In Detmold müssen künftig drei Rettungsfahrzeuge einsatzbereit sein

Detmold. "Die Rettungseinsätze sind in den letzten Jahren um rund 10 Prozent angestiegen", erklärt Bürgermeister Frank Hilker. Das hat Folgen für die Bereitstellung von Rettungsfahrzeugen. Künftig sollen deshalb drei Rettungswagen an der Rettungswache am Gelskamp rund um die Uhr und an jedem Tag des Jahres einsatzbereit sein.

Der Kreis Lippe muss den Bedarfsplan für den Rettungsdienst für die Jahre 2023 bis 2028 fortschreiben - mit Auswirkungen auf die Stadt Detmold; sie ist Trägerin einer Rettungswache. Grundlage für die Bedarfsplanung ist das Gesetz über den Rettungsdienst sowie die Notfallrettung und den Krankentransport. Im Bedarfsplan sind Qualitätsanforderungen wie das Eintreffen von Fahrzeugen mit einem Sicherheitsniveau sowie die Zahl der erforderlichen Rettungswagen, Krankentransportwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeuge festzulegen. Die Aufstellung muss der Kreis mit den Krankenkassen und den Trägern der Rettungswachen abstimmen. Die Stadt Detmold muss also dem Bedarfsplan zustimmen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat dafür bereits eine einstimmige Empfehlung gegeben.

Gutachten ermittelt Fahrzeugeinsätze In Abstimmung mit den Krankenkassen und der Revision des Kreises Lippe hatte die Firma Orgakon im Vorfeld ein Gutachten erstellt. Inhalt sind eine Standortanalyse sowie eine Rettungsmittel- und Personalbedarfsberechnung. Das Gutachten basiert auf den im Jahr 2021 tatsächlich nachgefragten Rettungsdiensteinsätzen. Danach sind die Einsatzzahlen der Stadt Detmold zwischen 2017 und 2021 beim Rettungswagen von 6423 auf 7072 gestiegen, beim Krankentransport blieben die Einsatzzahlen nahezu unverändert.

Der Gutachter ermittelte den Einsatz der Fahrzeuge nach der anerkannten Methode der &bdquo;Bedientheorie“, erläutert die Verwaltung. Hierbei wird die Sicht des Disponenten in der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle angenommen, der auf die Nachfragen nach Notfalleinsätzen im Versorgungsbereich reagiert. In einem ersten Schritt wurde ermittelt, wie viele Rettungsfahrten unter Beachtung der aufgetretenen Duplizitätsfälle - also das gleichzeitige Auftreten von mehreren Notfallereignissen - in den Versorgungsbereichen theoretisch verfügbar sein müssten. Dies ist wichtig, um zu wissen, wie sämtliche Anrufe für Notfalleinsätze ohne Wartezeit bedient werden können. Anschließend wurden das erforderliche Sicherheitsniveau und die Zahl der Fahrzeuge anhand der tatsächlich feststellbaren Überschreitungsfälle festgestellt.

Rettungswache muss erweitert werden Der Bedarfsplan wurde mit verschiedenen anderen Verbänden und Trägern abgestimmt. Die Detmolder Verwaltung nahm ebenfalls zum Entwurf Stellung und reichte Änderungen ein, die in die aktuelle Version einflossen. Im Wesentlichen ergibt sich für den künftigen Bedarfsplan eine Änderung bei Fahrzeugen und Zeiten. Mittelfristig, heißt es im Gutachten, müsse die Rettungswache neu- oder umgebaut werden.

Ab Januar werden drei statt bisher zwei Rettungswagen rund um die Uhr im Einsatz sein. Zurzeit ist der dritte Rettungswagen täglich nur von 8 bis 19 Uhr im Einsatz. Dadurch muss auch mehr Personal vorgehalten werden: ein Mehrbedarf von 4,8 Vollzeitstellen, aufgeteilt auf drei Notfallsanitäter und zwei Rettungsassistenten. Die Stadt beziffert den Mehrbedarf an Personalkosten auf 276.200 Euro. Nach bundesweiten Gesprächen mit den Krankenkassen könnte es sein, dass diese die Kosten übernehmen, merkte der Bürgermeister an. "Das könnte aber zur Folge haben, dass einzelne Gebühren 2023 gegebenenfalls neu zu kalkulieren sind", sagte er weiter im Haupt- und Finanzausschuss zu den künftigen städtischen Kosten.

Bei den Krankenwagen verschieben sich nur die Zeiten geringfügig, einer ist künftig von 7 bis 14 Uhr, der andere von 9 bis 18 Uhr einsatzbereit. Die Stadt bilanziert für den künftigen Bedarfsplan: "Durch die Veränderungen kann das sehr hohe Niveau nachhaltig gesichert werden. Insbesondere in den Abend- und Nachtstunden wird die Versorgungssicherheit in der Notfallrettung deutlich erhöht." Nach der eindeutigen Empfehlung für den neuen Bedarfsplan des Kreises im Haupt- und Finanzausschuss, wird darüber endgültig der Stadtrat am 17. November entscheiden.

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