Stadtwerke Detmold: Strom- und Gaspreisdeckel greifen noch nicht

Detmold. Gasumlage, Mehrwertsteuersenkung, Strompreisdeckel - was die Energiekosten angeht, ist einiges in Bewegung. Viele Verbraucher blicken langsam nicht mehr durch, was ab wann gilt. Die Stadtwerke Detmold haben nun eine Preiserhöhung für Strom und Gas ab Januar angekündigt. Wie passt das mit den Unterstützungsleistungen des Bundes zusammen? Sind diese bereits eingerechnet? Die LZ-Redaktion hat Leserfragen zu diesem Thema erhalten - und den Energieversorger dazu befragt.

Strom kostet ab Januar 48,73 Cent , Gas 16,98 Cent pro Kilowattstunde (brutto) . Wie relevant ist diese Nachricht, wo doch Entlastung angekündigt wurde ?

"Die Preise für Energie befinden sich auf den europäischen Märkten seit vielen Monaten auf einem sehr hohen Niveau. Zunächst hat die weltweit anziehende Energienachfrage, nach Abflachung der Pandemie, für steigende Preise gesorgt. Dabei wurden bereits Anfang 2022 Spitzenwerte der Strom- und Gaspreise erreicht", erklären die Stadtwerke. Diese Entwicklung habe durch eine vorausschauende Beschaffungsstrategie zunächst abgefedert werden können, mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe sich die Situation jedoch nochmals deutlich verschärft. Dies führe nun zu der Preiserhöhung bei Strom und Erdgas. "Die Gaspreis- und Strompreisbremse ist vom Gesetzgeber noch nicht verabschiedet und kann daher noch keine Anwendung finden."

Der Strompreis soll nach aktuellen Angaben ab Januar auf 40 Cent, der Gaspreis soll ab März auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden, und zwar bei jeweils 80 Prozent des Jahresverbrauchs. Warum werden diese Werte nicht bei der Berechnung berücksichtigt?

"Ohne die Verabschiedung des Gesetzes gibt es keine belastbare Grundlage."

Neben dem Detmolder KlimaStrom Klassik gibt es auch den Öko-Strom-Regio Lippe für einen Aufpreis von einem Cent pro Kilowattstunde. Wie sieht es dabei mit dem Deckel aus?

Wie die Stadtwerke erklären, würde die Deckelung auch für diesen Tarif gelten.

Ab wann wirkt sich die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent für Gas und Fernwärme aus?

Die Senkung gilt ab dem 1.10.2022. Dies wird nach Angaben des Energieversorgers in der Jahresverbrauchsabrechnung vollständig berücksichtigt.

Nachdem Ende September die Gasumlage weggefallen ist, herrschte bei den Stadtwerken in Lippe Chaos. Etliche Schreiben über höhere Abschlagszahlungen, die bereits verschickt waren, waren hinfällig. Sind die Kunden neu angeschrieben worden?

Bei den Detmolder Stadtwerken war es anders. Sie hatten auf eine Anpassung der Abschläge verzichtet, weil zu dieser Zeit bereits eine Mehrwertsteuersenkung im Raum stand. Die Kunden konnten ihre Abschläge aber ihrerseits anpassen, wenn sie das wollten.

In dem Schreiben über den neuen Gaspreis sind die Mehrkosten mit unterschiedlichen Beträgen angegeben. Der Wert auf der Rückseite soll falsch sein. Ist das so?

"Ja, hier ist ein Fehler aufgetreten, für den wir uns entschuldigen. Ein Schreiben an die Kundinnen und Kunden wird aktuell vorbereitet und kurzfristig versandt."

Wie funktioniert die sogenannte Dezemberhilfe für Kunden, die Gas- oder Fernwärme beziehen?

Bei Kunden, bei denen die Abschläge im Lastschriftverfahren abgebucht werden, ziehen die Stadtwerke im Dezember nichts für Gas oder Fernwärme ein. Kunden, die die Beträge selbst überweisen, können die Überweisung für Dezember einbehalten. Wenn sie dies nicht tun, wird der Betrag später verrechnet.

Was ist mit Kunden, die wegen steigender Kosten schon jetzt in Zahlungsschwierigkeiten kommen?

"Dann bitten wir sie darum, sich zu melden", erklärt der Energieversorger. Es gebe verschiedene Töpfe, an die er verweisen könne. Auch eine kostenfreie Ratenzahlung sei möglich; für den Kunden sei vielleicht auch ein anderer Tarif günstiger. Gemeinsam soll nach einer passenden Lösung gesucht werden.

Wie oft bekommen Stadtwerke-Kunden denn jetzt eigentlich Post?

Die Preisanpassungsschreiben zum 1.1.2023 sind nach Angaben der Stadtwerke am 10.11.2022 versendet worden. Die Abschläge für das kommende Jahr 2023 sollen, wie gewohnt, mit der Jahresverbrauchsabrechnung im Februar 2023 bekannt gegeben werden.

Wie beurteilen Sie die Arbeitsbelastung, die durch die vielfältigen Änderungen ausgeht?

"Aktuell befinden wir uns in einer Phase, in der Informationen eine geringe Halbwertzeit haben", erläutern die Stadtwerke. Das Arbeitsaufkommen durch angekündigte Gesetze, deren Umsetzung noch aussteht, sei enorm. Dies führe zu einer hohen Kundenfrequenz. Parallel müsse die entsprechende Infrastruktur im Unternehmen, wie IT Programme und Kommunikationsprozesse vorbereitet werden.

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