Stadtgymnasium wird zentrale Anlaufstelle

Detmold. Der Wechsel vom achtjährigen zurück auf das neunjährige Gymnasium, also von G8 auf G9, bringt ein Problem mit sich: Es entsteht eine Lücke, die sich nicht ohne Weiteres schließen lässt. Das Stadtgymnasium soll sie füllen – und zwar für das gesamte lippische Kreisgebiet.

&bdquo;Die aktuelle Klasse 9 macht noch G8, die aktuelle Klasse 8 macht schon G9", erklärt Schulleiter Carsten Paul. Die besagte Lücke entsteht im Schuljahr 2023/24, wenn die jetzige 9 von der EF in die Q1 wechselt. Da der Jahrgang unter ihr schon im neuen System unterwegs ist, gibt es dann erstmals keine EF mehr, in der Sitzenbleiber aufgefangen würden.

Probleme für Wiederholer und Schulwechsler &bdquo;Das Problem entsteht, wenn Schüler eine Klasse wiederholen müssen oder mit dem Qualifikationsvermerk von der Realschule auf das Gymnasium wechseln wollen", erklärt Paul. Für sie wäre dann die passende Klasse nicht mehr vorhanden, weil das System, nachdem sie ihre Schullaufbahn absolvieren, kurz vor dem endgültigen Auslaufen steht.

Die Lösung ist, an zentralen Orten sogenannte Bündelungsgymnasien anzubieten, die die entsprechende Klasse weiterhin vorhalten und diesen &bdquo;Lückenjahrgang" auffangen und zum Abitur bringen. Für den Kreis Lippe ist dies das Stadtgymnasium Detmold. Dort wird es ab dem Schuljahr 2023/24 die entsprechende Klasse für Sitzenbleiber und Realschüler geben, die einzige ihrer Art im gesamten Kreis Lippe.

Lange Fahrten zum Bündeslungsgymnasium Das bedeutet, dass die Schüler unter Umständen lange Fahrtwege in Kauf nehmen müssen – oder dass es dazu kommt, dass sie sich anders orientieren. Zum Beispiel zu einer näher gelegenen Gesamtschule. &bdquo;Es ist schwierig zu sagen, wie groß der Jahrgang sein wird", sagt Carsten Paul.

Bislang sei erfahrungsgemäß pro Jahr eine dreistellige Zahl an Schülern mit dem Q-Vermerk von der Realschule aufs Gymnasium gewechselt. Beim Stadtgymnasium sei es im vergangenen Jahr beispielsweise ein gutes Dutzend gewesen, wobei die Zahl aber schwanke. Dazu kommt, dass sich Schüler aus Grenzbereichen auch in Nachbarstädte orientieren könnten – etwa aus den westlippischen Kommunen in Richtung Bielefeld, wo es ebenfalls sogenannte Bündelungsgymnasien gibt. &bdquo;Wir vermuten daher, dass es eine kleinere Zahl sein wird", erklärt der Schulleiter.

Schulen werden informiert Nichtsdestotrotz bereite man sich vor. Die Stadt Detmold darauf, dass sie die zusätzlichen Fahrtkosten für die Schüler von weiter her übernimmt. Und das Stadtgymnasium darauf, den &bdquo;Lückenjahrgang" aufzunehmen. Dazu gehöre auch, die Schulen jetzt schon zu informieren, dass die Möglichkeit zum Wechsel an das Gymnasium besteht, damit die Schüler langfristig vorausdenken können.

&bdquo;Die Schüler der aktuellen neunten Klassen müssen sich klar werden, ob sie Abitur machen oder in die Ausbildung gehen wollen. Das müssen sie ohnehin, denn im Sommer müssten sie sich bereits für das Jahr danach bewerben", so Carsten Paul. Außerdem laufen Abstimmungsgespräche mit der Schulaufsicht.

Kapazitäten sind in Detmold vorhanden Die räumlichen Kapazitäten seien derzeit nicht das Problem, die Schule sei baulich so ausgestattet, dass sie gut eine Stufe übernehmen könne. Und auch personell sei sie derzeit gut aufgestellt. Außerdem gebe es eine Zusicherung des Ministeriums, dass Lösungen gefunden würden.

&bdquo;Wir müssen nicht so viel aufstocken wie andere", bekräftigt der Schulleiter. Außerdem sei es ja auch ein Signal von der Schulaufsicht, dass der Schule die Aufgabe zugetraut werde. Das Stadtgymnasium sei nach einigen personellen Umbrüchen nun wieder sicher unterwegs. Froh sei er aber, wenn der Wechsel auf G9 abgeschlossen sei und nicht mehr nach drei unterschiedlichen Stundentafeln und Systemen gearbeitet werden müsse.

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