Tankstellenparty: Boogie und Blues vor historischer Kulisse

Detmold. Die Freude ist groß gewesen. Nach zwei Jahren Coronapause konnte die legendäre Tankstellenparty im LWL-Freilichtmuseum wieder über die Bühne gehen. Rund 200 Gäste kamen mit dem Shuttle-Bus zur historischen Siegerländer Tankstelle der sechziger Jahre, die seit 2013 das Freilichtmuseum schmückt. Ein Jahr später starteten stilechte Tankstellenpartys, in der Bluesexperte Dieter Kropp jedes Jahr mit Musikern der Region die Gäste zum Schwoofen bringt. Blues, RocknRoll und Boogie Woogie begeisterten im historischen Ambiente. Fürs leibliche Wohl sorgte Museumsgastronom Marcus Schuster mit einem Food-Truck und Getränken.

In der Band auf der Ladefläche des historischen Mercedes-Lastwagens spielten neben Organisator Dieter Kropp (Mundharmonika und Gesang) das Boogie Woogie-Duo Benjamin Bobe (Klavier) und Jan Koeckstadt (Schlagzeug) aus Gütersloh, Mickey Meinert (Gesang, Gitarre) aus Kohlstädt und Martin &bdquo;Wunz“ Hohmeier (Bass) aus Bückeburg.

Die pure Freude an der Musik Ihr Repertoire ist unerschöpflich und wird regelmäßig aktualisiert. Heiße Boogies und Bluesstücke am Klavier, energiegeladene, treibende Rhythmen sowie spannendes Gitarrenspiel gemischt mit Gesang und Mundharmonika zeigten die pure Freude an der Musik, bei der der Funke sofort auf die Hörer übersprang, die gemütlich zwischen Zapfsäule und Ölkabinett an den Biertischen saßen. Einig hoben das Tanzbein und Mitglieder des Tanzportclubs Rot-Gelb Lippe-Detmold beeindruckten mit einer Tanzeinlage vor der Bühne.

Der Evergreen &bdquo;Schönen Gruß vom Blues“ eröffnete den Abend, in dem viele Eigenkompositionen von Kropps neuer CD in deutscher Sprache erklangen, die Geschichten des Alltags ironisch betrachteten. Die Mundharmonika brachte das richtige Bluesfeeling ins Spiel und versprühte Gelassenheit. Der Titelsong der neuen CD &bdquo;Bis auf... aber sonst“ suggerierte im trottenden Rhythmus eines lässigen Swamp-Blues, dass trotz der üblichen Katastrophen im Leben alles ok ist.

Einige Texte basierten auf Vorlagen von Dirk Schelpmeier. So kam im rockigen Tempo der Song über eine Singleagentur daher, auf dessen Portal ein Mann überraschend die Annonce seiner Lebenspartnerin entdeckt. Das Keyboard-Solo von Benjamin Bobe brachte alle zum Mitklatschen und die Bluesharp beeindruckte mit kreischenden Einwürfen. Der rein instrumentale West-Coast-Swing &bdquo;Ganz lässig und bequem“ war eine Hommage an den amerikanischen Bluesmusiker William Clarke. Die aktuelle Klimakrise griff der Slow Blues im Chicago Style &bdquo;Vierzig Grad im Schatten“ auf, in dem Mickey Meinert mit einem Gitarrensolo beeindruckte.

Zugange mit Klassikern von CCR Dieter Kropp verschaffte seinen Mitspielern eine Erfrischungspause im kleinen Exkurs über die Ursprünge der Mundharmonika. Als Josef Richter aus Böhmen um 1825 die Tonanordnung des Instrumentes erfand, hatte er Volksmusik im Sinn und sich niemals träumen lassen, dass die Bluesharp 100 Jahre später in den USA die Bluesmusik erobern würde. Kropp demonstrierte Vibrato- und Staccato-Klänge im fesselnden Solo und bewies als &bdquo;ICE der Mundharmonika“, wie ihn Meinert charakterisierte, seine Qualitäten als Alleinunterhalter.

Der dezente Mambo über einen Sittich, den die Ex-Partnerin hinterlassen hat, sorgte für viel Humor. Im zweiten Teil erklangen eher englischsprachige Klassiker wie der Hit &bdquo;Mighty Quinn“ von Bob Dylan, den alle beherzt mitsangen. Als Publikumswunsch spielte die Band &bdquo;Bad Moon Rising“ und &bdquo;Proud Mary“ der Band Creedence Clearwater Revival. Das begeisterte Publikum gab viel Applaus. Der einsetzende Regen mit Stromausfall beendete die Party, die gemeinsam vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Volksbank Detmold veranstaltet wurde.

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