Detmolder Baustellen trotz Kostenexplosion im Lot

Detmold. Die Baukosten explodieren – und das nicht erst seit gestern. Die Steigerungen wirken sich bei größeren Projekten nicht nur auf die privaten, sondern auch auf die kommunalen Haushalte aus. Das führt zum Beispiel beim Bau der Erlebniswelt am Hermann dazu, dass der Landesverband neue Fördergelder beantragen und nachschießen muss – oder vollkommen neu planen. Auch andere Projekte werden teurer – stehen in Detmold aber nicht deswegen vor dem Scheitern.

Allein durch Baupreissteigerungen in den vergangenen Jahren kommt es zum Beispiel beim Umbau das Rathauses in Bad Salzuflen zu Mehrkosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro, hatte die Stadt vergangenen September bilanziert. Bei der Erlebniswelt am Hermann des Landesverbandes sind die Angebote auf die Ausschreibungen so unwirtschaftlich, dass der Landesverband aktuell mehr Geld beantragt hat, um das Projekt umsetzen zu können. Erwarten darf man derartige Kostensteigerungen wohl auch beim Multimillionen-Projekt des Landschaftsverbandes, der den Eingangsbereich des Freilichtmuseums neu gestaltet.

Kosten kennt man erst nach der Ausschreibung

&bdquo;Rund 30 Prozent“, schätzte Technischer Beigeordneter Thomas Lammering unlängst beim Jahrespressegespräch der Stadt die Kostensteigerungen, und Kämmerin Dr. Miriam Mikus nickte sorgenvoll – klar: Das schlägt sich auch im Haushalt der Stadt nieder. Wenngleich Martin Kölczer, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, erklärt: &bdquo;Wir haben Glück gehabt mit den Angeboten, zum Beispiel beim Kaiser-Wilhelm-Platz.“ Es ist das größte aktuell laufende öffentliche Bau-Projekt der Stadt Detmold. Weitere folgen natürlich: der Abriss der Galerie am Hornschen Tor, die Sanierung der Fußgängerzone, das Temde-Areal, der Schlossplatz ... Fraglos treffe die Stadt die Baukostensteigerung so wie die Privatwirtschaft, meint Kölczer. Allerdings sei das mit den Steigerungen auch immer eine eher statistische Frage: Was ein Projekt schlussendlich koste, wisse man ja erst nach einer Ausschreibung, sobald es ein Preis-Etikett erhalte – und dann gegebenenfalls teurer werde. Diese schlussendlichen Etiketten erhalte man aber erst nach einer Ausschreibung und den Angeboten, &bdquo;teurer“ werde ein Vorhaben also erst im Prozess.

Faktisch seien zurzeit aber natürlich – eben wie im Privaten – auch im öffentlichen Bereich Lieferengpässe ein Problem und außerdem überhaupt Firmen zu bekommen, weil sie so gut beschäftigt seien. &bdquo;Zum Beispiel haben wir für einen Spielplatz noch keine Firma gefunden, die das machen will“, schildert Kölczer. Auch die Materialpreise treiben Kosten in die Höhe: Betonstahl in Stäben war 2021 um 53,2 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 52,8 Prozent mehr als 2020. Betonstahl wird unter anderem im Rohbau zur Verstärkung von Bodenplatten, Decken oder Wänden eingesetzt. &bdquo;Immerhin“, sagte Kölczer, &bdquo;scheint sich die Liefersituation beim Stahl zu entspannen.“

Höchste Preissteigerung seit 50 Jahren

Die Preise für den Neubau von Wohngebäuden in Deutschland sind im November so stark gestiegen wie seit über 50 Jahren nicht mehr. Sie erhöhten sich um durchschnittlich 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt Anfang Januar mitteilt: &bdquo;Dies ist der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit August 1970.“ Damals hatte es ein Plus von 17 Prozent gegeben. Die Preise für Rohbauarbeiten stiegen von November 2020 bis November 2021 um 15,7 Prozent – massiv teurer – um 39 Prozent – wurden Zimmer- und Holzbauarbeiten, was vor allem an der erhöhten Nachfrage nach Bauholz liege. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten, Klempner- sowie Betonarbeiten stiegen die Kosten um je rund 17 Prozent und die für Entwässerungskanalarbeiten um 18 Prozent.

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