Überholen von Fahrrädern und Mofas in zwei Straßen in Detmold verboten

Detmold. Ein Fahrrad stapelt sich auf einem Motorroller, links daneben ein Auto mit knallroter Silhouette: Was sich liest wie ein halsbrecherischer Stunt aus dem neuesten &bdquo;James Bond"-Streifen, beschreibt das Symbol auf den neuen Verkehrszeichen zum Schutz für Fahrradfahrer. Das Schild kennzeichnet Straßenabschnitte, an denen es Autofahrern verboten ist, Radfahrer und Motorroller zu überholen. Der Grund dafür ist, dass die Zweiräder an solchen Engstellen nicht mit dem innerorts vorgeschriebenen Abstand von eineinhalb Metern überholt werden können. Aber halten sich Autofahrer auch wirklich an die neuen Schilder auf der Lageschen und der Hans-Hinrichs-Straße?

Meistens nicht. Beobachtungen an beiden Straßen zeigen: Sobald sich ihnen eine Lücke bietet, ziehen etliche Autofahrer an den auf dem Schutzstreifen fahrenden Radlern vorbei. Sicherheitsabstand? Fehlanzeige! Auch scharfes Abbremsen und abruptes Ausscheren sind nahe der Verkehrsinseln noch immer an der Tagesordnung. Radfahrer Lars Panschar ist außer sich, nachdem er an besagter Stelle auf dem Hiddeser Berg haarscharf von einem Porschefahrer überholt wurde. &bdquo;Ich bin vor zwei Wochen aus Münster hierher gezogen und muss sagen, dass Radfahrer hier in Detmold im Straßenverkehr noch überhaupt keine Rolle spielen." Sicherer fühle er sich durch die Beschilderung keineswegs. Seinen Erfahrungen nach würden sich die wenigsten Autofahrer an das neue Überholverbot halten. Schon mehrmals sei er von Autos beinahe von der Straße gedrängt worden, berichtet Panschar. Dennoch wolle er auch weiterhin auf dem Schutzstreifen auf der Straße fahren. Auch wenn ihm dort öfter mal Mülltonnen oder parkende Autos die freie Fahrt versperren würden.

"Ich fühle mich auf der Straße nicht sicher"

Das sieht längst nicht jeder Radler so. Vor allem an der Verkehrsinsel auf der Lageschen Straße auf Höhe des Heinrich-Schacht-Wegs weichen Radler häufig vom Schutzstreifen sicherheitshalber auf den Gehweg aus. Dabei dürfen Radfahrer und andere Zweiräder auch hier seit Kurzem nicht mehr von Autos überholt werden. Dennoch ist vielen Radfahrern die Engstelle nicht geheuer. Ein auf dem Fahrrad vorbeifahrender Senior erklärt: &bdquo;Ich fühle mich nicht sicher auf der Straße und fahre deshalb nur auf dem Gehweg." Auf die Frage, warum er angesichts des neuen Überholverbots nicht auf den Schutzstreifen ausweicht, sagt er: &bdquo;Das Theater tue ich mir nicht an."

Oliver Swoboda, Fahrlehrer und Unterbezirksvorsitzender des Fahrlehrerverbands Westfalen, ist ständig auf Detmolds Straßen unterwegs und konnte sich bereits ein erstes Bild von den neuen Überholverbotszonen machen: &bdquo;Ich bin positiv überrascht, wie gut sich die meisten Verkehrsteilnehmer bislang an das Überholverbot halten." Dennoch bedauert er die Einführung der neuen Zeichen: &bdquo;Ich finde es traurig, dass extra neue Schilder kommen müssen, damit Rücksicht auf die Fahrradfahrer genommen wird." Zudem würden etliche Autofahrer das neue Verkehrszeichen noch gar nicht kennen. Swoboda hätte sich gewünscht, dass solch eine Neuerung von der Stadt noch stärker beworben worden wäre. &bdquo;Das hätte man beispielsweise in Zusammenarbeit mit uns Fahrschulen machen können."

Ein Bußgeld bis zu 300 Euro ist fällig

Und welches Zwischenfazit zieht die Verwaltung? &bdquo;Beobachtungen haben gezeigt, dass die Schilder in Teilen, aber noch nicht durchgängig beachtet werden", teilt die Stadt mit. Die Verwaltung habe sowohl über eine Pressemitteilung als auch auf der eigenen Website über die neue Beschilderung informiert.

Das Überholverbot sei an den besagten Stellen ergänzt worden, da dort in der Vergangenheit durch das Ordnungsamt und die Polizei immer wieder riskante Überholmanöver beobachtet worden seien. Weitere Überholverbotsschilder sollen im Herbst an der Bielefelder Straße auf Höhe der Emilienstraße aufgestellt werden, nachdem die Kanalsanierung im dortigen Dichterviertel abgeschlossen ist.

Das neue Verkehrszeichen gibt es erst seit April dieses Jahres. Es wurde im Zuge der Novellierung der Straßenverkehrsordnung neu eingeführt. Wer es missachtet, riskiert ein Bußgeld zwischen 70 und 300 Euro.

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