Welt sind die Probleme in Savonlinna vielfältig: Ein drastischer Geburtenrückgang, 15 Prozent Arbeitslosigkeit und zu viele Menschen, die der Region nach der Ausbildung oder dem Studium den Rücken kehren. Dabei ist Savonlinna die selbst erklärte „City of education“ (Stadt der Ausbildung) mit etwa 4500 Studenten an der Universität für angewandte Wissenschaft, mit einer renommierten Berufsschule, dem Savonlinna Music- and Dance Institute sowie der Music Academy.
Internationale Krise spürbar
Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste internationale Krise bricht sich im gesamten Land Bahn. Finnland und Russland teilen eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze, die seit eineinhalb Jahren vollständig geschlossen ist. Keine 80 Kilometer weit von Savonlinna war einst der Grenzübertritt möglich. Dass hier aktuell nichts mehr geht, spüren die Finnen insbesondere im Ostteil des Landes schmerzlich: Soziale Verbindungen sind räumlich gekappt. Und auch der Tourismus ist stark eingeschränkt.
Gemeinsam mit Verantwortlichen aus beiden Verwaltungen will Bürgermeister Frank Hilker laut Mitteilung der Stadt Detmold nun ausloten, in wieweit aus der Städtepartnerschaft mit Savonlinna demnächst eine „Win-Win-Situation“ werden kann, in der arbeitssuchende Finnen in Beschäftigung kommen und gleichzeitig der Fachkräftemangel in Detmold verringert wird.
Detmolds Bürgermeister sieht Möglichkeiten analog zu dem mit Spanien laufenden internationalen Programm zur Gewinnung von Fachkräften, in dessen Rahmen aktuell spanische Erzieherinnen in Detmolder Kitas beschäftigt sind. Frank Hilker: „Wenn wir hier branchenspezifisch etwas auf die Beine stellen, das beiden Städtepartnern hilft, bauen wir unsere Freundschaft auf einer ganz neuen Ebene aus.“