Wandmalerei ziert die Unterführung am Detmolder Bahnhof

Detmold. &bdquo;N Tucken mehr“ auf dem Wochenmarkt. Und bei &bdquo;Duast“ gerne mal einen &bdquo;Wacholda“ – die Lipper haben so ihre Eigenheiten und ihre eigene Sprache und sie sind stolz darauf. Genau wie Detmold auf seine Sehenswürdigkeiten. Das und viel mehr gibt es in den Wandmalereien in der Fußgänger-Unterführung zwischen Kronenplatz und Bahnhof zu entdecken, die gestern freigegeben worden ist.

&bdquo;Die Illustration soll an Kritzeleien während des Telefonierens erinnern“, erklärt Illustratorin Nicole Sprekelmann, die auch schon den Bauzaun am Hornschen Tor gestaltet hat. Es werden kleine und große Detmolder Geschichten erzählt, Eigenheiten und Sprache aufgegriffen, Ausflugsziele und Persönlichkeiten gezeigt und – passend zum Bahnhof – auch Reisethemen eingebaut. &bdquo;Das ganze macht die Wartezeit kurzweilig“, so Sprekelmann weiter.

Flexible Wandmalerei

Bei dem rund sechsmonatigen Schaffensprozess erhielt sie Hilfe von Verena Haase vom Stadtmarketing, die als gebürtige Detmolderin die Texte beisteuerte. In einem ersten Scribble wurden Ideen mit Füller auf Papier gesetzt, dann eingescannt und am Computer zusammengebaut – bis schließlich erste Designs für die Wände vorlagen. &bdquo;Der Stil ist sehr charmant und man kann viel damit erzählen – wogegen Graffiti immer Geschmacksache sind“, erklärt Haase. Außerdem sei man flexibel und könne bei Bedarf einzelne Bilder austauschen. Dazu könne die Folie, auf die die Wandmalerei gedruckt ist, in Teilen erneuert werden.

Mit der Freigabe der Fußgänger-Unterführung geht ein Mammutprojekt zu Ende, das bereits 2012 mit dem Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) begonnen hatte. &bdquo;Ein Highlight dabei war, dass photokatalytisches Pflaster eingebaut wurde, das zum Klimaschutz beiträgt“, erinnert Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter der Stadt Detmold. 30 Prozent des CO 2 -Ausstoßes würden in Salze umgewandelt, die abgespült würden. Im nächsten Schritt wurde auf der anderen Seite des Bahnhofsgebäudes eine Idee aus den 1980er Jahren wieder aufgegriffen – 2018 begann der Bau der &bdquo;Park + Ride“-Anlage auf dem Bahndamm, von April 2020 an folgte der Durchstich von der bereits bestehenden Unterführung unter den Gleisen hindurch bis hin zum Kronenplatz. Sieben Millionen Euro haben Tunnel und Parkplätze gekostet, von denen ein Großteil über Fördermittel des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) abgedeckt worden ist.

Die Schilder fehlen noch

Projektleiter Detlef Wehrmann, der mehr als zehn Jahre mit den Baumaßnahmen befasst war, sind unter anderem die erste Nacht, in der Bohrungen für die Unterführung stattfanden und auf die Emissionsmessungen folgten, in besonderer Erinnerung geblieben. Zum Abschluss sollen, wie er berichtet, in Kürze noch die restlichen Verkehrsflächen hergestellt, der Aufzug zur &bdquo;Park + Ride“-Anlage eingebaut und die Bepflanzung vorgenommen werden. Auf 2022 verschoben wurde die Fertigstellung der Wände des Treppenaufgangs zu den Gleisen, und auch Schilder fehlen noch – insbesondere für die Ortsunkundigen.

Aber auch Radfahrer sollen auf die Regeln hingewiesen werden. &bdquo;Die Bahn hat Sorge, wenn ältere Menschen die Treppe herunterkommen und hier Radfahrer durchsausen. Deshalb ist die Unterführung nur für Fußgänger freigegeben“, sagt Martin Nowosad, Leiter Bahnhofsmanagement DB AG. Wer mit dem Rad unterwegs sei, müsse daher absteigen.

Zum Abschluss der Umfeldentwicklung am Bahnhof, für die seiner Aussage zufolge immer die Kommunen zuständig seien, während die Deutsche Bahn für den Schienenweg verantwortlich zeichne, lobte er die Mobilitätskette, die im Zusammenspiel mit dem Busbahnhof, der Fahrradabstellan-lage, dem Taxi-Stand und den Stellplätzen für den Individualverkehr entstehe.

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