Grüne wünschen mehr Kontrolle durch die Politik im Britenviertel

Detmold . Damit sie die Entwicklung von Stadtteilen oder einzelnen Grundstücken und Immobilien steuern kann, kauft die Stadt Detmold immer häufiger Liegenschaften auf und leitet dann alles weitere in die Wege.

Im früheren Britenviertel ist dazu bereits zwei Mal eine Genossenschaft gegründet worden, eine weitere ist für das ehemalige Sander-Gelände in Planung – was die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zu einem offenen Brief an den Bürgermeister veranlasst.

Grüne befürchten Verlust von Einflussmöglichkeiten &bdquo;Aus unserer Sicht sind Genossenschaften im Wohnungsbereich ein hervorragendes Instrument zur Bewirtschaftung größerer Wohnungsbestände. Hier wird eine Mitwirkung der Mieter als Genossen hergestellt, die sich in der Regel positiv auf die bauliche Substanz, insbesondere aber auf die sozialen Verhältnisse dieser Einheiten auswirkt", erklärt Fraktionschef Walter Neuling darin. Es scheine, dass dieses Prinzip nach anfänglichen Schwierigkeiten im Bereich der Immelmannstraße auf einem guten Weg sei.

Die Überführung von Immobilien in das Eigentum und die Verwaltung einer Genossenschaft stelle aber aus Sicht der öffentlichen Hand eine Art von Privatisierung dar, die mit einem Verlust an Einflussnahme insbesondere durch die Kommunalpolitik verbunden sei. Dieser Prozess sei bei der Verwaltung und Bewirtschaftung bestehender Wohnungen hinnehmbar, er werde aber dann problematisch, wenn es um die Gestaltung zukünftiger Entwicklungen gehe.

Grüne bemängeln weitgehende Eigenverantwortung der Genossenschaft

&bdquo;In manchen Fällen ist sicherlich die Einbeziehung potenzieller Investoren oder privater Partner in die Projektentwicklung sinnvoll. Um so wichtiger ist es aber dann, dass die Steuerung dieser Prozesse durch die Gremien der Stadt Detmold sichergestellt ist. Die ist aus unserer Sicht bei einer weitgehenden Eigenverantwortung der genossenschaftlichen Gremien nicht gewährleistet", so Neuling weiter.

Als Alternative stellt sich aus Sicht der Grünen, wie schon verschiedentlich angeregt, eine Stärkung der Detmolder Gesellschaft für Stadtentwicklung dar. Diese Gesellschaft könne sich als Projektträger etablieren, sie könnte aber auch als reine Steuerungseinheit entsprechende Projektgesellschaften steuern. In jedem Fall wäre eine Kontrolle und Einflussnahme der städtischen Gremien durch den Detcon-Aufsichtsrat oder einen eigenen Aufsichtsrat gewährleistet.

&bdquo;Wir bitten dringend darum, unsere Anregungen und Bedenken für die anstehenden Planungsaufgaben, zum Beispiel Hornsches Tor oder Sandergelände, zu berücksichtigen", schreibt Neuling. &bdquo;Zum gegenwärtigen Stand würden wir in diesen Fällen die Gründung einer Genossenschaft als Entwicklungsgesellschaft nicht mittragen. In jedem Fall bitten wir darum dafür Sorge zu tragen dass eine umfängliche Information und Beteiligung des Rates und der Ausschüsse in diesen Prozessen gewährleistet ist."

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