Der Abriss am Hornschen Tor beginnt in Kürze

Detmold. Auf dem Parkplatz sind die ersten Absperrungen vorgenommen, die Bagger rollen an, im Inneren wird in Kürze gewerkelt: Der Abriss des früheren Geschäftshauses am Hornschen Tor beginnt. Bis November werden die Arbeiten dauern. Es wird Platz gemacht für eine neue Entwicklung auf 10.000 Quadratmetern Fläche für ein Projekt, das 60 bis 70 Millionen Euro teuer sein könnte. Wie es aussieht, wird aber zunächst nur ein Teil des Areals mit einem Nahversorger und einem Hotel entwickelt.

Das zumindest ist der Stand der Dinge, den Technischer Beigeordneter Thomas Lammering verriet. Ende März werden die ersten Vorentwurfsplanungen im Rat vorgestellt. Im Gespräch ist die Stadt mit zwei potenziellen Interessenten. Seit die Stadt das frühere Geschäftsgebäude 2018 erworben habe, sei die Entwicklung im Einzelhandel rasant vorangegangen und habe sich sehr von den vorherigen Ideen der Stadt entfernt, schilderte Lammering. Hinzu kommen unvorhersehbare Entwicklungen durch Corona, Zinsänderungen, Lieferengpässe, Baukostenexplosionen, den Ukraine-Krieg, zuletzt Warenhausschließungen von Galeria-Kaufhof oder Krisen bei Saturn/MediaMarkt. Alles stehe Kopf, was es für einen Projektentwickler schwierig mache, ein Projekt in dieser Dimension zu stemmen und - bei die immensen Kosten - später wirtschaftlich abzubilden.

Supermarkt und Hotel - danach der Rest Deswegen werde erwogen, zunächst nur ein Drittel der gesamten Fläche zu entwickeln - und zwar mit einem Vollsortiment-Supermarkt und einem Hotel. Erst in der Folge werde dann über eine weitere Entwicklung nachgedacht. "Jeder Textiler ist uns natürlich herzlich willkommen", sagte Lammering. Aber wie es aussieht, wird Detmold in jedem Fall für einen längeren Zeitraum mit einer großen Freifläche leben müssen - und bis überhaupt etwas steht, werden mindestens noch vier weitere Jahre vergehen: Die Bauleitplanung nach einer Projektentwicklung beansprucht einen langen Zeitraum. Alles, was die Stadt tun könne, erklärt Lammering, sei dafür zu sorgen, dass ein Investor es leicht habe.

Dazu gehört, dass die Stadt die frühere Einkaufsgalerie und das nebenstehende frühere Betten-Ruhnow-Gebäude dem Erdboden gleichmacht. Damit werde dann einem neuen Eigentümer ein quasi baureifes Grundstück zur Verfügung gestellt. Für den Abriss hat die Stadt Fördergelder in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro erhalten. Die müssen bis Ende des Jahres verrechnet werden. Deswegen wird in jedem Fall bis November "obenrum" alles abgerissen sein müssen. "Untenrum" jedenfalls, schilderte der mit dem Abriss beauftragte und auch in einen möglichen Neubau involvierte Lemgoer Architekt Thomas Duprée, werde das Areal voraussichtlich keine Tiefgarage erhalten. Das sei schade, denn die Baugrube sei ja da. Faktisch aber koste ein einzelner Stellplatz unter der Erde rund 30.000 Euro. Das sei für einen Investor wirtschaftlich kaum abzubilden.

Scheibchenweiser Abbruch Den Abriss wickelt die Firma Linkamp ab, die aktuell in Detmold auch das Temde-Areal planiert. Architekt Duprée und Sascha Bellstädt, Projektleiter von Linkamp, erklären zum Ablauf: Zunächst wird das Innere entkernt. Alles Material muss entsorgt werden, Trockenbau-Konstruktionen werden herausgerissen, Haustechnik zurückgebaut, Dämmstoffe, Bodenbeläge, Fliesen, Türen und Fenster sowie die Stahl-Glas-Konstruktion, die das Innere überdacht, müssen entfernt werden. Danach werden sich die Abriss-Bagger von der Grabenstraße aus durch den Bau fressen, bis sie die Hornsche Straße erreichen.

Das wird nicht geräuschlos und nicht spurlos vonstatten gehen und den Anliegern, Geschäftsleuten und Detmold-Besuchern einiges abverlangen. Dafür bittet die Stadt bereits jetzt schon um Verständnis. Eine Bürgerinformation gab es bereits, eine weitere soll folgen. Es stehen für die am Hornschen Tor wegfallenden Stellplätze Ausweichparkplätze zur Verfügung. Klar ist auch, dass Teile der Hornschen Straße im Sommer zeitweise gesperrt werden müssen - mindestens zwei Fahrspuren. Für alle Fragen zum Abriss steht das KuK-Büro der Stadt als erste Anlaufstelle parat. Alle Infos gibt es fortlaufend unter www.detmold.de/hornschestor

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