Familie aus der Ukraine darf keine Möbel für Notunterkunft kaufen

Detmold . Mutter Galina ist aus Mykolajiw - eine Stadt in der südlichen Ukraine mit etwa 480.000 Einwohnern - geflohen. Mit dabei: die Söhne Nikolai (24) und Rodion (fast 4) und Tochter Emilia (6). Sie hat in Detmold einen sicheren Hafen gefunden - und große Hilfe. Franz Lozada hilft allen aus bürgerschaftlichem Engagement heraus - und wird auch nicht müde, bei der Verwaltung eine Verbesserung der Umstände anzumahnen.

Die Familie wohnt, nachdem sie seit 12. April im Hangar 21 zunächst Zuflucht gefunden hatte, seit Ende Juni im ehemaligen britischen Wohnviertel. Hier werden einige Wohngebäude saniert oder auch abgerissen, wie auch dieses Mehrfamilienhaus. Die Dachgeschosswohnung ist geräumig; die 44-Jährige hat ein eigenes Schlafzimmer mit Einbauschrank, die zwei kleinen Kinder eines sowie der 24-jährige Sohn eine Schlafkammer.

Ausstattung nicht vollständig Franz Lozada bemängelt allerdings, dass die Ausstattung nicht vollständig gewesen sei. Es sei kaum (Koch-)Geschirr und Besteck vorhanden gewesen. Es gibt dagegen eine Einbauküche und Schränke und einen Tisch mit fünf Stühlen. Die Familie organisierte weitere Stühle, wenn mal Besuch kommt. Denn ein Sofa ist nicht vorhanden im Wohnzimmer, nur eine schmale Pritsche. "Ich war entsetzt, als ich da reinkam", erzählt er. Die Matratzen der Betten seien alle weich und untauglich. Der Detmolder wurde er aktiv, ging auf Sammeltour. Organisierte Stühle, Fernseher, Geschirr und ein tragbares E-Piano. Denn Mutter Galina arbeitet in ihrer Heimat als stellvertretende Direktorin einer Musikhochschule und studiert Musik nebenbei. Die Hochschule ist mittlerweile bei einem Luftangriff zerstört worden.

Lozada wollte im Möbeldepot von Herberhausen noch für kleines Geld eine Sofagarnitur, Wohnzimmertisch und einen kleinen Schrank kaufen - durfte dies jedoch nicht. Auf Nachfrage bei der Verwaltung erklärte diese, dass das Mehrfamilienhaus abgerissen wird und deshalb keine Möbel mehr dafür gekauft werden sollten. Auf Nachfrage erläutert Pressereferent Marius Roll: "Da es sich um Notunterkünfte handelt, sind tatsächlich zusätzliche Möbel nur eingeschränkt erlaubt, zum Beispiel Kleinmöbel." Notunterkünfte seien nur für den Übergang gedacht; Flüchtlinge aus der Ukraine dürften mit Erhalt der Aufenthaltserlaubnis sofort in privaten Wohnraum ziehen. Inzwischen will sich laut Lozada jedoch der Sozialdienst um eine Genehmigung für eine Möblierung des Wohnzimmers kümmern.

Flüchtlinge werden nach und nach besucht Franz Lozada beschwerte sich auch über Scherben im Rasen am Haus, einen zunächst fehlenden Müllcontainer, der inzwischen vorhanden ist. Ein Sachbearbeiter, der Flüchtlinge nach bis zu drei Tagen in der Wohnung besucht, sei bislang auch nicht gekommen. Von der Verwaltung gibt es dazu nur ein allgemeines Statement. Alle Geflüchteten, die in städtischen Übergangswohnheimen und –wohnungen untergebracht seien, würden regelmäßig durch die Sozialarbeiter der Kontaktstelle aufgesucht. Nach einem Orientierungsgespräch würden im weiteren Verlauf auch Fragen zu Spracherwerb, Betreuungsplätzen und Schulen erläutert. Aufgrund der vielen Zuzüge könne es zu Wartezeiten kommen, bis die Kontaktstelle es schaffe, alle Personen einzeln aufzusuchen.

Noch haben Mutter und der große Sohn noch keinen Deutschkursus machen können. Sie warten noch auf eine Bescheinigung von der Agentur für Arbeit. Die Nachfrage nach Integrationskursen ist laut Stadt aktuell hoch, Wartezeiten normal. Das Netzwerk Lippe habe als Überbrückungsangebot niederschwellige Deutschkurse eingerichtet, für die keine Bescheinigung notwendig sei.

Wer Kontakt zu Franz Lozada aufnehmen möchte: Er ist unter Tel. 0170-9555390 erreichbar.

Notausstattung Die Erstausstattung für Geflüchtete beinhaltet Bett, Stuhl, Tisch, Schrank, Waschmaschine, Kühlschrank und bei Bedarf eine Küchenzeile. Zudem müssen Matratze, Kissen, Decke, zwei Handtücher, Geschirrtuch, Topfset, Pfanne, Teller, Besteck und eine Tasse vorhanden sein.

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