Gegen das Vergessen: Zentrale Gedenkveranstaltung in Detmold

Detmold . Hastig stellt die Technik AG der Geschwister-Scholl-Gesamtschule zusammen mit den Technikern der Volkshochschule Detmold/Lemgo die letzten Einstellungen ein. Nach kurzer Zeit stimmt alles. Jetzt kann es losgehen. Die zentrale Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag muss dieses Jahr pandemiebedingt wieder als Hybridveranstaltung stattfinden.

In einem Zusammenspiel aus Podiumsdiskussion, künstlerischen Darbietungen und Einspielern aus der Schülerschaft wurde den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.

Eröffnet wird die Veranstaltung von den Schülern Luna Horsch und Erik d Hommee , die die Moderation übernehmen. Als Gäste sind zum einen Bürgermeister Frank Hilker , Schulleiter Christoph Tappe und die betreuenden Lehrer Christoph Krull und Neslihan Özdemir mit auf dem Podium.

Unter dem Motto &bdquo; GeDENKeMAL – und wie gedenkst du?" stehen bei dieser Gedenkveranstaltung die Sichtweisen der Schüler im Mittelpunkt. &bdquo;Wir sind eine offene und von Vielfalt geprägte Schule, deswegen haben wir versucht so viele Schüler wie möglich zu Wort kommen zu lassen. Damit sie ihre Art des Gedenkens darstellen können", erklärt Krull.

Stimmen der Schüler sind der rote Faden

Die einzelnen Stimmen der Schüler ziehen sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Eingerahmt von musikalischen Darbietungen gibt es immer wieder kurze Einblendungen, in denen die Schüler die Verbrechen der Nazizeit verarbeiten und reflektieren. Allen voran die Mitglieder der Buchenwald-AG der Schule. Mehr als 45 Schüler hatten sich an der Fahrt nach Weimar und der Führung durch das dort gelegene KZ Buchenwald beteiligt. Die Eindrücke der Reise haben sie in Videobeiträgen, Podcasts, Fotoalben und Plakaten verarbeitet.

Viele dieser Beiträge sind bereits auf der Homepage der Schule wiederzufinden. Eine weitere Gruppe von Schülern der Jahrgangsstufe 10 der Gesamtschule hat eine emotionale Aufführung konzipiert. Nachdem die Teilnehmer des Podiums die Bühne geräumt haben, füllen komplett in schwarz gekleidet Schüler diese. Immer wieder nehmen sie dramatische Posen ein und zitieren lautstark Überlebende des Holocausts.

Sätze wie: &bdquo;Da war ein Gang aus dem niemand wieder raus kam. Wir hörten die Schüsse" oder &bdquo;Ich wusste genau, dass wir aus Auschwitz nicht mehr heraus kommen" schallen Minuten lang durch die Aula in der alle Zuhörer betroffen schweigen.

Verlegung neuer Stolpersteine wird aufgegriffen

Auch die Verlegung von neun neuen Stolpersteinen in Detmold (die LZ berichtete) greifen die Schüler während ihrer Veranstaltung auf. Sie stellen die Opfer vor. Erzählen von ihrem Leben, ihrem Tod und stellen Fragen. Ob zum Beispiel die junge Edith Valk , die später in Stutthof ermordet werden sollte, wohl in ihrem Alltag Umwege in Kauf nahm, um den Anfeindungen ihrer Mitmenschen aus dem Weg zu gehen. Am Ende stellen die Schüler klar: &bdquo;Wir vergessen sie nicht und wir gedenken ihrer".

Der Beitrag der Schüler zu den neuen Stolpersteinen endet mit einem Appell: &bdquo;Jeder Mensch sollte sich einmal im Alltag die Zeit nehmen und der Opfer des Nationalsozialismus zu Gedenken". Darüber hinaus laden dei Schüler dazu ein, ihre Ausstellung zu den in Detmold verlegten Stolpersteinen in der Aula der Schule zu besuchen.

Diese könne allerdings erst wieder bei den Projekttagen im Sommer für jedermann zugänglich gemacht werden, da die derzeitigen Coronabeschränkungen eine Öffnung nicht erlaubten, erklärt Krull . Der Bürgermeister schließt sich dem Appell der jungen Menschen an und bedankt sich für ihr Engagement: &bdquo;Es ist wichtig sich zu erinnern und zu gedenken. Nur so können wir unsere Lehren aus der Geschichte ziehen. Ich bedanke mich bei allen, die sich für eine lebendige und offene Zivilgesellschaft einsetzen".

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